Ausbildung von Codern

  • Guten Abend zusammen!
    Das hört sich ja alles prima an! Nur wie machen das denn die Coder mit dem §301? Bei uns dauert es gerade auf den Abteilungen die am lautesten nach Codern schreien am längsten bis ein Entlassungsbrief fertig ist. Tage bis Wochen! Die Daten sollen aber innerhalb von 3 Werktagen bei der Kasse sein. Da unterscheidet sich das System grundlegend von anderen Ländern!
    Meiner Meinung nach ist es Jacke wie Hose ob wir Ärzte uns bemühen irgendwo einer Kodierfachkraft in lesbaren Worten die relevanten Diagnosen zu sagen oder aufzuschreiben (am besten ohne Terminologie!!!) oder ob wir`s am PC gleich selbst eingeben.
    Aber am PC da scheitern sich die Geister:
    Erstens wollen sich viele Ärzte mit dem PC nicht beschäftigen nach der Gleichung:
    DRG = EDV-Abteilung = Mist
    Zweitens sind die KIS´s einfach schlecht. Die meisten stammen ursächlich aus der Administration und dienten der Abrechnung.
    Ein wirkliche intelligentes KIS integriert in sich den med. Workflow und lernt aktiv dazu. So könnten häufig verwendete Diagnosen automatisch in Hitlisten gepflegt und auf ihre Validität bezüglich der Kodierregeln, Prozeduren oder der DRG`s und deren Erlös geprüft und angepasst werden. Überall werden bereits heute Leistungsziffern dokumentiert. warum sollen keine ICPM´s hinter den Ziffern stehen? Und jeder Leistungserbringer, von der Küche über die Funktionen u. Stationen bis zum Sozialdienst speist die Informationen zum Patienten ein.
    Wo sind unsere IT Spezies? Da liegen doch Millionen von Euros begraben!
    Was machen die Herren bei GWI, Siemens u. wie sie alle heißen? Winterschlaf? Die ausrede " Es fehlen die gesetzlichen Rahmenbedingungen" zählt da eigentlich nicht. Denn dass das System kommt, ist jetzt schon über zwei Jahre bekannt. Und das KIS soll ja offen sein! Die künstliche Intelligenz soll lernen!

    Aus dem Nachtdienst im kalten Süden
    --
    Franz Ruppel

    Franz Ruppel

  • Hallo Frau Drzierold,

    die Casemix-Performer-Ausbildung hat sich entwickelt. Sie waren bei der Null-Serie dabei. Ausserdem hängt sicher viel vom Trainer ab. Inhaltlich scheint die Vermittlung sehr different zu sein. Positiv ist jedoch sicher auch, dass kostenlose Updateseminare durchgeführt werden, das erste für die CMP'sm die am 1.7.02 ihren Abschluss erhielten, jetzt am 18.11.02. Vielleicht sehen wir uns ja und da haben Sie auch Gelegenheit, sich mit den CMP's aus unserem Haus auszutauschen, wie deren Erfahrungen mit der Ausbildung waren.:)

    Hallo Herr Ruppel,

    wir realisieren die Datenübermittlung so, dass die Krankenakte am Tag nach der Entlassung in die Dokuabteilung kommt. Dazu gibt es eine EDV-Abfrage früh, sodass uns bekannt ist, an welchen vereinbarten Orten welche Akten zu holen sind. Ist der Brief schon dabei, kommt die Akte danach in's Archiv, wenn nicht, dann zurück. So schaffen wir bei ca. 97% der Entlassungen die 3-Tagesfrist.
    Die Meinung, dass unbedingt die Akte des gesamten Aufenthaltes für die abschließende Kodierung vorhanden sein muss kann ich nur unterstreichen.

    Grüße aus dem Vogtland.

    R. Hanusch

  • Zitat


    Original von F_Ruppel:
    ... Ein wirklich intelligentes KIS integriert in sich den med. Workflow und lernt aktiv dazu. So könnten häufig verwendete Diagnosen automatisch in Hitlisten gepflegt und auf ihre Validität bezüglich der Kodierregeln, Prozeduren oder der DRG`s und deren Erlös geprüft und angepasst werden. Überall werden bereits heute Leistungsziffern dokumentiert. warum sollen keine ICPM´s hinter den Ziffern stehen? ...


    Hallo Herr Ruppel,
    hallo Forum,
    wie hätten Sie es denn nun gerne? Einerseits wird gegen "Hitlisten" zu Felde gezogen (siehe Forum an anderer Stelle) und andererseits verlagen Sie gerade diesbezüglich "selbstlernende Systeme".

    Und übrigens: (ohne Werbung in eigener Sache machen zu wollen) Es gibt auch intelligente KIS, die sich in den Workflow integrieren und
    an unsere (Haus-)Leistungsstandards z.B. kann man schon immer OPS hinterlegen, die dann bei der Leistungsdokumentation (im Auftrag wie auch aus der OP-Dokumentation)"automatisch" herangezogen werden.

    Mal gespannt ob die anderen aus Ihrem Winterschlaft ebenfalls einen Kommentar abgeben ;)

    Mit freundlichen Grüßen
    von der Waterkant
    U. Schmidt


    (Namensähnlichkeiten leider unvermeidbar.)

    [arial]
    Mit freundlichen Grüßen
    von der Waterkant[/arial]

    [verdana][c=blue]Ulrich Schmidt[/c][/verdana]

  • Auch hallo,

    ich bin Arzthelferin und im Augenblick in der Med. Dok. tätig.
    Nun habe ich mir überlegt eine Weiterbildung entweder zur DRG-Dokumentarin (mibeg) oder zur DRG-Beauftragten (FH) zu absolvieren.
    Jetzt hätte ich gerne andere Meinungen zum Sinn und Zweck dieser Weiterbildungen gehört:rolleyes:

    Vielen Dank schon mal

    Sally:kangoo:

  • Guten Abend an alle User,

    mit Interesse habe ich die unterschiedlichen Statements und Erfahrungsbericht zu diesem Thema gelesen. Da ich seit August in einer Abteilung für Med. Dokumentation als Casemix Performer arbeite, möchte ich hier kurz meine Erfahrungen weitergeben. Im Bezug auf die Ausbildung teile ich die negative Bilanz von Frau Dzierold in keinster Weise und das gilt sicher auch für den Rest der Teilnehmer in meinem Kurs. :3
    Wir beschäftigten wurden umfassend mit der DRG-Materie vertraut gemacht. Neben Vorträgen zur Gesetzeslage erarbeiteten wir auch selbst vorgegebene Themenschwerpunkte. Es wurde uns verdeutlich, daß die korrekte Kodierung zwar zwingend notwendig ist aber das ist erst die Spitze vom Eisberg. Mit Themen wie clinical Pathways, Standards, Archivierungssysteme (elektron. Akte) usw. werden wir uns in Zukunft wohl verstärkt auseinandersetzen müssen. Also von Monotonie während oder nach der Ausbildung kann überhaupt keine Rede sein. Zumindest in meinem Kurs bzw. Klinikum nicht. Und der aktuelle Stand der Abteilung kann sich auch sehen lassen. Inzwischen haben wir bereits eine Auditiersoftware mit der Controlling Abteilung entwickelt und sind damit in der Lage unsere durchgeführte Kodierung intern zu checken. der nächste schritt wäre dann die externe Prüfung...wenn es denn Prüfer gäbe.:look: Also zusammenfassend gesagt, meine Erfahrung in Theorie und jetze auch Praxis waren durchweg positiv und sind es auch immer noch. Sicher gibt es immer subjektive parameter die manchmal eine Sache negativ beeinflussen( Trainer ist eben nicht gleich Trainer)...aber das ändert nichts an der für mich und den Rest meiner Kolleginnen und Kollegen positiven Bilanz im Bezug auf unseren neuen Beruf. Vorallem ist unser riesiges kapital bei der Geschichte, daß wir erst am Anfang einer Revolution stehen...um es mal etwas heroisch auszudrücken. Wer sich jetzt richtig positioniert hat einen unschätzbaren Vorsprung...und genau darum geht es: da zu sein wo andere erst hin wollen!!!

    In diesem Sinne...es wird alles gut, man muß es nur probieren!!!

    M.Kuchs
    CMP:bounce:

  • Sorry, aber der Fehlerteufel hat wieder mal zugeschlagen....es ist ja auch schon spät am Abend:uhr:

    Also zumindest Frau Drzierold schreibe ich jetzt nochmal richtig...

    MfG
    M.Kuchs:3 :3 :3

  • ALSO HIER MEINE KORRIGIERTE FASSUNG INKL.RICHTIGER NAMENSSCHREIBUNG:

    Guten Abend an alle User,

    mit Interesse habe ich die unterschiedlichen Statements und Erfahrungsbericht zu diesem Thema gelesen. Da ich seit August in einer Abteilung für Med. Dokumentation als Casemix Performer arbeite, möchte ich hier kurz meine Erfahrungen weitergeben. Im Bezug auf die Ausbildung teile ich die negative Bilanz von Frau Dzierold in keinster Weise und das gilt sicher auch für den Rest der Teilnehmer in meinem Kurs.
    Wir wurden umfassend mit der DRG-Materie vertraut gemacht. Neben Vorträgen zur Gesetzeslage erarbeiteten wir auch selbst Themenschwerpunkte. Es wurde uns verdeutlich, daß die korrekte Kodierung zwar zwingend notwendig ist aber dies erst die Spitze vom Eisberg bzw. die Grundge ist. Mit Themen wie clinical Pathways, Standards, Archivierungssysteme (elektron. Akte) usw. werden wir uns in Zukunft wohl verstärkt auseinandersetzen müssen. Also von Monotonie während oder nach der Ausbildung kann überhaupt keine Rede sein. Zumindest in meinem Kurs bzw. Klinikum nicht. Und der aktuelle Stand der Abteilung kann sich auch sehen lassen. Inzwischen haben wir bereits eine Auditiersoftware mit der Controlling Abteilung entwickelt und sind damit in der Lage unsere durchgeführte Kodierung intern zu checken. der nächste schritt wäre dann die externe Prüfung...wenn es denn Prüfer gäbe. Also zusammenfassend gesagt, meine Erfahrung in Theorie und jetze auch Praxis waren durchweg positiv und sind es auch immer noch. Sicher gibt es immer subjektive parameter die manchmal eine Sache negativ beeinflussen( Trainer ist eben nicht gleich Trainer)...aber das ändert nichts an der für mich und den Rest meiner Kolleginnen und Kollegen positiven Bilanz im Bezug auf unseren neuen Beruf. Vorallem ist unser riesiges kapital bei der Geschichte, daß wir erst am Anfang einer Revolution stehen...um es mal etwas heroisch auszudrücken. Wer sich jetzt richtig positioniert hat einen unschätzbaren Vorsprung...und genau darum geht es: da zu sein wo andere erst hin wollen!!!

    In diesem Sinne...es wird alles gut, man muß es nur probieren!!!

    M.Kuchs
    CMP
    :look:

  • Ich denke, dass eine begabte und interessierte Arzthelferin mit diesem Thema durchaus gewachsen sein müsste. Ich bin selbst in meinem 1. Leben Arzthelferin gewesen und weiß, wie anspruchsvoll und unterbewertet der Beruf ist. Will man jedoch schnell Ergebnisse von guter Qualität haben, ist eine Intensivschulung sicher sinnvoll. In Ulm gibt es eine Schule für Med. Dokumentare, vielleicht bieten die etwas.
    Man sollte aber auch nicht außer acht lassen, dass die Ärzte (auch ich) dann in ihren Akten deutlich besser kodieren müssen, sonst kann nur die Hälfte nachvollzogen werden. Sparen wir dann Zeit...? Wobei man sich so langsam im Hinblick auf den MDK sowieso zu genauem Dokumentieren von wirklich jedem Pups zwingen sollte.

    Gruß, Kipp

  • .......Ich denke, dass eine begabte und interessierte Arzthelferin mit diesem Thema durchaus gewachsen sein müsste....

    das kann ich nur noch mal unterstreichen!!! Selbst bin ich (schon mal geschrieben) Arztfachhelferin und über die onkologische Dokumentation so als Quereisteiger in die medizinische Doku "reingerutscht". Zusatzausbildung braucht man m. E. nur wenn auch Studienbegleitung dabei sein sollte. Aber es geht hier nur um die "Coder".
    Grüße aus Nürtingen
    D. Bahlo-Rolle:bounce: :bounce: :drink: :roll:

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

  • Zitat


    Original von eki:
    Man sollte aber auch nicht außer acht lassen, dass die Ärzte (auch ich) dann in ihren Akten deutlich besser kodieren müssen, sonst kann nur die Hälfte nachvollzogen werden. Sparen wir dann Zeit...?

    Hallo Forum,

    hinzufügen möchte ich: Sparen wir dann Geld...?

    Einige scheinen auch nach der angedrohten Nullrunde noch nicht zu merken, dass wir es hier mit einem Nullsummenspiel zu tun haben.

    Man muss sich eben entscheiden, ob man sich noch einige Hilfsberufe leisten kann und wie oft man eigentlich eine Krankengeschichte in die Hand nehmen will. Coderstellen oder Arztstellen. Wohl dem KH, das sich beides leisten kann.
    --
    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH

    [center] Bernhard Scholz [/center]

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Scholz:
    ..., dass wir es hier mit einem Nullsummenspiel zu tun haben.

    ... und wie oft man eigentlich eine Krankengeschichte in die Hand nehmen will.


    Dr. Bernhard Scholz
    DRG-Beauftragter
    Kliniken des Landkreises Freyung-Grafenau gGmbH


    Hallo Forum, hallo Herr Dr. Scholz,

    Ich stimme zu, ökonomisch ist es Verschwendung zig mal die Akten in die Hand zu nehmen und erneut zu kodieren.

    Der Ansatz muß sein: Prozesse so stabil und robust zu gestalten, daß nicht andauernd "Fehler" nachgebessert werden müssen - u. a. eine Aufgabe für das Qualitätsmanagement.
    Auf der Prozesseite spielt die Musik, Kodierung wird ein Nullsummenspiel, da stimme ich Dr. Scholz voll zu. Die, die ihre Hauptaufgabe im Nachkodieren sehen, vergessen daß "performance" immer zwei Seiten hat: Kosten und Erlöse.
    Das Zauberwort heißt m.E. nicht Kodierung sondern Ausführung!


    Schöne Grüße

    E. Rembs
    Bochum