Kodierung GI Blutung(en)

  • Hallo,

    Pat. kommt mit folgenden Diagnosen:
    Obere gastrointestinale Blutung
    Schwergradige ulceröse Refluxösophagitis
    Multiple kleine Ulcera duodeni (Helicobacter positiv)
    Blutungsanämie
    Zustand nach Sturz mit Kopfverletzung
    Alkoholabusus mit Krampfanfallneigung im Entzug
    Arterieller Hypertonus

    Entlassbrief sagt:

    \" Pathologisch anatomische Begutachtung: Schwergradige chronisch, derzeit gering aktive Helicobacter-bedingte B-Gastritis der Antrumschleimhaut mit polypöser foveolärer Hyperplasie (Aktivitätsgrad I und Nachweis von reichlich Helicobacter). Mittelgradige chronische oberflächenorientierte Korpusgastritis mit leicht bis mäßiggradigen Helicobacterbefall. Keine Atrophie.

    Die stationäre Aufnahme des Patienten erfolgte mit einer oberen gastrointestinalen Blutung bei schwerer ulceröser Refluxösophagitis und multiplen kleinen Ulcera duodeni. [...]Es wurde eine Protonenpumpeninhibitor-Therapie etabliert und aufgrund des ausgeprägten Befundes mit Helicobacternachweis eine Eradikationstherapie begonnen.\"

    Was nehme ich als HD? K26.4 oder K22.1? Wenn K22.1 HD ist, kann ich dann K26.4 als ND angeben? Es ist nicht sicher festzustellen, was denn eigentlich geblutet hat, bzw. es ist nicht auszuschließen, dass an beiden Stellen Blutungen stattgefunden haben.

    Wer kann mir einen Tipp geben?

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Guten Morgen...ich hänge mich mit meiner Verständnis-Frage einfach mal an diesen Thread an.

    Mich verwirren zwei Aussagen und ich wäre sehr dankbar wenn mich jemand aufklären könnte.

    In den Kodierrichtlinien bei 1105 steht:

    Zitat

    Wenn ein Patient zur Abklärung einer oberen gastrointestinalen (GI) Blutung aufgenommen wird und bei der Endoskopie ein Ulkus, Erosionen oder Varizen gefunden werden, wird die gefundene Erkrankung, mit einer Blutung kodiert

    Im Kodierleitfaden 2010 Seite 43 unten steht allerdings:

    Zitat

    Nur in Fällen, in denen ein Ulkus, eine Erosion oder ein sonstiger Befund gefunden wird, bei dem einerseits keine aktuellen Blutungszeichen sichtbar sind, andererseits keine aktuelle Anamnese einer gastrointest. Bltg besteht bzw. der Befund nicht als Ursache der gastrointest. Bltg gesehen wird, wird der Befund ohne Blutung kodiert.

    Wenn nun im Endoskopiebericht Erosionen genannt werden bei einem Pat. mit Abklärung instestinale Blutung,....soll ich dann mit oder ohne Blutung kodieren???

    Gruss Volvic

  • Hallo,

    wenn der Pat. anamnestisch glaubhaft eine gastrointestinale Blutung hatte oder andere Befunde für eine gastrointestinale Blutung sprechen, der Endoskopiker die Erosionen als Blutungsquelle anschuldigt, dann kann es mit Blutung kodiert werden.

    MfG
    B.W.

  • Hallo Kodierer....in den KR steht aber nichts davon das der Endoskopiker die Erosion als mutmaßliche Quelle benennen muss.

    Bei uns steht meistens im Bericht: \"Hämatinschlieren\" oder \"Fibrinbelegt\"...ich denke dann ist der Fall klar.

    Aber was kodiere ich wenn der Pat mit GI-Bltg kommt und im Bericht steht nur was von Erosionen?
    Normalerweise kann ich die, in Anlehnung an die KR 1105, mit Blutung kodieren....oder nicht?!

  • Hallo Volvic,

    beileibe nicht jede Erosion führt zu einer Blutung. Im Einzelfall entscheidet der Untersucher (Arzt), ob eine gefundene Läsion mutmaßliche Ursache für die Blutung ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld