BIPAP - trotz aller Vordiskussion

  • Liebes Forum,

    trotz diverser Vordiskussionen im Forum noch einmal kurz und knapp die Frage, wie bei einem Patienten der mit einer infektexacerbierten COPD an drei Tagem jeweils über mehrere Stundenintervalle ( zwischen 45 und ca. 90 Minuten ) per BIPAP therapiert wurde. Als Weaning dürfte diese Beatmung ja wohl nicht gelten, insgesamt frage ich mich, ob hier nicht eine CPAP - Beatmung faktisch vorliegt ( wie von Herrn Stern am 06.02.2006 beschrieben ).
    Wie kodieren die Kollegen im Forum intermittierende BIPAP - Beatmungen ?????

    Würde mich über einen Hinweis sehr freuen, entsprechende Themen im Forum habe ich alle eingesehen und keine abschließende Antwort gefunden.

    Viele Grüße

    Stephan Wegmann

  • Schönen guten Tag Herr Wegmann,

    bei der intermittierenden noninvasiven Beatmung im Rahmen einer Ateminsuffizienz bei COPD werden bei uns die tatsächlichen BIPAP-Beatmungsstungen dokumentiert, erfasst und gezählt. Die Intervalle, in denen der Patient lediglich Sauerstoff oder CPAP bekommt, werden nicht gezählt. Die so ermittelten Stunden werden auch vom MDK anerkannt.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo Herr Schaffert,
    auf welcher Station werden bei Ihnen diese Pat. behandelt?

    Hintergrund: Bei uns gibt es eine pneumologische Station die sich verstärkt um Beatmungspat. kümmert, die außer der Beatmung keine direkten lebensbedrohlichen Zustände aufweisen. Für uns ist dies eine Art IMC Station.
    Der MDK akzeptiert regelhaft diese Beatmungsstunden nicht. (keine ITS, keine intensivmedizinische Versorgung). Bis jetzt halten wir zwar argumentativ dagegen, aber ohne entsprechende Akzeptanz seitens des MDK.
    Aber wenn gleiche Fälle auf der ITS gelegen haben, so wird die Beatmungszeit akzeptiert.

    Nochmals meine Frage: „Auf welcher Station werden bei Ihnen diese Pat. behandelt?“

    Gibt es Häuser bei denen auf nicht ITS Stationen beatmet wird, und wie reagiert der MDK?

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Schönen guten Tag MiChu,

    aufgrund der geringen Größe unseres Hauses haben wir lediglich auf der Intensivstation die Möglichkeit der Beatmung, insofern stellt sich die Problematik für uns nicht.

    Meines Wissen ist das Kriterium der maschinellen Beatmung in keinerlei offiziellem Regelwerk an die Art der Station gebunden, diese Verknüpfung stellt lediglich der MDK ohne jede Grundlage her.

    Ganz abgesehen davon, dass Intensivstationen bezüglich Ausstattung mit Mitteln und Personal sowie den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und auch bezüglich der Organisationsstruktur keineswegs einheitlich sind. Vermutlich würde unsere Intensivstation vom Intensivpersonal einer Hochleistungs-UNI-Intensivstation belächelt und ginge dort gerade mal als IMC durch.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo,
    ganz einfache Antwort auf die Ausgangsfrage: BIPAP ungleich CPAP. Somit ist es eine Beatmung, dies ist völlig unabhängig von der Art des Atemwegs (Maske, Helm, Tubus).
    Ich persönlich würde abhängig vom Ausmaß der NIV sogar die beatmungsfreie Zeit dazuzählen - sagen wir mal ab 40 % maschineller Unterstützung (zeitmässig).

    Aber hier kommt das Problem, dass auch diese Frage nicht abschliessend geklärt ist, ob die Pause dazuzählt oder nicht. Ich würde mal sagen: es ist ein Art der Entwöhnung (wie eine künstliche Nase am Tubus) und die Entwöhnung zählt zur Beatmung.

    Dass ein neues Kriterium eingefügt wird, um Beatmungsstunden kürzen zu können, ist auch ein Fehler des Systems....

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • Liebe Diskussionsteilnehmer,

    Herr Schaffert, wir belächeln niemanden :p und auch bei uns wird nur auf der ITS beatmet, und das ist auch gut so!
    Ob die Kodierunng von Beatmungszeiten an den Aufenthalt auf einer ITS gebunden ist, ist sicher deshalb bisher nicht geregelt worden, weil sich bisher wohl keiner vorstellen wollte, dass Patienten auf Normalstationen beatmet werden.
    Ich weiss auch nicht, was die Pneumologen ihres Hauses reitet, lieber MiChu, dies unbedingt machen zu wollen. Das Personal ist dort meistens weder medizinisch noch technisch ausreichend geschult und erfahren, noch sind die medikolegalen Aspekte absehbar. Dies als IMC-Station zu bezeichnen ist völlig unsinnig, denn diese zeichnen sich ja gerade dadurch aus, das die Patienten intensivmedizinisch versorgt, aber nicht beatmet werden. Nebenbei wird gegen fast sämtliche Leit- und Richtlinien aller Intensivmedizinischen Gesellschaften verstossen.
    Patienten, die respiratorisch so schlecht sind, dass sie intermittierend beatmet werden müssen, gehören meines Erachtens nach immer auf eine ITS.Ich hoffe, sie haben ein gut organisiertes Notfall-Hausalarm-System und eine gut arbeitende Rechtsabteilung.
    Der mir bekannte letzte Versuch in meinem Haus ein \"Intensivzimmer\" auf einer Normalstation einzurichten, endete in der Feststellung des Todes des Patienten durch das hauseigene Herzalarmteam. Nach Auslesen der Monitor-Daten war der Patient bei Benachrichtigung des Teams bereits mehrere Stunden asystol!

    Nichts für ungut und beste Grüße,

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo alle miteinander,

    zu diesem leidigen Thema auch noch meinen Beitrag.
    Wir beatmen auch außerhalb der ITS auf der Pulmo, aber das sind meist tracheotomierte Patienten mit respiratorischer Globalinsuffizienz die zur Einstellung/ Überprüfung Heimbeatmung kommen, somit zählt die Intensivklausel für Maskenbeatmung nicht.
    Diese bekommen wir auch auf der Pulmo nicht anerkannt da eben keine Intensivbedingungen (Monitoring, Pflegekraft im Zimmer, Arzt auf \"Station\" 24h) vorliegen.

    Mfg

    Uwe Neiser