Zeitaufwand für die medizinische Dokumentation

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    mich würde sehr interessieren, wie die Teilnehmer den Zeitaufwand eines Arztes für die medizinische Dokumentation zu einem Patienten einschätzen (Min. / Stunden). Da es eine Frage mit vielen Unbekannten ist, würde ich vorschlagen, einfach zu schätzen. Also, wieviel Zeit benötigt ein "durchschnittlicher" Arzt für die gesamte Dokumentation eines "durchschnittlichen" Patienten mit "durchschnittlicher" Liegedauer schätzungsweise in Ihren Häusern (inkl. Arztbrief, Anamnese, Visitendokumentation, Codierung, etc.). Es geht nur um einen Anhaltswert.
    Oder hat gar jemand Literaturquellen dazu. Wurde das schon mal untersucht ?

    Vielen Dank

    B. Sommerhäuser ?(
    --
    a: [Nicht gemacht-nicht dokumentiert]=kein Geld,
    b: [nicht gemacht-dokumentiert]=Betrug,
    c: [gemacht-nicht dokumentiert=kein Geld, aber Kosten],
    d: [gemacht-dokumentiert]=OK.

  • Hallo DRG-Gemeinde,
    da die Dokumentation für die Schätzung ja recht weit gefaßt ist, incl. Arztbrief etc. würde ich mich schon zu einem Wert von 3-4 Stunden hinreißen lassen. Wobei ich natürlich Leute kenne, die diese Zeit schon für einen onkologischen Arztbrief benötigen. Aber wir reden ja hier vom allgemeinen Durchschnitt.
    Dennoch interessiert mich auch Ihre Meinung, Herr Sommerhäuser. Bitte geben Sie auch Ihren Tip ab.
    Allen ein schönes Wochenende!
    :rotate:
    --
    Joris Schikowski
    MC KKH Bad Salzungen

    :augenroll: Joris Schikowski
    MC Klinikum Bad Salzungen
    Vors. RV MD der DGfM e.V.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Schikowski,

    ja, natürlich.
    Ich würde - vorsichtig geschätzt - 1,5 bis 2 Stunden veranschlagen. Die Abweichungen im Einzelfall dürften recht groß sein, aber bei Mittelung der Patienten z.B. über ein Jahr und der Vorstellung, dass für die Mehrzahl der Patienten ja nun nicht mehrere Wochen im Hause sind, scheint mir dieser Wert realistisch.


    Mit freundlichem Gruß

    B. Sommerhäuser

    Weitere Meinungen ?
    --
    a: [Nicht gemacht-nicht dokumentiert]=kein Geld,
    b: [nicht gemacht-dokumentiert]=Betrug,
    c: [gemacht-nicht dokumentiert=kein Geld, aber Kosten],
    d: [gemacht-dokumentiert]=OK.

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    natürlich ist in jedem Hause die Dokumentationsart und der Umfang je nach berufsverbandspezifischen Vorgaben unterschiedlich, so dass zunächst mal nur für die Entlassmeldung / DRG-Dokumentation ein Vergleichswert möglich ist.
    Wir machen in unserer Chirurgie z.B. noch weitere Dokumentationen: QS für FP/SE, Infektionsstatistik, Tippen den Arztbrief und korrigieren ihn samt Ausdruck selber, dazu kommt bei Privatpatienten die Strichliste für die GOÄ u.s.w..
    Zusammen für das Komplettpaket in unserer Abteilung rechne ich 30 - 60 Minuten pro Patient (je nach Umfang des Arztbriefes).
    Alleine für die abrechnungsrelevante Dokumentation gehe ich von 5 Minuten aus (da Kodierhilfe und standardisierte OPS-Ankreuzbögen vorhanden).

    Gruß
    Jörg Noetzel

    FA für Chirurgie, Leiter Medizincontrolling, Klinikum Stuttgart, Vorstand DGfM

  • ...damit keine Missverständnisse aufkommen. Hierunter ist nur der geschätzte Zeitbedarf für die Tätigkeiten bei Entlassung zu verstehen - also ohne Aufnhameuntersuchung, tägl. Visitendokumentation etc..
    Unsere internist. Kollegen haben im Hause bereits eine Erhebung vorgenommen und sind im Schnitt auf 30 Min. pro Doktor und Tag Mehraufwand durch die Kodierung gekommen.

    Gruß
    J.N.

    FA für Chirurgie, Leiter Medizincontrolling, Klinikum Stuttgart, Vorstand DGfM

  • Guten Tag zusammen,

    die Frage der Doku-Dauer spreche ich bei meinen Seminaren auch immer wieder an. Ich vertrete der Meinung, dass es nicht angehen kann, dass die Dokumentation (und die DRGs kommen ja nur durch eine Doku zustande) aufgeblasen wird, diese Arbeitsleistung aber umsonst geleistet werden soll. So rufe ich in meine Vortäge und Seminare immer wieder dazu auf, die Zeiten, die gebraucht werden um einen Fall gescheit zu kodieren zu erfassen. Diese sollte dann multipliziert werden mit den Fällen die ein Kollege am Tag kodiert.
    Ich befürchte nämlich, dass diese Zeiten, wenn sie den nicht publik gemacht werden, in der Kalkulation vollständig unter gehen.
    Also hier nochmals mein Appel: Machen Sie eine Zeiterfassung. Lassen Sie sich hierbei von einen Kollegen unterstützen, der z.B. während Sie am kodieren sind die Zeit stoppt. Haben Sie eine bestimmte Menge Zeiten festgehalten rechnen Sie hoch auf wieviel Zeit Sie monatlich kommen. Diese Arbeitszeit sollten Sie Ihren Interessenverband, Ihren Berufsverband, die Ärztkammer oder meinentwegen auch der DKG zur Verfügung stellen. Wird dies nicht gemacht, sehe ich die Gefahr, dass diese Zeiten auch nicht in der Kalkulation einbezogen werden.

    Kuypers:shock1:

    Kuypers Hügo, MeDoKu, Waiblingen