Phlegmone bei Verbrennung

  • Hallo liebes Forum.

    Ich benötige mal wieder eure Hilfe.

    Ich habe hier einen Patienten der eine Phlegmone aufgrund einer ca. 6 Wochen alten Verbrennung 3. Grades am Finger und Hand hat. Im stationären Aufenthalt wurde das Fingerendglied amputiert. Nebenbei wurde die Verbrennung nur sekundär behandelt. (Positiver Abstrich = Antibiose)
    Kann ich die Verbrennung als HD benutzen oder muß die Phlegmone mit der ND Folgen einer Verbrennung kodiert werden?


    Danke für die Hilfe und schöne Ostern.


    lg aus Hannover
    S.A.

    :whistling: Sven aus Hamburg

  • Hallo S.A.
    Aufnahmegrund düfte nach Ihren Äusserungen ja nicht die Verbrennung, sondern die Phlegmone sein. Insofern ist die als HD zu nehmen. Habe das ganze jetzt nicht gegroupt, aber nach meiner Erfahrung kommt je nach Ergebnis folgendes \"Abrechnungsprinzip\" zum Tragen: sollte sich die Kombination Verbrennung als HD und Phlegmone als ND für die KK als \"günstiger\" erweisen, dann werden Sie eine Prüfung mit eben diesem Prüfergebnis erhalten. Ansonsten wird Ihre Kodierung akzeptiert.

    Begründung: wenn keine Verbrennung, dann keine Phlegmone. Leider gibt es sehr viele solcher Kasuistiken, die irgendwie nach einer Mischung aus Henne-Ei-Prinzip und konkurrierenden Hauptdiagnosen aufgebaut sind. Und da gibt es eben keine so klare Regelungen wie die mit Symptom und HD.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo S.A.,

    diese Konstellation haben wir ständig im Forum.

    Sie müssen entscheiden:
    Liegt der Patient schon die ganzen 6 Wochen bei Ihnen?
    Ist es eine Aufnahme nach Vorbehandlung?
    Ist es eine Wiederaufnahme?
    Wenn ja mit Fallzusammenführung oder nicht?
    Kommt er zur Behandlung beider Diagnosen?
    Oder ist es ein Folgezustand nach einer Verbrennung und die Verbrennung selbst spielt keine Rolle mehr?
    Ist voroperiert worden (Amputation bei Voraufenthalt und Phlegmone vom Amputationsstumpf ausgehend usw.)?
    Fanden noch andere Operationen statt, welche?
    Ist es jetzt der gleiche Erreger, wie beim Voraufenthalt?
    Usw. usw.

    Vielleicht suchen Sie mal im Forum, vielleicht finden Sie ihren Fall schon einmal beschrieben. Wenn nicht, benötigt man für einen Codiervorschlag genauere Angaben über das bisherige Geschehen (Diagnosen, Komplikationen, Komplikationsdiagnosen und Behandlungen im zeitlichen – insbesondere stationären – Verlauf usw.).

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    es ist doch ganz einfach und man muss hier wirklich nicht unnötig verkomplizieren. Wie die Aufnahme begründet war, ist doch beschrieben....
    Sie haben primär wegen der Phlegmone aufgenommen = Sie kodieren sie als HD.
    Genauso wenig würden sie eine TVT als HD kodieren, wenn Sie einen Patienten mit LE aufnehmen (anamnestisch TVT bekannt). Ebenso wenig kodieren Sie eine Unterschenkelprellung als HD, wenn der Patient 1 Tag danach mit einem Kompartment-Syndrom bei Ihnen auftaucht.
    Die Frage nach Ätiologie und Manifestation, bzw. primäre Erkrankung/Verletzung und Folge-Erkrankung spielt nur bei der +/*-Systematik eine Rolle, sonst nirgends (wir reden hier nicht von zugrunde liegende Erkrankung/Symptom). Deswegen auch der Hinweis in der DKR D012f.

    Zu einer anderen DKR. Die D005d besagt:
    Behandlung einer akuten Verletzung/Verbrennung und geplanter Folgeeingriff
    Für die initiale und nachfolgende Behandlung einer aktuellen Verletzung/Verbrennung ist der Kode für die Verletzung/Verbrennung (weiterhin) als Hauptdiagnose zu verwenden.

    Es wird hier aber nicht zur Behandlung der Verbrennung aufgenommen, sondern wegen der Phlegmone. Um im beschriebenen Fall die Verbrennung als HD kodieren zu können, müsste hier dann noch \"oder deren Folgen\" eingefügt werden.

    Alles andere(Erregerzuordnung usw.) ist hier bezüglich der gestellten Frage ( Was ist HD für diesen Aufenthalt? ) völlig irrrelevant. Wenn ein Patient nach 6 Wochen erneut aufgenommen wurde, ist eine Fallzusammenlegung nach der Beschreibung ausgeschlossen (selbst wenn dem 1. Fall die teuerste Verbrennungs-DRG zugeordnet wurde ( oGVD 34 d ). Und der Patient war ja wohl nicht schon seit 6 Wochen stationär (dann hätte er wohl auch ein ganz anderes Problem im Vordergrund stehend), ansonsten wäre die Frage ja obsolet.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Guten Tag zusammen.
    Habe einen ähnlichen Fall, allerdings liegt hier die Verbrennung nur einige Tage zurück. Aufnahme mit Phlegmone und Verbrennung, beginn der i.v. Antibiose, am Folgetag Nekrektomie bei Verbrennung.
    Aus meiner Sicht Verbrennung die Hauptdiagnose, und nicht Phlegmone - sowohl nach D005, als auch wg. des größeren Aufwands.
    Wie sehen Sie das?
    Vielen Dank!

    Einmal editiert, zuletzt von C-3PO (12. September 2017 um 13:29)