Gallige Peritonits bei akuter Cholezystitis

  • Liebe Forum-Mitglieder!

    Vieleicht kann mir jemand weiterhelfen bezüglich Kodierung der Hauptdiagnose. Es geht um einen Patienten der mit K65.8 galliger Peritonitis im rechten Oberbauch bei K80.00 akuter Cholezystitis aufgenommen worden ist. Es wurde eine Cholezystektomie durchgeführt und der Patient wurde mit Antiobiose abgedeckt bei einer Verweildauer von 11 Tagen.

    Kann als HD die K65.8 und als ND die K80.00 kodiert werden?

    Bei Kodierung der Peritonitis als HD komme ich in die DRG 901D!!!!

    Mit freundlichen Grüßen
    U. Hagemann

  • Guten Morgen Frau Hagemann,

    ich bin zwar kein Chirurg, aber: nach allem, was sie beschreiben, therapieren und operieren Sie doch eine akute (offensichtlich perforierte) Galle! Ich seh da eigentlich keinen Grund die HD in Frage zu stellen. Für mich kommt hier nur die K80.00 in Frage. Die spannendere Sache ist eher, ob Sie die Peritonitis als ND dazucodieren dürfen oder nicht. Hier scheiden sich bekannterweise die Geister.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Stefan Stern

  • Hallo zusammen,

    im Gegensatz zur Divertikulitis (Peritonitis inkl.) und Appendicitis (spez. Kode) darf die gallige Peritonitis sehr wohl als ND kodiert werden, auch wenn es vom cw nix bringt ;)

    schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo!

    Die K80 ist die Hauptdiagnose. Die Peritonitis als ND dazu. So wird der Patient und der Schweregrad der Erkrankung vollständig abgebildet und es gibt auch keine Richtlinie, die die Verwendung beider Kodes verbietet. Wäre auch lustig, da nicht jeder, der eine Cholezystitis hat auch sofort perforiert. :totlach: Kombi - Kodes existieren hier auch nicht.

    Bei der Divertikulitis und der Appendizitis gibt es wie bereits vom Vorgänger erwähnt Kombinationskodes, die die Peritonitis enthalten. Die gehen dann vor.

    Gruß, KODI79 :D

    Mit den besten Wünschen,
    KODI79
    ________________________________________

    Medizinischer Fachberater und Gutachter
    Klinische Kodierfachkraft und Krankenpfleger

    - MDK-Management und Rechnungsprüfung -

  • Hallo,
    hänge mich hier mal dran.
    Patient mit akuter Cholecystitis erhält eine ERCP (notfallmässig am Sonntag). Leider kommt es trotz ERCP und Antibiose zur Entwicklung eines akuten Abdomens und zur Operation dringlich/notfallmässig am Sonntag nachmittag.
    Es findet sich intraoperativ eine akute Cholecystitis mit galliger Durchwanderungsperitonitis im rechten oberen Quandranten.
    Es erfolgt die Cholecystektomie, Adhäsiolyse, Spülung und postoperativ Fortführung der vorher begonnenen i.v.Antibiose.
    HD ist unstreitig die Akute Cholecystits K80.01. Statt der vom KH kodierten Peritonitis (K65.0) sieht der MDK nur das Gallenblasenempyem K81.0 als gerechtfertigt an.
    Was meinen die Experten hier dazu?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    Zitat


    Original von E_Horndasch:
    Es findet sich intraoperativ eine akute Cholecystitis mit galliger Durchwanderungsperitonitis im rechten oberen Quandranten.


    Im OP Bericht wird eine Durchwanderungsperitonitis beschrieben. Eine Lavage wird durchgeführt.


    Fragen:

    Ist die Dokumentation (OP-Bericht, Krankenblatt, Verlaufsdokumentation, E-brief) nachvollziehbar?

    Abstriche intraoperativ?

    Wird vom Gutachter der Befund der Peritonitis bezweifelt?

    Wird vom Gutachter nachvollvollziehbar die Diagnose widerlegt, oder wird begründet warum die Diagnose Empyem hier in diesem Einzelfall zutreffend ist.

    Kann der Gutachter seine Einschätzung mit Literaturquellen belegen (Lehrbuch der Chirurgie)


    Fakten:

    Peritonitis: lokalisierte oder diffuse Entzündung des Bauchfells
    Sekundäre Peritonitis: Durchwanderung durch entzündliche Prozesse


    Gallige Peritonitis: seltene Form der Bauchfellentzündung (Peritonitis) in Folge eines Übertritts von Gallenflüssigkeit in die freie Bauchhöhle.


    Siehe auch:
    http://www.tk.de/rochelexikon/ro07500/r08619.000.html


    Durchwanderungsperitonitis

    Bauchfellentzündung (Peritonitis) infolge Erregereindringens durch eine Organwand in die freie Bauchhöhle, z.B. bei Pyosalpinx, Gallenblasenempyem, Appendizitis, Ileus.


    Fazit:


    Wenn alle Fakten bekannt sind kann entschieden werden, ob K65.0 oder K65.8 als Nebendiagnose gewählt werden muß


    Werden hier vom Gutachter Tatsachen ignoriert oder einfach unterschlagen?


    Gruß

    E Rembs

  • Hallo Herr Horndasch,

    K81.0 als Nebendiagnose zusätzlich zu einem Kode aus K80.- ist ja nun schlichter Blödsinn: man kann nicht gleichzeitig eine Akute Entzündung der Gallenblase mit Gallenblasenstein (K80.0-) und eine Akute Entzündung der Gallenblase ohne GB-Stein (K81.0) haben!
    Anders gesagt: das Gallenblasenempyem ist schon durch die Hauptdiagnose hinreichend abgebildet. Eine Peritonitis, welche vermutlich ursächlich für die Diagnose \"Akutes Abdomen\" und somit für die Entscheidung zur Notfall-OP war, kann hingegen zusätzlich kodiert werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Hallo,
    Danke für die Antworten.
    freut mich, dass mein Weltbild doch nicht so falsch ist.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch