modulare Endoprothese ZE 2008-25

  • Hallo Forum,existiert eine Produktübersicht über modulare Endoprothesen die die Voraussetzungen des ZE (= 3 metallische Komponenten) erfüllen?

    Danke u.Grüße
    U.B.

  • Hallo Bertz,

    hier können Sie modulare Endoprothesen von einem Anbieter finden, der Ihnen die einzelnen Teile aufzeigt und auf mögliche ZE´s hinweist (Button Produkterfolg und ZE anklicken).

    Gruß Erga

  • Hallo U.B.,

    nach meiner Erfahrung gibt es keine allumfassende Liste mit modularen Prothesen. Am besten ist es sich Kataloge und OP-Anleitungen zu besorgen, dann kann der MDK auch gleich vor Ort sehen, was geprüft wird (erleichtert die Inhouse-Prüfung). Die Schwierigkeit besteht auch darin, dass einige modulare Systeme nicht immer als modulare Prothese abgerechnet werden können (z.B. Femurteil mit Innengewinde statt Schraube)

    Schöne, nicht zu heisse Woche

    Gruss
    Dr. Christian Kramer

    Orthopäde - Oberarzt

  • Hallo,

    ich möchte das Thema nochmal aufgreifen. Nach dem letzten Eintrag von rogerrabbit ist schon einige Zeit vergangen.

    Hat inzwischen vielleicht irgend jemand eine Internetadresse, eine eigene Aufstellung o.ä., wo man eine umfassende Liste der modularen Endoprothesen herbekommt?

    Mit freundlichen Grüßen

    Rhodolith

  • Hallo Rhodolith,

    auch das Warten auf das Christkind hat nichts genutzt, es gibt keine Liste der modularen Endoprothesen (und wir wahrscheinlich auch so bald keine geben).

    Es gibt einschlägige Firmen, welche modulare Endoprothesen herstellen(Smith & Nephew, Peter Brehm, Zimmer, Wright medical, Stryker, DePuy.....) Aber auch aus den Broschüren ist es häufig sehr schwer zu erkennen, ob die Modularität gemäß ZE25 gegeben ist.
    Soweit ich den Markt überschaue sind 3-teilig modulare Hüftendoprothesen fast ausschließlich in der Revisionsendoprothtik zu finden.
    Beim Knie und an der Schulter sieht es da anders aus. Hier existieren zahlreiche Prothesen, welche auch in der Primärendoprothetik als modulares Implantat zum Einsatz kommen.

    Zu bedenken ist allerdings der Zusatz bei der 5-829.d: knöcherne Defektsituation!

    Trotzdem ein glückliches, gesundes und erfolgreiches Neues Jahr

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    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Ich habe mir die OP Anleitungen vom Hersteller besorgt. Diese leite ich bei Anfragen an den MDK weiter. Wichtig ist dabei so meine Erfahrung, dass die Prothese an mind. einer Gelenkseite aus mind. 3 metallische Komponenten besteht.

    Schwierigkeiten bereiten mir bei der Argumentation zur 5-829.d knöcherne Defektsituation.

    Wir setzen z.B. eine modulare Prothese an der Schulter ein. Laut Aussage unserer Ärzte liegt bei einer Indikation zur Schulterprothese immer eine knöcherne Defektsituation vor. Die Größe des Defektes spielt dabei keine Rolle.
    Wie interpretieren Sie dieses OPS? Wie argumentieren Sie?

    Gruß
    F. Reza

  • Hallo Dr. Schemmann, Hallo Reza

    wenn auch verspätet, recht herzlichen Dank für die Hilfe.

    Dann bleibt also nur die Tippel-Tappel-Tour über die Anbieter.

    Noch einen schönen Abend

    Mit freundlichen Grüßen

    Rhodolith

  • Tja ja, was ist eine Defektsituation.

    Behaupten können wir vieles.

    An der Schulter ist eine Defektsituation bei Frakturen (four-part-Frakturen mit entsprechenden Defekten), welche eine Indikation zur primären Frakturprothese bedingen, sicherlich argumentativ zu vertreten.

    Eine Omarthrose, Coxarthrose oder Gonarthrose ist definitionsgemäß keine knöcherne Defektsituation. Hierbei handelt es sich in erster Linie um einen Aufbruch des Gelenkknorpels mit sekundärer Knochendeformierung. Dies ist aber schon noch ein Unterschied zu einem Defekt.

    Die Indikation zur Schulterprothese stellt neben den Frakturen zumeist die Omarthrose dar. Hier ist die Modularität am humeralen Anteil häufig gegeben,
    die Prothesenkosten ziehen aber Ihr ZE-Entgelt ordentlich in die Tiefe. Die deutlich teurere inverse Schulterprothese hat ihre Indikation nicht in der Defektsituation des Knochens, sondern in dem Verlust der Rotatorenmanschette. In beiden Fällen würde es mir schwerfallen den knöchernen Defekt zu postulieren.

    Einfacher ist die Beantwortung der Frage nach knöcherner Defektsituation an der Hüfte, hier gibt es die Klassifikation nach Paprosky und der DGOT, welche sehr gängig sind und die Defektsituation exakt definieren. Auch an dem Knie gibt es solche Klassifikationen, muss dieser aber erst einmal wieder suchen.


    Wir benutzen diesen Code wenn die Kriterien der Modularität gegeben sind bei
    - Wechseloperationen
    - Frakturen mit knöchernen Defektzonen, welche eine Endoprothesenversorgung bedingen
    - knöchernen Defektsituation bei Primärimplantation, bei denen knöcherne Defekte augmentiert werden müssen, sei es durch wedges oder durch entsprechende Auto- oder Allografts. Eine einzelne Spongiosaplastik zählt nicht dazu.

    Natürlich erscheint der Mehrerlös durch ein ZE vielen Kollegen als sehr lukrativ. Das Dumme ist nur, dass nur die wenigsten Operateure über die Auswirkungen der ZE auf das Budget ein Wissen besitzen. Auch wissen die wenigsten Kollegen, dass das ZE direkt abhängig von den Prothesenkosten ist und ein inflationärer Gebrauch bei \"billigen Prothesenmodellen\" den Erlös der ZE erheblich fallen lässt.

    In unserer Klinik wurden ab dem 1.12.2008 alle 5-829.d durch den MDK überprüft. Es ist zu erwarten, dass dies die neue Mode der KK wird, da hier auf einen Schlag richtig viel Geld eingespart werden kann. Wir codieren diesen Kode nur, wenn entweder die Röntgenaufnahmen oder der OP-Bericht plausibel diese Defektsituation belegen.

    Insbesondere unter dem Aspekt, dass einerseits die KK und der MDK sich auf die ZE´s einschiessen und andererseits dieser Kode von vielen Operateuren nicht korrekt gebraucht kann ich nur einen begründeten und restriktiven Umgang mit der 5-829.d nahelegen.

    Sollten Ihre Operateure weiterhin überall Defekte sehen, empfiehlt sich eine Anfrage bei der Arbeitsgruppe DRG der DGU/DGOOC wie die Fachverbänden Defekte definieren und für welche Defektsituationen der Kode verschlüsselt werden sollte.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Es gibt doch ein Buch, zumindest für die Hüfte: Modulare revisionsendoprthetik des Hüftgelenks. Dort werden viele Modelle vorgestellt, jedoch nicht nach einzelnen Komponenten. Springer-Verlag ISBN 3-540-20060-6

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo Forum,

    bei uns sollen vermehrt Schulterprothesen (modular bei knöchener Defektsituation) implantiert werden. Die Kosten für eine solche Prothese sind sehr hoch. Gibt es schon Erfahrungen welche Beträge die Kostenträger hier akzeptieren?
    Danke und Gruß
    bewe

  • Hallo bewe,

    der Zusatzkode 5-829.d gilt für alle Endoprothesentypen. Entsprechend kann bei geeigneter Konstellation (knöcherne Defektsituation) das ZE berechnet werden.
    Die Zusatzentgelte werden im Rahmen der Budgetvereinbarungen vereinbart. Soll heißen, die Kosten aller ZE werden addiert. Dann muß nur noch der fiktive Implantatkostenanteil der jeweiligen DRG (siehe G-DRG Browser des InEK) abgezogen werden. Anschließend durch die Anzahl der abgerechneten ZE teilen und schon haben wir den zu verhandelnden Betrag. ZE in Höhe von 3000-5000 € sind in Abhängigkeit von der Klinik realistisch.
    Solange eine ZE noch nicht verhandelt ist zahlt die Ksse eine Pauschale von 600 €.
    Hoffe ich habe nicht nur alt bekanntes erzählt...

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U