MDK-Gutachten über Klassifikation einer resp. Insuffizenz bei COPD

  • Guten Morgen, Forum,
    zur Klassifikation einer resp. Insuffizienz bei COPD liegt mit folgendes MDK-Gutachten vor:

    Zitat:
    J96.0 stellt in der ICD ein eigenständiges Krankheitsbild neben COPD dar! Das ist aber nicht gegeben, behandlungsbedürftiges Symptom der COPD lautet allenfalls R79.8 (R06.0)! (statt J96.0)
    Ende Zitat.

    Gruß,
    B. Schrader

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    siehe:


    Kodierempfehlung Nr. 37
    Schlagworte: Insuffizienz, respiratorische
    Stand: 28.02.2006
    Aktualisiert: 08.01.2008
    Problem/Erläuterung
    Wann ist respiratorische Insuffizienz zu kodieren?
    Kodierempfehlung
    Respiratorische Insuffizienz liegt vor, wenn pathologische Blutgasveränderungen
    im Sinne einer respiratorischen Partial- oder Globalinsuffizienz nachweisbar
    sind. Eine Dyspnoe ohne BGA-Veränderung ist keine respiratorische Insuffizienz.
    J96.- Respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert, kann
    bei Aufwand (z.B. Sauerstoff-Gabe) zusätzlich zur Grundkrankheit verschlüsselt
    werden.


    und

    „Der MDK-Arzt sagte mir, sie seien sehr unglücklich über diese neuen Regelungen und sie würden die J96.0 weiterhin ablehnen.“

    http://mydrg.de.dedi694.your-server.de/apboard/thread…6bb2cbeaaaf36#0


    Gruß

    Eberhard Rembs

  • Interessant zu wissen, dass ein MDK-Arzt eine MDK-Empfehlung nicht akzeptiert.... Für wen sind denn dann diese Empfehlungen? Etwa für Medizincontroler?? Er handelt anscheinend nach eigenem Gutdünken.

    Gruß
    Ordu

  • Sind das nicht die Momente mit denen der MDK Gutachter seine \"Unabhängigkeit\" unter Beweis stellt???? :d_zwinker:

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Guten Tag,
    auch ich bin nicht immer mit allen Empfehlungen der entsprechenden Gremien einverstanden.
    Und es steht doch jedem frei (auf welcher Seite des Tisches auch immer) seine eigene Meinung zu vertreten. Er (oder sie) wird es halt bei entsprechenden Auseinandersetzungen in der Argumentation schwieriger haben, wenn von den gängigen Empfehlungen abgewichen wird. das sehe ich so ähnlich wie mit den Leitlinien in der Medizin.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo,

    mir ging es auch so dass ich Anfang des Jahres diese verwaschene Kodierempfehlung des MDK aufgriffen habe und sozusagen diese dann gegen den Gutachter verwendet habe, also umgekehrt habe. Die ersten Male in den Besprechungen gings gut und dann kam der massive Widerstand :) Heisst man hat sich dann in der Zwischenzeit belesen und versucht eine Strategie gegen die eigene Kodierempfehlung aufzubauen ... echt der Wahnsinn...
    Da ich speziell auf dem Fachgebiet der Anästheise od. Intensivmed. nicht sehr gut bewandert bin wollte ich mal fragen wie Ihre Erfahrungen sind, wenn z.B. ein Pat. bei Gabe von Sauerstoff einen PO2 von 122 hat und PCO2 50 ...
    Daran sollte man doch eigentlich erkennen dass der Patient abhängig vom Sauertoff ist. Es kommen dann immer die lustigen Argumente dass der Patient ja ein äusserst gutes PO2 hat hahah.. Soll man denn um den Code abzurechnen den Patienten immer erst den Sauerstoff für 10 Minuten abdrehen nur dass der Gutachter eine J96.- anerkennt??? Wie sind in einem solchen Fall Ihre Erfahrungen, wenn trotz O2 Gabe der PCO2 immernoch über 45 liegt? Meiner Meinung nach müsste man in einem solchen Fall dann nicht mehr von einer partialen resp. Insuff sprechen sondern golbal, was natürlich im gleichen Code sich wiederspiegelt.
    Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Moin, Poltergeist,

    Dies ist natürlich genau so unsinnig, wie eine ND jedweder Art erst anzuerkennen, nachdem man das behandlende Medikament versuchsweise abgesetzt hat um zu schauen, ob das Leiden noch da ist.
    Was für ein Unfug.

    Die J96 als ND wird bei uns übrigens nicht strittig gestellt. Allerdings durchaus als HD, dieses Problem hat Mehlhorn ja schon in obigem internen Link 2006 dargestellt.

    Gruß

    merguet

  • hollo PoltERGEIST,

    Ihr pat hat in der tat ein \"gutes pO2\"; es liegt bereits eine hyperoxische hyperkapnie vor!

    Falls es sich um einen copd-pat mit einer acuten exacerbation ( AECOPD) handelt, dann sollte O2 reduziert/ gestoppt werden. Bei dieser pat-gruppe ist ein pO2 von 60 mmHg mittels O2-gabe anzustreben, nicht 122, das doppelte.
    Die früher vielzitierte CO2-narkose ist zwar sehr selten, doch müssen pat mit überkorrektur (wahrscheinlich schon ab 80-90 mmHg pO2) öfter intubiert werden.
    Klinisch würde ich O2 stoppen, den pat im auge behalten und falls keine klinische verschlechterung eintritt nach ca 30 min mittels bga gucken, ob die praxis der theorie folgt (zb der pCO2 sinkt).

    Die abhängigkeit ihres pat von O2 sehe ich mit den bisherigen werten nicht als bewiesen an.

    mfg ETgkv

  • Hallo,
    auch wenn das Thema über die J96.0 schon etwas älter ist..., ich würde gerne mal folgenden Sachverhalt zur Diskussion stellen:
    Aus einem MDK-Gutachten: \"J96.: Ein Säure-Basen-Status wurde nicht mitgeteilt, eine Hypoxämie bzw. Hyperkapnie werden nicht beschrieben, so dass eine Partial- bzw. Globalinsuffizienz anhand der vorliegenden Unterlagen nicht nachzuvollziehen sind\".
    Handelt es sich hier um eine neue \"Kodierrichtlinie\" des MDK oder habe ich was verpasst? Bisher wurde die Sauerstoffsättigung + Sauerstoffgabe anerkannt.

    Viele Grüße von der Ostsee
    und schon mal ein schönes Wochenende
    IrisR.