DRG bezogene Personalbedarfsberechnung

  • Hallo,

    ich schreibe zur Zeit meine Diplomarbeit über DRG-bezogene Personalbedarfsberechnung. Ich bin noch in den Anfängen und suche gerade überall Material wo ich was finden kann. Leider finde ich nicht soviel. Vielleicht hat einer von euch einen Tip. Die üblichen Zeitschriften \"Das Krankenhaus\" \"f&W\" \"Krankenhaus Umschau\" bin ich bereits durchgegangen. Gibt es irgendwelche Lektüren über dieses Thema?
    DANKE!!!!

  • Hallo,

    denke nicht das es dazu viel gibt, ist politisch auch ein \'heisses Eisen\', da man damit ja sofort alle Krankenhäuser personalschlüsseltechnisch direkt vergleichbar macht und jede Pflegekraft kann mit Abteilungs CMI und Fallzahl sofort ausrechnen, ob zuviel oder (wohl häufiger) zuwenig Personal in der Abteilung arbeitet, eine Transparenz die vielen doch zu weit gehen dürfte.

    Aber es gibt trotzdem reichlich Daten, das INEK veröffentlicht ja die Kalkulationsergebnisse für jede DRG. Gibt dazu hier im Forum auch aktuellen Thread bei EDV (Link ist auch hier im Forum).

    Diese Accessdatenbank enthält die Kostenstellen(Station, OP,Funktion etc.)/Kostenarten (Pflegepersanal, Ärzte, Sachkosten etc.)Tabelle für jede DRG.

    Wenn sie jetzt die DRG Zusammensetzung Ihres Krankenhauses mit den jeweiligen Pflegepersonalkosten multiplizieren, dann haben sie schon mal die Pflegepersonalkosten, die Sie haben sollten, wenn sie ein Durchschnittliches INEK-Kalkulationshaus wären. Denke das dann auf Abteilungsebene und Sie haben schon mal einen Anfang.

    Auf jeden Fall sind hier sicher viele an Ihren Ergebnissen interessiert.

    Gruß

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Guten Tag,

    es gibt derzeit viele Menschen, die aus den Zahlen des DRG-Browsers vom InEK im Vergleich zu den eigenen DRG\'s Personalbudgetbetrachtungen anstellen. Das ganze Thema ist allerdings sehr problematisch, da der Teufel - wie immer eigentlich - im Detail steckt. Prinzipiell scheint es faszinierend einfach, da in jeder DRG, die ein Haus erbringt, nach den Referenzdaten des InEK ein gewisser Personalkostenanteil enthalten ist. Nimmt man also alle CM-Punktanteile für die eigenen DRG\'s und multipliziert sie mit dem jeweiligen Basisfallwert, dann bekommt man in erster Näherung so etwas wie ein Personalbudget, das mit mit den eigenen Aufwendungen vergleichen kann.
    ABER:
    1. Um das Jahresbudget errechnen zu können, muß man wie in allen anderen Segmenten auch, die DRG\'s irgendwie sinnvoll abgrenzen, um der Überliegerproblematik gerecht zu werden. Dabei ergeben sich schon wegen der anderen Struktur der Überlieger (der CMI ist hierbei regelhaft vom CMI der sonstigen Leistungen verschieden (deutlich höher)) die ersten Probleme und Unschärfen.
    2. Bei der Bewertung der einzelnen Berufsgruppen muß man bedenken, daß gelegentlich Aufgaben zwischen Ärzten, Pflegekräften und sonstigem Personal anders verteilt sind, als es in den Kalkulationshäusern gelebt wird. Dies berührt die zentrale Frage, ob eigentlich jeder auf der Stelle sitzt, die er eigentlich haben sollte, oder - etwas flapsig - ob jeder das macht, was er soll. Die Aufgabentrennung in der direkten medizinischen Leistungserbringung (Arzt-Pflege) ist davon ebenso berührt wie die gelegentliche Delegation von Leistungen auf medizinisch-technisches Personal und die Verlagerung von Dokumentationsaufgaben auf nicht-ärztliches Personal, etwa für die DRG-Dokumentation oder die Verpflichtungen im Rahmen der QS.
    3. Wenn man tatsächlich etwas über das Personal in Bezug auf einzelne Abteilungen und Bereiche sagen möchte, taucht als nächstes das Problem der Sekundärleister sowie der interdisziplinären Einrichtungen auf (Intensiv, Labor, Radiologie). Die Abgrenzung in einem einzelnen Haus ist komplex, ab dann notwendig, wenn man nicht mehrere Vollkräfte einfach einer willkürlichen Allokation zuführen möchte.
    4. Schönes Beispiel ist die Frage, wie der Arztdienst Radiologie in einer Abteilung für Urologie zu bewerten ist, die große Teile der Basisdiagnostik traditionell selbst macht, aber für die Schnittbilddiagnostik (CT, MRT) auf eine zentrale radiologische Abteilung zurückgreift.

    Der Vergleich mit den Daten aus dem DRG-Projektbericht (\"DRG-Browser\") ist m.E. nur dann wirklich gerechtfertigt, wenn man die eigenen Daten (nicht zu den Erlösen, sondern zu den Kosten) nach dem Kalkulationshandbuch aufbereitet hat. Dies ist letztlich nur in den Kalkulationshäusern mit viel Aufwand befriedigend gelöst, aber die unbedingte Voraussetzung dafür, keine voreiligen Schnellschüsse zu produzieren, die in vielen KH in der angespannten Situation eher den Charakter von Brandsätzen gewinnen dürften. Weitere Details würden hier den Rahmen sprengen, ich hoffe aber, daß Ihnen das schon mal weiterhilft.

    Gruß aus DU
    Dr. med. Andreas Sander
    Evangelisches und Johanniter
    Klinikum Niederrhein

  • Hallo,

    in der aktuellen / = Januar-Ausgabe von \"das Krankenhaus\" sind dazu zwei Artikel. Einer von Frieling et. al. zu Personalkennzahlen, einer von Siebers, Helling et.al. zu \"Möglichkeiten und Grenzen\" der Erlösverteilung auf Basis der InEk-Daten. Dort wird auch die Problematik der Verteilung von Personalkosten -/Erlösen angerissen.

    Herr Sander hat aber auch schon ein paar der wesentlichen Probleme aufgezeigt. Dennoch halten wir den Vergleich mit den InEK-Zahlen für einen grundsätzlich gangbaren Weg.

    Gruß, J.Helling