• Hallo,

    meines Wissens sind die Fehler-DRG`s v.a. als Sammeltöpfe für nicht im DRG-System abbildbaren Fälle (z.B. Große OP nicht passend zur Hauptdiagnose)gedacht. Hierfür werden z.T. auch gerade deshalb recht ordentlich Relativpunkte, d.h. letzendlich Geld vergeben.

    Es ist daher mit Sicherheit anzunehmen, daß hier bei Überschreitung gewisser Prozentquoten (ca.3% lt. 3M) der MDK gezielt prüfen wird.
    Diese Fehlergruppen sind also nicht gedacht für Codierfehler, sondern für Ausnahmen.

    Gruß

    Thomas Lückert

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Engelmann,

    die "Fehler"-DRGs sind ja prinzipiell in 2 Lager zu teilen.
    1. Nicht vermeidbare: OPs ohne Zusammenhang zur HD. Diese müssen logischerweise gültig sein und dann auch zur Abrechnung führen. Ansonsten wird das System ad absurbum geführt.

    2. vermeidbare: hier allerdings dürfen wir gespannt sein, auf was man sich einigt. Die Kassen haben natürlich ein berechtigtes Interesse daran, dass sie nicht fehlkodierte Leistungen über doch hoch vergütete DRGs abrechnen müssen. Es würde ja ein Anreiz zur Fehlverschlüsselung vorliegen, wenn die echten Fehler-DRGs immer zur Abrechnung geführt werden. Natürlich kann sich aber so etwas kein Krankenhaus leisten, dahinter verbirgt sich ja dann zumindest mangelnde Qualität der Kodierung, andere sagen Betrug dazu....
    Für mich ist wahrscheinlicher, dass die zur Abrechnung gebrachten fehlkodierten Fehler-DRGs spätestens nach Weiterleitung von der Kasse an den MDK storniert werden müssen und somit nicht zur Abrechnung kommen werden. Warum sollten sie auch, wenn tatsächlich Fehlkodierung vorliegt? Man muß auch mal den Kassen gegenüber fair sein.

    Außerdem bin ich gespannt, ob die deutschen Männer in gleichem statistischen Ausmaß (wie in Down-Under) die Kliniken ohne Prostata verlassen werden, obwohl dies nicht ihr Hauptproblem bei Aufnahme war. In Australien gibt es ja eine eigene "Fehler"-DRG 903Z hierfür. ;)

    MfG

    --

    Dirk Dorian Selter
    Arzt, Leiter Med. Cont., DRG-Beauftragter, Kliniken d. Main Taunus Kreises GmbH, Hofheim/Taunus

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Zitat


    Original von Selter:
    Außerdem bin ich gespannt, ob die deutschen Männer in gleichem statistischen Ausmaß (wie in Down-Under) die Kliniken ohne Prostata verlassen werden, obwohl dies nicht ihr Hauptproblem bei Aufnahme war. In Australien gibt es ja eine eigene "Fehler"-DRG 903Z hierfür. ;)

    Lieber Herr Selter,

    ich bin ja Urologin, und ich kann nur sagen, dass in Australien offfensichtlich ein Urologe ohne Kinder sich in diesem System verwirklicht hat. So monodimensional das australische system zum Beispiel in der Neurologie ist, so herrlich differenziert ist es in der Urologie. Das hat Stil! Aber es gibt einem auch die Hoffnung, dass bei einem entsprechenden Engagement eben auch die anderen Fächer ebenso differenziert abgebildet werden können. Aber Urologen sind einfach etwas pragmatischer als andere Ärzte (wir sind einfach nur akademische Klempner und deshalb bleiben wir einfach besser auf dem Teppich ;;-))
    Gruß Patricia klein
    MfG

    --

    Dirk Dorian Selter
    Arzt, Leiter Med. Cont., DRG-Beauftragter, Kliniken d. Main Taunus Kreises GmbH, Hofheim/Taunus

    Patricia Klein