Beiträge von Hab-StElisabeth

    Wir haben als Übergangslösung ein Flatscreen-Write-once-read-many-System auf Zellulosebasis, welches der Kurve beigeheftet wird. In dieser Liste wird neben den vorgedruckten relevanten Codes nur Datum und Name des erbringenden Arztes notiert und die PC-Eingabe dem anästhesiologischen Sekretariat überlassen.
    Als direkte EDV-Lösung ist der Einsatz eines Web-Pad über Funk-LAN angedacht, auf dem das Standard-KIS läuft. Hiermit können die Anästhesisten dann auch die Prämedikationsvisite bestreiten und sich ergebende Diagnosen direkt verschlüsseln, Untersuchungsaufträge erteilen usw.. Eine Speziallösung nur für Prozedurenkodierung wird nach anfänglicher Freude wahrscheinlich Frust erzeugen (Warum kann man denn nicht auch...?).

    Zwei Anmerkungen zur Bedeutung der Nebendiagnosen:

    1. Nicht jede A-DRG, die ein A, B, C oder D am Ende trägt, wird aufgrund des CCL-Levels eingruppiert. Viele (um die 50%, habe leider keine Quote) splitten anhand von Verweildauer, Alter oder Prozeduren. Kein Z am Ende ist also nicht gleichbedeutend mit ND-Relevanz.

    2. Taucht eine Diagnose in der CCL-Liste auf (insgesamt 2802 Codes für Nicht-Neugeborene), so hat sie in bezug auf ALLE nach CCL-gesplitteten DRGs ein Gewicht. Dieses kann variieren, ist jedoch nie gleich Null (ergibt sich bei Ansicht der Mappingtabelle ND gegen DRGs aus dem Definitions Manual).
    Anders ausgedrückt: Es gibt nur EINE LISTE relevanter ND für ALLE CCL-gesplitteten DRGs. Nur die individuellen CCL-Level können sich unterscheiden.
    Dies ist eine Antworthilfe, wenn ganz pragmatische Kodierer diese Liste fordern, um gezielt (australisch) zu maximieren.

    Noch mal ganz zum Anfang der Diskussion:
    Wenn ein Tonsillektomiepatient schließlich wg. Darm-Ca. operiert wird, landen wir doch wahrscheinlich bei der sehr teuren DRG:
    901Z Extensive Operating Room Procedure Unrelated to Principal Diagnosis.
    Beim Dr. Ruffing Online Grouper passiert dies zwar nicht, eine Darmop-OPS wird hier als "nicht benutzt" gekennzeichnet. Ich gehe aber davon aus, daß dies mit der behelfsmäßigen OPS-Überleitung in die AR-DRGs zusammenhängt.

    Ansonsten gehe ich auch davon aus, daß diese Patientengruppe nur einen Bruchteil des Gesamtgutes ausmacht. Aber die Logik der Kodierregeln regt eben die Phantasie an...

    Eine ganz pragmatische Antwort:
    Zwar gibt es keine OPS-Pflegeleistungen, doch es existieren ICD-Diagnosen, die Pflegeleistungen repräsentieren, z.B. Harn- und Stuhlinkontinenz, Behinderungen, Verwahrlosung, Demenz usw.
    Häufig stehen diese Diagnosen auch nicht im direkten Zusammenhang mit der Ursache des stationären Aufenthaltes und werden daher nicht ausreichend von den Ärzten wahrgenommen.
    Wir werden daher der Pflege im Stammblatt die Möglichkeit geben, ICDs zu erfassen.
    Die "Endkontrolle" muß allerdings beim behandelnden Arzt liegen, da er lt. Kodierrichtlinien verantwortlich ist, und die Pflege eine solche Verantwortung auch nicht akzeptieren würde.
    Zu erhoffen ist hierbei auch eine bessere Zusammenarbeit von Ärzten und Pflege, da erstere den letzteren zuarbeiten, und diese dafür ein besseres Verständnis der pflegerischen Leistungen erlangen.

    Zum Thema "Unspezifische ND":
    Wenn man die AR-DRG-relevanten Nebendiagnosen betrachtet, so sind die .9-Diagnosen fast immer mit gleichem Schweregrad vertreten wie die spezifischeren Codes. Eine .9-Statistik ist somit zwar Indikator dafür, wie sehr sich die Kodierer bemühen ("bemühten sich stets..."), mehr aber auch nicht.

    Wir verwenden ITBmed zur medizinischen Dokumentation. Ich suche andere Medizincontroller, die mit ITB arbeiten zum allgemeinen Erfahrungsaustausch und um Anforderungen bezüglich DRGs/Controlling zu erarbeiten. Je mehr Input von den Benutzern kommt, um so besser wird das Programm! Jan Haberkorn