DRG-Definitionshandbuch öffentlich?

  • Hallo NG,

    warum wird das Definition-Manual nicht einfach ins Deutsche übersetzt und über die Krankenhausgesellschaften via Internet zur Verfügung gestellt??

    Sie bekommen doch die FP/SE-Tabellen auch in jedem beliebigen Datenformat nachgeworfen...

    Mit den DRGs hätte das gleiche doch schon vor 12 Monaten (!) geschehen können.

    Bedenken Sie bitte einmal: in Australien gibt es bereits AR-DRGs V. 4.2...
    Version 4.1 ist doch eigentlich schon Makulatur. Aber wir in Deutschland haben nichts Besseres und sollten es endlich veröffentlichen. Erst dann werden wir überhaupt die Chance haben, etwas Eigenes, möglicherweise sogar etwas Besseres zu entwickeln.

    Aber nein, in Deutschland wird zwar von Transparenz durch DRGs geschrieben, aber DRGs transparent zu machen, durch Veröffentlichung des Definitionsmanuals in großem Stil verstößt gegen Urheberrechte? Das geht doch nicht, oder?

    Sehe nur ich diese Parallele zw. FP/SE-Definitionstabellen und DRG-Definitionshandbüchern?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz

    Grouper-Software ist nicht gleich DRG-Definitionshandbuch ist nicht gleich Kodierrichtlinie

    [center] Bernhard Scholz [/center]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Dr. Scholz
    was wird wohl der einzige Grund für dieses Verhalten sein ???

    Zitat


    Original von Scholz:
    Hallo NG,
    warum wird das Definition-Manual nicht einfach ins Deutsche übersetzt und über die Krankenhausgesellschaften via Internet zur Verfügung gestellt??
    Sie bekommen doch die FP/SE-Tabellen auch in jedem beliebigen Datenformat nachgeworfen...
    Mit den DRGs hätte das gleiche doch schon vor 12 Monaten (!) geschehen können.


    Geld, Geld, Kohle, Patte, etc. Kommerzialisierung ist die Triebfeder. Das kann man höchstens neutralisieren, wenn man - wie Sie auch - die Open-Source-Idee unterstützt und dabei rechtzeitig zu einem Ergebnis kommt. Die Hürde "Wat nix kostet, ist auch nix" muss man dann immer noch nehmen. Ich persönlich habe es satt, mich auf diese selbstgefälligen, z. T. wirklich unfähigen Softwarehersteller zu verlassen, deren Programmierer in 99% der Fälle ein Krankenhaus nicht von innen kennengelernt haben und - Sie werden mir den Ausdruck verzeihen - gequirlten Mist in alpha-Versionen an den Anwender ausliefern. Diesbezgl. habe ich sprichwörtlich den Kaffee auf. Unerträglich, das.

    Zitat


    Bedenken Sie bitte einmal: in Australien gibt es bereits AR-DRGs V. 4.2...
    Version 4.1 ist doch eigentlich schon Makulatur. Aber wir in Deutschland haben nichts Besseres und sollten es endlich veröffentlichen. Erst dann werden wir überhaupt die Chance haben, etwas Eigenes, möglicherweise sogar etwas Besseres zu entwickeln.

    Genau.

    Zitat


    Aber nein, in Deutschland wird zwar von Transparenz durch DRGs geschrieben, aber DRGs transparent zu machen, durch Veröffentlichung des Definitionsmanuals in großem Stil verstößt gegen Urheberrechte? Das geht doch nicht, oder?
    Sehe nur ich diese Parallele zw. FP/SE-Definitionstabellen und DRG-Definitionshandbüchern?

    Nein, wir sind schon zwei.

    Mit freundlichen Grüßen

    B. Sommerhäuser

    Zitat


    Dr. Bernhard Scholz

    Grouper-Software ist nicht gleich DRG-Definitionshandbuch ist nicht gleich Kodierrichtlinie


    --
    a: [Nicht gemacht-nicht dokumentiert]=kein Geld,
    b: [nicht gemacht-dokumentiert]=Betrug,
    c: [gemacht-nicht dokumentiert=kein Geld, aber Kosten],
    d: [gemacht-dokumentiert]=OK.

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    ich möchte an dieser Stelle dann doch mal gerne ein paar Bemerkungen loslassen.

    Zitat


    Original von Admin:
    Geld, Geld, Kohle, Patte, etc. Kommerzialisierung ist die Triebfeder. Das kann man höchstens neutralisieren, wenn man - wie Sie auch - die Open-Source-Idee unterstützt und dabei rechtzeitig zu einem Ergebnis kommt. Die Hürde "Wat nix kostet, ist auch nix" muss man dann immer noch nehmen. Ich persönlich habe es satt, mich auf diese selbstgefälligen, z. T. wirklich unfähigen Softwarehersteller zu verlassen, deren Programmierer in 99% der Fälle ein Krankenhaus nicht von innen kennengelernt haben und - Sie werden mir den Ausdruck verzeihen - gequirlten Mist in alpha-Versionen an den Anwender ausliefern. Diesbezgl. habe ich sprichwörtlich den Kaffee auf. Unerträglich, das.

    Ich bin Ärztin mit der Zusatzbezeichnung "Medizinische Informatik" und arbeite für einen dieser "unfähigen Softwarehersteller". Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass in unserer Firma (und sicherlich auch bei diversen anderen medizinischen Softwareherstellern) neben den Programmierern auch Ärzte und Pfleger arbeiten und ihre jeweilige KH-Erfahrung in die Produktgestaltung miteinfliessen lassen. Es ist meiner Meinung tatsächlich NICHT notwendig, dass ein Programmierer ein KH von innen gesehen hat, sofern er von den medizinisch erfahrenen Leuten ein gescheites Input bekommt. Das ist für die Darstellung von klinikinternen workflows auch sehr gut möglich. Problematischer gestaltet sich für uns natürlich die Umsetzung neuer gesetzlicher Vorschriften, da wir da natürlich - wie alle - die benötigten Informationen grundsätzlich immer sehr, sehr spät bekommen.

    Dass sich bei Ihnen mittlerweile reichlich Wut und Ärger über insuffiziente Software angesammelt hat, kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe mich während meiner klinischen Zeit geärgert, wie wenig die Software mich in meiner täglichen Arbeit unterstützt hat (im Gegenteil, die Sachen haben doch tatsächlich länger gedauert!). Letztendlich ist dieser Ärger auch meine Hauptmotivation gewesen, zu einem Softwarehersteller zu wechseln, um meine Ideen in ein neues Produkt einfliessen zu lassen. Wir arbeiten übrigens noch fleissig dran, aber das Grundgerüst sieht wirklich schon ganz nett aus ;)

    Mit freundlichen Grüßen

    Ingrid Hochheim

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frau Hochheim,

    Zitat


    Original von Hochheim:
    Hallo Herr Sommerhäuser,

    ich möchte an dieser Stelle dann doch mal gerne ein paar Bemerkungen loslassen.

    Original von Admin:
    ... Ich persönlich habe es satt, mich auf diese selbstgefälligen, z. T. wirklich unfähigen Softwarehersteller zu verlassen, deren Programmierer in 99% der Fälle ein Krankenhaus nicht von innen kennengelernt haben ...
    Ende Original von Admin

    Ich bin Ärztin mit der Zusatzbezeichnung "Medizinische Informatik" und arbeite für einen dieser "unfähigen Softwarehersteller".


    Seien Sie zunächst begrüßt. In meinem Posting lesen Sie u.a. ..., z. T. wirklich unfähigen.... Um es klarer auszudrücken: Es sind keineswegs alle Hersteller gemeint.

    Zitat


    Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass in unserer Firma (und sicherlich auch bei diversen anderen medizinischen Softwareherstellern) neben den Programmierern auch Ärzte und Pfleger arbeiten und ihre jeweilige KH-Erfahrung in die Produktgestaltung miteinfliessen lassen. Es ist meiner Meinung tatsächlich NICHT notwendig, dass ein Programmierer ein KH von innen gesehen hat, sofern er von den medizinisch erfahrenen Leuten ein gescheites Input bekommt.

    Vor dem geschilderten Hintergrund, stimme ich Ihrer Meinung gerne zu.

    Zitat


    Problematischer gestaltet sich für uns natürlich die Umsetzung neuer gesetzlicher Vorschriften, da wir da natürlich - wie alle - die benötigten Informationen grundsätzlich immer sehr, sehr spät bekommen.

    Das Problem ist bekannt und sicher nicht durch die Hersteller lösbar.

    Zitat


    Dass sich bei Ihnen mittlerweile reichlich Wut und Ärger über insuffiziente Software angesammelt hat, kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe mich während meiner klinischen Zeit geärgert, wie wenig die Software mich in meiner täglichen Arbeit unterstützt hat (im Gegenteil, die Sachen haben doch tatsächlich länger gedauert!).

    Darum erscheint mir auch der Ausdruck "Work-Flow" und dessen Unterstützung durch bestimmte KIS-Systeme als sehr überstrapaziert. Ich habe auch nichts gegen kleinere Fehler in einer Software. Wenn man sich jedoch z.B. nur mal die kryptische, umständliche und daher wenig zielgerichtete Benutzerführung bestimmter KIS-Systeme anschaut und diese benutzen muss, überkommt einen das "kalte Grauen". Bisweilen auftretende Performanceschwächen, rudimentärstes Berichtswesen und mitzuschleifende Altlasten tun ihr übriges. Die Liste läßt sich fortsetzen mit mangelnde/mangelhafter Einbindung von zugekauften Fremdprodukten, etc. Ich höre damit jetzt aber mal auf. Gestatten Sie mir noch den Hinweis, dass wir uns in unserem Hause über 8 (!!!) verschiedene Datenbankprodukte freuen dürfen, um 1 (!!!) KIS aufzubauen. Die daran gekoppelten Wartungsarbeiten wie Updates, Datensicherungen, ODBC-Treiber, etc. sind alles andere als vernachlässigbar.

    Zitat


    Letztendlich ist dieser Ärger auch meine Hauptmotivation gewesen, zu einem Softwarehersteller zu wechseln, um meine Ideen in ein neues Produkt einfliessen zu lassen. Wir arbeiten übrigens noch fleissig dran, aber das Grundgerüst sieht wirklich schon ganz nett aus ;)
    Mit freundlichen Grüßen
    Ingrid Hochheim

    Dann besteht Hoffnung, dass das Produkt Ihrer Firma mal einen guten Anfang macht und evtl. o.g. Kritikpunkte zur Verbesserung mit einfließen.

    Mit herzlichem Gruß

    B. Sommerhäuser


    [ Dieser Beitrag wurde von Admin am 08.08.2001 editiert. ]

  • Hallo,

    hier noch einmal ein Link von ID-Berlin

    http://www.id-berlin.de/03profil/Frame_Drg.html

    mit folgendem Zitat:

    "...haben wir die vom australischen Gesundheitsministerium herausgegebene AR-DRG v4.1 Definition in den wesentlichen Teilen übersetzt. Dieser Text entspricht einer deutschsprachigen Fassung der Einleitung des AR-DRG-Definitionshandbuches als Übersichtsinformation und ist nur zum internen Gebrauch von ID erstellt worden. Die Unterlage ist Insidern bekannt geworden, die ID gebeten haben, diese, bis eine offizielle Übersetzung zur Verfügung steht, den Beteiligten im Gesundheitswesen zugänglich zu machen. ID ist mit einer Vorabpublikation diesen Wünschen gefolgt. "

    Leider ist die ursprünglich Ende 2000 angebotene Download-Möglichkeit von ID-Berlin wieder zurückgenommen worden, es fand sich eine Zeitlang noch der Hinweis, dass dies aus Lizenzgründen geschehen sei.

    Ich finde dies sehr schade. Auch wenn es sich hierbei nur um die einleitenden Kapitel gehandelt haben sollte, bin ich der Meinung, dass das komplette Definitionshandbuch gemeinfrei ins Internet gehört. Hier ist wahrscheinlich die DKG gefragt, diese Tabellen ebenso ins Netz zu stellen, wie sie dies mit den FP/SE-Tabellen gemacht hat.

    MfG

    Bernhard Scholz

    Das folgende Zitat aus der gleichen Quelle deutet darauf hin, dass ursprünglich wohl auch die Definitionstabellen aller 661 DRGs als Übersetzung im Netz standen. Hiernach suche ich derzeit vergeblich.

    "In der Übersetzung sind die einleitenden Texte der Appendizes und noch weitere Beschreibungen an Punkten ergänzt worden, wo es sinnvoll erschien. Das Definitionshandbuch beschreibt die Version 4.1 der AR-DRGs. Die AR-DRG v4.1 basieren auf den Codes der ICD-10-AM First Edition. Die deutschsprachige Draftversion des Benutzerhandbuches ist um eine deutschsprachige Draftversion der Definitionen der 661 DRGs ergänzt, darüber hinaus um Auszüge aus den Konkordanztabellen ICD-10-SGB V, australische ICD-10 sowie Auszügen der Konkordanztabellen zwischen der ICD-10-AM Prozeduren und der ICPM/OPS-301."

    Eine vergleichbare Information bietet allerdings das österreichische Gesundheitsministerium für das dortige DRG-vergleichbare System an.

    http://www.bmsg.gv.at/bmsg/relaunch/…/lkf_dl2001.htm

    Wann fängt in Deutschland die Transparenz an?


    [ Dieser Beitrag wurde von Scholz am 13.08.2001 editiert. ]

    [center] Bernhard Scholz [/center]

  • Zitat


    Original von Scholz:
    Hallo NG,

    warum wird das Definition-Manual nicht einfach ins Deutsche übersetzt und über die Krankenhausgesellschaften via Internet zur Verfügung gestellt??

    Nicht immer erwarten und fordern und schimpfen und tun. Wieso nicht mal die Frage stellen, weshalb habe ich das noch nicht übersetzt? Ausserdem war die erste Übersetzung schon fast vorgelegen (die Firma ID (Diacos)in Berlin) diese Übersetzung wurde aber von ein anderes Unternehmen gestoppt.

    Zitat


    Original von Scholz:
    Sie bekommen doch die FP/SE-Tabellen auch in jedem beliebigen Datenformat nachgeworfen...


    Ja aber die müssen auch nicht übersetzt werden.

    Zitat


    Original von Scholz:
    Mit den DRGs hätte das gleiche doch schon vor 12 Monaten (!) geschehen können.

    Bedenken Sie bitte einmal: in Australien gibt es bereits AR-DRGs V. 4.2...
    Version 4.1 ist doch eigentlich schon Makulatur. Aber wir in Deutschland haben nichts Besseres und sollten es endlich veröffentlichen. Erst dann werden wir überhaupt die Chance haben, etwas Eigenes, möglicherweise sogar etwas Besseres zu entwickeln.


    Jetzt warten Sie es doch einmal ab, wir kriegen schon noch die eigene DRGs aber das Dinges muss auch erst mal wachsen können. Leute seid doch mal ein bissele vernünftig!!!

    Kuypers

    Zitat


    Original von Scholz:
    Aber nein, in Deutschland wird zwar von Transparenz durch DRGs geschrieben, aber DRGs transparent zu machen, durch Veröffentlichung des Definitionsmanuals in großem Stil verstößt gegen Urheberrechte? Das geht doch nicht, oder?

    Sehe nur ich diese Parallele zw. FP/SE-Definitionstabellen und DRG-Definitionshandbüchern?

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz

    Grouper-Software ist nicht gleich DRG-Definitionshandbuch ist nicht gleich Kodierrichtlinie


    :D

    [ Dieser Beitrag wurde von Admin am 14.08.2001 aus Lesbarkeitsgründen editiert. ]

    Kuypers Hügo, MeDoKu, Waiblingen

  • Hallo Forum,

    und auch hier sind wir bis heute nicht weiter gekommen in Deutschland, oder weiß jemand mehr?
    :banane: :banane: :banane:
    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]