Erstellung der Mengenangaben DRG´s für das Jahr 2003

  • Hallo Herr Scholz,
    was ich meine ist folgendes: das jetzt an die KAssen gegebene Fallmengengerüst ist doch floatend. Teilweise mischt uns der MDK doch noch Fälle aus dem letzten Jahr auf und so kommt es immer wieder zu Umkodierungen und teilweise Verlusten stationärer Patienten.
    Was wir jetzt abliefern ist, wenn man es z.B: mit einem §21 Datensatz irgendwann in 2003 vergleicht, durchaus anders. Natürlich nicht im zweistelligen Prozentbereich, soviel ist klar, aber eben anders.
    Mich interessiert die Frage, ob evtl. schon jemand hieraus Probleme erkennen kann.

    Gruß,
    --
    Dr. J. Cramer
    Diakoniekrankenhaus Alten Eichen, Hamburg

    Dr. J. Cramer
    AGAPLESION Diakonieklinikum Hamburg

  • Hallo Forum,


    Zitat


    Original von Guenter_Konzelmann:
    Hallo zusammen,

    nach Aussage der BWKG ist die Fallzahl überhaupt nicht mehr relevant. ...

    Wieso ist die vereinbarte Fallzahl nicht mehr relevant? Bei Mehrerlösen spielt die Fallzahl durchaus eine wesentliche Rolle.


    Zum nächsten Problem:

    Die Problematik mit Wiederaufnahmen ist wirklich nicht ohne!

    1. Wiederaufnahme innerhalb der oberen Grenzverweildauer
    = Zählung der Kalendertage
    - Gilt die Komplikationsbedingung noch? Nach dem Grundprinzip der DRG's eigentlich nicht - aber ...


    2. Wiederaufnahme nach Verlegung
    = Zählung der Behandlungstage

    3. Mischformen
    a) Wiederaufnahme innerhalb der oGVD mit anschließender Verlegung und erneuter Wiederaufnahme

    b) Wiederaufnahme nach Verlegung, Entlassung und Wiederaufnahme innerhalb der oGVD

    Wie erkennt man, ob es sich um eine Komplikation handelte?
    Sind die Angaben zu Verlegungen ausreichend genau erfaßt (Wiederaufnahme innerhalb von 24 Stunden)?

    Bei uns machen die Fälle von Patienten, die mehr als einmal im ersten Halbjahr 2002 aufgenommen wurden, knapp 30% aller Fälle aus. Das sind sicher zu viele, um sie alle manuell zu bearbeiten.

    Z.B.:
    - Wiedraufnahmen in der Onkologie durch das Therapieschema bedingt.
    - Wiederaufnahmen von Neugeborenen nach Verlegung in die Kinderklinik.
    - Wiederaufnahmen von paVK-Patienten.

    Zuletzt:

    Wie sollte der vereinbarte CMI aussehen?
    Keiner von uns - meine ich - kann wirklich absehen, wie sich der CMI im nächsten Jahr entwickeln wird. Sicher kann man in den meisten Fällen von einer Verbesserung ausgehen. Wenn der vereinbarte CMI aber über dem erreichbaren CMI 2003 liegt, sind Verluste vorprogrammiert.
    Ich weiß jedenfalls nicht, inwieweit sich bessere Motivation (bei gleichzeitig angespannter Personalsituation) auf den CMI auswirken wird - schon garnicht mit deutschen Relativgewichten!
    Also solte der vereinbarte CMI sich am realen CMI 2003 orientieren - für Kodierverbesserungen gibt es den 100% Ausgleich. Alles andere ist ein gefährlich - es sei denn, man würde heute schon überkodieren, dann müßte der vereinbarte CMI unter dem heutigen liegen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Christoph Rüschemeyer
    Med. Controlling Klinikum Osnabrück GmbH

  • Hallo, liebe Kollegen,

    die Diskussion hier ist sehr ineressant und zeigt m. E. die große Unsicherheit, die sogar hier, unter den Fachleuten, im Hinblick auf die Optionsplanung für das kommende Jahr besteht. Hier unser Vorgehen:

    1. Alle Fälle werden einfach auf 12 Monate hochgerechnet.

    2. Manche FP aus dem LKA sind eindeutig auf DRGs abgebildet. Nach der Hochrechnung sollte in den vergleichbaren Feldern auch das gleiche stehen.

    3. Die Fallzahl aller DRGs muß sich mit der Fallzahl im LKA decken.

    Die Fallzahl spielt also schon noch eine Rolle.
    Manipulationen der hochgerechneten Daten, sprich Verschiebungen aus einer DRG in eine andere, sind nicht sinnvoll, wenn nicht eindeutig zu erkennen ist, daß die erstrebte Veränderung im Mengengerüst auch tatsächlich eintritt. Auch wenn wir davon ausgehen, daß über alle ADRGs hinweg der CM steigen wird, ist es unsinnig, dies schon bei der Planung vorwegzunehmen. Wir riskieren nichts, wenn wir mit unserem aktuellen CM antreten und dieser aufgrund besserer Kodierqualität steigt. Es ist eher gefährlich, jetzt den CM hochzurechnen und ihn dann vielleicht doch nicht zu erreichen.

    --
    Gruß aus Oberbayern

    Timm Büttner

    Gruß aus Oberbayern

    Timm Büttner

  • Hallo Forumsteilnehmer,

    Herr Konzelmann, die Aussage der BWKG mit den Fallzahlen haben Sie sicher etwas aus dem Zusammenhang gerissen. So hat das die BWKG mit Sicherheit nicht gesagt. Die Fallzahlen sind für die Vereinbarung des Mengengerüstes auf jeden Fall wichtig. Sie vereinbaren doch für das Jahr 2003 eine hausindividuelle Baserate und die bestimmt sich aus ihrem vereinbarten Budget geiteilt durch die Summe der Relativgewichte. Wenn Sie jetzt also zu viele Fälle geplant haben (weil Sie Wiederaufnahmen innerhalb Grenzverweildauer als extra DRG mit extra Relativgewicht erfasst haben, ist Ihre Summe Relativgewicht zu hoch. Den CMI beinflusst dass vielleicht, ihre hausindividuelle Baserate auch vielleicht. Ziemlich sicher erreichen Sie aber bei gleicher Leistung im nächsten Jahr ihre Budgetgrenze nicht, weil Ihnen plötzlich Fälle mit zugehörigen Relativgewichten fehlen. Dass die Wiederaufnahme eine DRG durch neue Hauptdiagnosen oder zusätzliche Nebendiagnosen so stark erhöht, dass dieses Loch gestopft wird, wage ich zu bezweifeln.
    Tatsächlich haben wir jedoch das gleiche Problem, diese Fälle zu erkennen und entsprechend zu berücksichtigen, was uns automatisch in den Pflegesatzverhandlung in eine schwächere Position drückt.
    Viele Grüße aus Heidenheim
    Christa Bernauer (Med. Doku)

  • Zitat

    3. Die Fallzahl aller DRGs muß sich mit der Fallzahl im LKA decken.

    Hallo Herr Büttner,

    diese Ansicht kann ich so nicht uneingeschränkt teilen. Wenngleich die (uneingeschränkte) Ableitung von E1 auf Grundlage von L1/ L3 LKA zunächst naheliegend scheinen mag, handelt es sich doch bei der "DRG Fallzahl" und der "LKA Fallzahl" um zwei völlig verschiedene Kategorien (Beispiel: Stichwort "Wiederkehrer", anderer thread). So muß die DRG Fallzahl (aufgrund der Neugeborenen-Fälle) nicht zwingend höher liegen als Ihre LKA Fallzahl.

    Schönes Wochenende!

  • Hallo Forum-Teilnehmer,

    ein Ziel der Kostenträger ist es, die Fallzahl unter dem Deckel zu steigern. Dabei können sie bereits auf systemimmanente Mechanismen zurückgreifen:
    Im "Alt-System" gab es für einen Fall Bypass-Operation mit vorausgehender PTCA eine Fallpauschale und ein Sonderentgelt; in der Fallzählung des LKA ZWEI Fälle.
    Diese Kombinationen (sicherlich nicht die einzigen) werden durch Zusammenfassung in eine DRG F05 zu einem Fall zusammengefasst, die Gesamtfallzahl sinkt um EINS.
    Die Kostenträger werden i.R.d. Verhandlungen versuchen das alte Niveau der Fallzahlen zu erhalten, bzw. zu steigern.
    Betrachtet man die o.b. Systematik isoliert, muss das Ziel der KH eine Absenkung der Fallzahlen um die Anzahl derartiger Fälle sein.

    Grüße aus Mittelhessen

    M. Müller

    M. Müller
    Controller
    Kerckhoff-Klinik

  • Hallo Forum, hallo Herr Konzelmann

    wie schon gesagt die Zahl der Wiederaufnahmen innerhalb der Grenzverweildauer ist nicht zu unterschätzen.
    Wir haben das Problem in unserem Haus erheblich unterschätzt.

    Folgende Analyse habe ich gemacht:
    1. Groupen der Fälle erstes Halbjahr
    2. Analyse der Wiederaufnahmen anhand der Grenzverweildauer des ersten Falles
    Die GVD der DRG's ist verdammt lang!!!!!!!!
    3. Analyse ob eine Komplikation oder etwas völlig neues vorliegt
    (hier kommt es darauf an mit welchen Augen die Fälle analysiert werden
    Aus KH-Sicht oder aus Kostenträger-Sicht

    Wer hat denn überhaupt schon mal die nicht FP/SE-Fälle daraufhin analysiert. Bei uns stand das in der Vergangenheit nicht zur Debatte.


    Mich interessiert sehr die Meinung im Forum!!!!

    Aus dem schon wieder nassen Lingen

    --
    MfG

    Thomas Schroeder

    MfG

    Thomas Schroeder

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Dr. Scholz,
    hallo


    „Sollen wir genauso viele Fälle vereinbaren, wie im letzten Jahr, wissend, dass die BAT-Schere uns ins Defizit treibt? Sollen wir weniger Fälle vereinbaren?“ (Scholz)

    Lieber konservativ, als pleite!


    “Geht es über die Verweildauer? ... müssen wir nach Aussage unseres Kassenvertreters damit rechnen, dass sich die Kassen an Kostensenkungen durch VWD-Kürzungen beteiligen werden.“ ( Scholz)

    Davon ist auszugehen, daß die Kassen sich beteiligen werden.


    Unsere Hauptaufgabe ist es, Nutzen für den Patienten zu stiften. Entlassung auf Punkt (uGVd?), ich habe erhebliche Zweifel.
    Wir vergessen: werden die Patienten mitmachen,
    Wir sind in einer Wechselbeziehung mit unseren gesellschaftlichen Normen und Werten.
    Können diese Wertvorstellungen ignoriert werden?

    Wer garantiert, daß das, was mit Einführung der FP 1996 eingetreten ist, jetzt wiederholt werden kann. Wie ist es bei multimorbiden und geriatrischen Patienten. Ist eine ambulante Nach-Behandlung von Seiten der Infrastruktur überhaupt möglich?

    Wie wird sich die Rate der Wiederaufnahmen entwickeln?

    Wir bewegen uns auf einem Minenfeld...


    \"Wer rettet mich aus meiner Depression?“ (Scholz)


    Aufgrund der staatlichen Regulierungen wird Planung fast unmöglich.. Gelobt sei, was cash bringt, das gesunde Kerngeschäft mit positivem Deckungsbeitrag.

    Szenario:
    worst case:
    Das Geld wird noch knapper, Mitarbeiter werden entlassen, Geschäftsfelder müssen stillgelegt werden, Investitionen werden auf das absolut notwendige Minimum zurückgefahren
    Mit Kapazitätseinschränkungen wird versucht die Krise durchzustehen, Depression nicht nur bei den Mitarbeitern sondern als globale Erscheinung....


    E. Rembs

  • Hallo Herr Konzelmann, Hallo Herr Schröder,

    nachdem mir das Problem nun doch etwas stärker ins Bewusstsein gerück ist, habe ich unser Patientengut versucht auf Wiederaufnahme innerhalb der Grenzverweildauer zu untersuchen - und ich war doch sehr erschrocken über das Ausmaß. Nach Analyse der Daten von Januar bis einschl. Oktober wären 5% der Patienten innerhalb der Gvwd der vorherigen DRG wiederaufgenommen worden. 3 % fallen fallen mit ihrer Verweildauer voll in die Gvwd!
    Die Ursachen hierfür sind höchst unterschiedlich.
    Viele Grüße an alle aus Heidenheim und einen ganz besonderen Gruß an Herrn Konzelmann
    Christa Bernauer
    Kreiskrankenhaus Heidenheim

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von c_bernauer:
    Nach Analyse der Daten von Januar bis einschl. Oktober wären 5% der Patienten innerhalb der Gvwd der vorherigen DRG wiederaufgenommen worden. 3 % fallen fallen mit ihrer Verweildauer voll in die Gvwd!
    Die Ursachen hierfür sind höchst unterschiedlich.


    Hallo,
    Die Diskussion um die Wiederaufnahmen wird noch sehr spannend werden, siehe dazu auch die aktuelle Literatur, auch ein Hinweis auf die Notwendigkeit von clinical pathways, die Bedeutung für die Konsumenten (Patienten) wird wahrscheinlich heute noch unterschätzt.

    Health Policy 2002 Sep;61(3):269-78
    An international study of hospital readmissions and related utilization in Europe and the USA.
    Westert GP

    Clinical pathways in hip and knee arthroplasty: a prospective randomised controlled study MJA 1999; 170: 59-62
    Clinical pathway patients had a shorter mean length of stay (P = 0.011), earlier ambulation(P = 0.001), a lower readmission rate (P = 0.06) and closer matching of discharge destination.


    als mögliches Szenario:
    http://hospitalguide.mhcc.state.md.us/DRG_By_Hosp.asp?DRG_CD=316


    Als Risiko-adjustierter outcome Qualitätsparameter sollte die Rate unter 5% liegen, nach meiner Erinnerung liegt die Zahl für Australien höher.
    Wiederaufnahmen sind negativ für Patienten und erhöhen die Kosten für das Krankenhaus, Aspekte die zunehmend bedeutsamer werden.


    Gruß

    E. Rembs
    Bochum

  • Liebe Kollegen,
    ein ganz wesentliches Problem ist mE die Interpretation des §8 Abs.5 KHEntgG. Was wir als Mediziner unter einer Komplikation verstehen, muß sicher nicht weiter diskutiert werden. Wie interpretieren die Kassen aber diesen Fakt?
    Unser Problem sind weniger die Wiederaufnahmen mit echten Komplikationen, sondern viel mehr die auch weiter oben schon angesprochenen regulären Wiederaufnahmen onkologischer Patienten innerhalb der oGVWD zur Fortsetzung des Therapiezyklus.Dies ist ja keine Komplikation. Es müsste also für jeden Aufenthalt eine eigene DRG abgerechnet werden können.
    2. Punkt: Bei Wiederaufnahme infolge Komplikationen darf für die Kalendertage innerhalb der GVWD keine neue Fallpauschale berechnet werden. D.h. für die Kalendertage nach Überschreiten der oGVWD darf die DRG dann doch abgerechnet werden. Es gibt dann lediglich die Möglichkeit der Unterschreitung der uGVWD für die 2. DRG !?
    Ich kann mich den o.g. Meinungen nur anschließen. Die Bereinigung der Statistik wiederaufgenommener Patienten ist unter Berücksichtigung unterschiedlicher Auffassungen von Kassen und KH unter verschiedenen Aspekten möglich. Medizinischer Sachverstand wird doch eher eine untergeordnete Rolle spielen.
    :nuke:

    Viele Grüße
    St. Zacher