prophylaktische Mastektomie

  • Was spricht gegen die HD Z40.01 (\"Prophylaktische Operation wg. Risikofaktoren in Verbindung mit bösartigen Neubildungen: Ovar\"?
    Immerhin wird hier doch prophylaktisch das Ovar entfernt, nicht die Mamma!

    5 Jahre nach Mamma-Ca-OP nimmt keine Pat. mehr antihormonelle Therapie ein.
    Ich sehe auch keinen kausalen Zusammenhang zum Mamma-Ca nach diesem Zeitraum, man hätte sonst die Ovarien gleich entfernt.

    Viel wahrscheinlicher ist, dass die Pat. nach 5 Jahren antihormoneller Therapie nun postmenopausal ist und man die Ovarektomie zur Prophylaxe eines Ovarial-Ca bei pos. Genstatus entnimmt. Daher HD Z40.01

  • Hallo Rosinchen, hallo Forum!

    @ Forum: ich denke inzwischen auch, daß die Z-Nummer in diesem Fall wohl am spezifischten ist.

    @ Rosinchen: Zur Dauer der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen meint allerdings z.B. die Uni Düsseldorf:

    \"Die Gesamtdauer der antihormonellen Therapie bei postmenopausalen Patientinnen richtet sich derzeit danach, ob eine solche Therapie neu begonnen wird oder bereits eine Behandlung mit Tamoxifen durchgeführt wird. Bislang galt für postmenopausale Patientinnen eine Behandlungsdauer für die Tamoxifeneinnahme von 5 Jahren. Durch die neuen Studienergebnisse zu den Aromatasehemmern haben sich diese Empfehlungen allerdings teilweise geändert, so dass die Gesamtbehandlungsdauer je nach Vorbehandlungsdauer mit Tamoxifen – entsprechend den jetzt vorliegenden Daten – bis zu 10 Jahre betragen kann.\"

    Ich hoffe, ich wandere jetzt nicht ins Gefängnis wegen dieses (unauthorisierten) Zitats. Auf jeden Fall war dies der Grund, warum ich auch die C50.9 als HD in Erwägung gezogen habe. Ihre apodiktische Behauptung \"5 Jahre nach Mamma-Ca-OP nimmt keine Pat. mehr antihormonelle Therapie ein\" halte ich mit Verlaub einfach für falsch.

    Mit freundlichen Grüßen aus Niederbayern,
    Dr. Stefan Stern

  • Sehr geehrter Herr Dr. Stern,

    bevor Sie behaupten, meine Angabe sei falsch, lesen Sie doch bitte die gültigen gynäkologisch-onkologischen Leitlinien, bzw. die Empfehlungen der Gesellschaft für Senologie (Stichwort: St. Gallen), dann können wir gern fachlich weiter diskutieren.

    Der Einsatz von Aromatase-Hemmern ist noch hoch umstritten, der Nutzen konnte nur in einzelnen Konstellationen nachgewiesen werden - und \"neue Studienergebnisse\" werden in Unikliniken zwar legitim schnell umgesetzt, es handelt sich hier (wie ja IHr Zitat auch schon sagt) jedoch nur um Einzelfälle, nicht um die Regelfall-Behandlung. Diese finden Sie in den offiziellen Leitlinien (s.o.)

  • Sehr geehrte(r) Frau/Herr Rosinchen,

    es ging mir hier nicht um die leitliniengerechte Behandlung des Mamma-Ca\'s - übrigens danke für den St. Gallen Tip ! - sondern um die Möglichkeit, daß diese Pat. noch Hormone einnahm. Ich halte das durchaus für möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich. Sicher wäre es nicht leitlinienkonform. Sie haben es aber mit Ihrer Aussage gar gleich kategorisch ausgeschlossen, und genau das hat mich gewundert. Woher nehmen Sie diese Sicherheit? Trotzdem einen schönen Tag noch!

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Stefan Stern

  • Hallo Herr Stern,

    diese Sicherheit nehme ich daher, dass es oben hieß, es sei nicht mehr behandelt worden und der allgemein gültige Standard 5 Jahre Tamoxifen vorsieht...
    Ausserdem hatte ich mir einfach eine plausible Erklärung für die nach 5 Jahren stattfindende Ovarektomie überlegt und der einzige mir plausible Grund war, dass nach Absetzen des Tam nun ein Postmenopausenstatus festgestellt wurde.

    Aber natürlich kann ich auch irren, die Angaben zum Sachverhalt sind ja etwas mager..

    Schönen Abend!

  • Guten Morgen liebe Forumsteilnehmer,

    ich möchte das Thema noch einmal neu aufgreifen und bitte um eine Einschätzung mit Blick auf die Entwicklungen der letzten Jahre (Schlichtungsspruch etc,)

    Im strittigen Fall wird bei einer Patientin mit vorbekanntem Mammacarzinom ( rezeptorpositiv) bei aktuell noch Tamoxifen-Therapie (hierunter Endometriumhyperplasie) eine Hysterektomie und Adnektomie durchgeführt. In der Histologie keine malignen Zellen. Als Hauptdiganose wurde C50.9 kodiert. Der Gutachter fordert hier Z40.01 (prophylaktische Operation wegen Risikofaktoren in Verbindung mit bösartigen Neubildungen) als Hauptdiagnose.

    Aus meiner Sicht handelt es sich hier um eine operative Maßnahme im direkten Bezug zur Tumorerkrankung, somit wäre das Mammacarzinom als Hauptdiagnose korrekt gewählt. Bevor der Fall einer sozialgerichtlichen Klärung zugeführt wird (Kostenträger lehnt ein regelhaft Nachverfahren ab) bitte ich um Meinungen hierzu.

    Vielen Dank und ein schönes Wochenende

    Xerete

  • Hallo Xerete,

    in diesem Fall ist auch m.E. sowohl nach Schlichtungsspruch als auch nach den ursprünglichen Regeln der DKR 0201 die HD mit C50 anzugeben.

    Streiten kann man sich eventuell darüber, aus welchem Grund eine Hysterektomie erfolgt ist, bzw. ob dies medizinisch erforderlich war, aber das ist ja eine andere Frage.

    Mit freundlichen Grüßen

    Breitmeier

  • Hallo Herr Breitmeier,

    vielen Dank für Ihre Einschätzung. Die durchgeführte Hysterektomie wurde durch die behandelnden Ärzte als medizinisch notwendig angesehen, aber diese Frage ist - wie Sie treffend bemerkten - für den vorliegenden Sachverhalt nicht relevant.

    Leider gibt es mit den für den MD Nds extern tätigen Gutachter immer wieder "Fehlinterpretationen" zu den geltenden Kodierrichtlinien.

    Mit freundlichen Grüßen

    Xerete