Instabile Angina pectoris

  • Hallo Kollegen,

    zur instabilen Angina pectoris gibt es bekanntlich die Kodierregel 0901a:

    "Wird bei einem Patienten eine Angina pectoris diagnostiziert, ist der entsprechende Kode vor
    dem Kode der Koronaratherosklerose anzugeben."

    Sinn dieser Regel muß es ja wohl sein, beim Erlös abzubilden, daß eine KHK mit Angina pectoris aufwendiger zu behandeln ist, als eine stabile KHK ohne Angina pectoris (auch ohne Coro, da im Haus nicht vorhanden).

    Vergleicht man nun mit Hilfe des Groupers, was das für einen Unterschied macht, ob man die I20.0 vor oder nach der I25.11 positioniert, das erste jeweils als Hauptdiagnose gilt, so macht man folgende Entdeckung:

    I20.0 (Instabile AP) mit I25.11 als ND (regelkonform) geht nach DRG F72B mit Rel.gewicht 0,672.
    macht man es umgekehrt (nicht regelkonform, geschieht aber oft), gibt es DRG F66A mit Rel.gewicht 0,791. ;(

    Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, daß im Austral. System AR-DRG 4.1 beide DRGs das gleiche Gewicht von 0,89 hatten (schon das macht die Regel obsolet), bei der Erstellung des deutschen Systems aber die F66A (durch Nichtbeachtung obiger Kodierregel bei den erstkalkulierenden Häusern?!) deutlich besser abschnitt als die F72B!

    Die zusätzliche Eingabe der Intensivüberwachung ändert nichts an obiger Aussage. Gibt man bei beiden Varianten noch eine Coronarangiographie ein, so landen beide Fälle in der F42A, RG 1,086.

    Kann mir jemand erklären, wie ich das den kodierenden Kollegen plausibel machen soll??


    Mit freundlichen Grüßen

    Mautner

    Viele Grüße von

    Mautner

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Mautner:
    Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, daß im Austral. System AR-DRG 4.1 beide DRGs das gleiche Gewicht von 0,89 hatten (schon das macht die Regel obsolet...

    Guten Morgen Herr Mautner,

    welche Kostengewichte benutzen Sie? Nimmt man z.B. ALL HOSPITALS - PUBLIC SECTOR - 1999/2000 sind unterschiedliche RGs der DRGs zu verzeichnen (beide Diagnosen jeweils als HD u. ND genannt):

    F72B: 0,86
    F66A: 0,93

    G-DRG:

    F72B: 0,672
    F66A: 0,791

    Womit das Verhältnis doch nahezu gleich ist. Auch die Relation der Liegezeiten ist entsprechend.

    Gruß
    --
    D. D. Selter
    Arzt, Med. Cont. BGU-Murnau

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Guten Abend!

    Interessanter Aspekt!
    Wenn Sie das Rechenbeispiel Wiederhohlen und ein paar CC´s dazu erfassen kehrt sich alles wieder um und die F72B wird zum Renner!
    Wie man´s macht ist´s falsch!:-p

    Grüße aus dem Süden

    --
    Franz Ruppel

    Franz Ruppel

  • Hallo,

    ist da nicht ein Fehler bei Ihrem Ansatz?

    I20.0 ist eine instabile AP
    also vor I25.11 zu kodieren.

    Nehme ich
    HD: I25.11
    ND: I20.8/9(die .0 darf ja nicht ND sein)

    bekomme ich ein RL von 0,593(F66B)

    Kodiere ich mit einer instabilen AP:
    HD: I20.0
    ND: I25.11

    bekomme ich ein RL von 0,672(F72B)

    Stimmt doch, oder?

    ND wie DM2 etc nicht berücksichtig.

    Grüße
    Kaiser
    --
    Med. Controlling
    KKH Leonberg

  • Hallo Kollegen,

    freilich ist ein Fehler in meiner Überlegung, nämlich der Kodierfehler, daß I20.0 nicht nach der I25.11 angegeben werden soll, sondern vorher. Fakt ist aber, daß dieser Fehler, also die Nichtbefolgung dieser Kodierregel, bei den derzeitigen Kostengewichten belohnt wird. Offensichtlich deswegen, weil dieser Fehler auch zumindest in nennenswerter Häufigkeit in den erstkalkulierenden Häusern vorkam.

    :rolleyes:

    Mit freundlichen Grüßen

    Mautner

    Viele Grüße von

    Mautner

  • Hallo Forumsteilnehmer,
    ich hätte hierzu noch eine ergänzende Frage:
    Der Text in die Kodierrichtlinie ist "Wird bei einem Patienten eine Angina pectoris diagnostiziert, ist der entsprechende Kode vor dem Kode der Koronaratherosklerose anzugeben"
    Und nun die Frage: Muß der Patient bei Aufnahme oder später Angina pecotoris-Beschwerden haben oder reicht es auch, wenn er diese vor Aufnahme immer wieder hatte?
    Viele Grüße
    Christa Bernauer (Med. Doku.)
    Kreiskrankenhaus Heidenheim