Beiträge von rostm

    Danke für Ihre kompetente und prompte Antwort! Ich habe schon befürchtet, dass der Grouper nicht spinnt; kann er ja eigentlich auch nicht, nur diejenigen, die die Algorithmen zugrunde legen (und damit die Krankenhäuser zugrunde richten).

    Man möchte es kaum glauben. :no: Mehraufwand führt zu Mindervergütung. Und:
    Wo liegt denn im Aufwand der Unterschied, ob eine Urosepsis mit oder ohne Katheter stattfindet? Braucht man da andere Antibiotika oder was?
    Diagnose: F73.9 (hochgradiger Schwachsinn) ;D

    Guten Tag.

    Eine querschnittsgelähmte Pat. (85 Jahre alt) wird wegen Urosepsis aufgenommen und behandelt. Bei der Entlassung geschieht folgendes:

    HD A41.58
    ND E11.91; F44.88; I48; Z85.01

    Grouper wirft DRG T60A, Rel. Gew. 1,414 aus

    Die die Pflege erheblich komplizierende Paraplegie G82.05 wird als Nebendiagnose dazugegeben, und man wird gegroupt mit

    B60B (Nicht akute Paraplege mit oder ohne OR-Prozedur, ohne äußerst schwere CC.), Rel.Gew. 1,117

    führt also zu einer Abwertung um fast 0,3!:shock1:

    Arbeitet unser Grouper überhaupt korrekt? Natürlich wird man versucht sein, die Paraplegie zu "vergessen"?!
    :smile:

    Hallo,
    von Seiten der ambulanten Pflegedienste wird folgendes Szenario befürchtet: Bei Pat., die aus stat. Behandlung entlassen werden, aber noch ambulanter Behandlungspflege (zur Verkürzung des stationären Aufenthaltes) bedürfen, wird von den Kassen die Kostenerstattung verweigert, da zusätzliche Kosten entstehen, die bei Weiterführung der stationären Behandlung nicht entstanden werden. Es wird diskutiert, ob das Krankenhaus die entstandenen Kosten für diese nachstationäre Behandlungspflege übernehmen müsse.
    Ist da was Wahres dran?

    MfG
    MR

    Guten Abend,

    in unserem Arbeitsplatz (Orbis mit 3M-Grouper) werden Anfang und Ende der Beatmung eingegeben, daraus wird automatisch die OPS-Ziffer für die Beatmungsdauer in Minuten generiert. Ich gehe davon aus, dass dies korrekt ist und also tatsächlich Lösung c) die richtige ist.

    MR:uhr:

    Hallo,
    ich denke, dass auch nicht-DRG-relevante ND und Prozeduren dokumentieren können, dass ein Pat. multimorbide ist und Tatsache und/oder Länge eines stationären Aufenthaltes mit begründen können und entsprechend die Aufgriffswahrscheinlichkeit durch den MDK senken. Auch die Prozeduren führen ja meist zu keiner Erhöhung der Vergütung, können aber bei der nun herrschenden gläsernen Transparenz unserer Arbeit zu Qualitätsüberprüfungen hergenommen werden (es lassen sich z.B. Verknüpfungen zwischen I63.9 und Prozedur 3-200 oder 3-220 herstellen, dh. dokumentieren, ob ein Krankenhaus den heutigen Mindest-Qualitätsanforderungen der Apoplexbehandlung genügt <zumindest was die Diagnostik betrifft>.

    Besten Dank für die Antwort.
    Einige Bisphosphonate werden inzwischen nicht nur bei Hyperkalzämie, sondern auch zur Frakturprophylaxe bei Knochenmetastasen bei metastasierendem Mamma-Ca und bei Plasmozytom eingesetzt und sind auch entsprechend zugelassen, auch wenn keine Hyperkalzämie vorliegt. Zitat aus der Roten Liste für Pamidronat (Aredia):

    Tumorinduzierte Hyperkalzämie. Zur Senkung der skelettbezogenen Morbiditätsrate bei Patientinnen mit vorwiegend osteolytischen Knochenmetastasen bei chemotherapeutisch od. mit einer Hormontherapie vorbehandeltem Mammakarzinom. Als Ergänzung zur chemotherapeutischen Basisbehandl. bei Pat. mit Multiplem Myelom im Stadium III der Erkrankung mit osteolytischen Läsionen zur Senk. der skelettbezogenen Morbiditätsrate. Morbus Paget des Knochens.


    MR

    Vielen Dank für prompte Antwort und Trost. Sorry, mein Fehler. Dennoch sehr wenig. Wieviel Prozent aller Fälle sind das dann? (Angaben über die Gesamt-Zahl der Krankenhaus-Fälle kenne ich nicht). Davon abgesehen bleibt das nicht-repräsentative, beliebige der Auswahl.
    Dass das Ganze in diesem Jahr noch nicht direkt zu Buche schlägt, weiß ich, es ist tröstlich, macht die Arbeit vor allem den bis aufs Blut gepeinigten Kollegen nicht leichter (und mir auch nicht, wenn ich umständlich erklären muss, welche Rolle das heute Verschlüsselte für die Vergütung in einigen Jahren spielt, in denen die betroffenen Kollegen eh längst wo anders arbeiten.). MR :uhr: :bombe:

    Letztendlich gehöre ich auch zu denen, die ein DRG prinzipiell für einen sinnvollen Weg der Vergütung halten. Ich bin auch derjenige, an dem sich Zorn und Frust der Assistenzärzte ablädt. Aber um einmal das Wort Bockmist etwas zu "verwissenschaftlichen": Die Ermittlung der Relativgewichte erscheint mir zweifelhaft, wenn lediglich ca. 500000 Behandlungstage zu Grunde gelegt wurden und vor allem die Großkliniken nicht erfasst sind, da sie an der Ermittlung größtenteils nicht teilgenommen haben. Auf der Basis "wer Lust hat und mag" wurden die Daten abgegeben. Es wurden keine repräsentativen Kollektive gebildet und nicht prospektiv gearbeitet. Ein Medikament mit solchen Zulassungsstudien würde zu Recht nicht zugelassen! So finden sich nicht nachvollziehbare Inkohärenzen in dem System. Auch wenn es "kalkulatorische" Daten sind, so kann absolut nicht nachvollzogen werden, warum G43A (Komplexe therapeutische Gastroskopie bei schweren Krankheiten der Verdauungsorgane mit äußerst schweren oder schweren CC oder komplizierendem Eingriff) mit einem CW von 1,485 belegt ist, die entsprechende Coloskopie (G44A) nur einen CW von 0,816 bietet, obwohl die Coloskopie ein erheblich stärker ressourchenverbrauchender Eingriff ist (Vorbereitung, Risikokonstellationen, Zeitdauer der Untersuchung, Komplikationsmöglichkeiten) als die Gastroskopie.
    Wenn man auf andere Länder verweist, darf man nicht vergessen, dass in Australien bei weitem nicht alle Krankenhäuser die A-DRG anwenden und dass es zudem Ausgleichsmechanismen für Verluste gibt. In Norwegen (Nord-DRG) habe die Ärzte mit dem ganzen Codieren nichts zu tun, müssen allerdings ICDs und Prozeduren (diese in wesentlich detaillierterem Umfang, und stärker Vergütungsrelevant) eingeben. Allerdings sind die DRG dort nicht die alleinigen Grundpfeiler der Krankenhausfinanzierung, sondern es kommt auch eine starke Versorgungs- und Vorhaltekomponente hinzu.
    Letztendlich hat sich im Übrigen in den anderen Ländern gezeigt, dass kein Cent und keine müde Öre an Kosten gesenkt wurden.
    Bei uns werden qualifizierte Ärzte in Massen für diese Dinge verbraucht, der Rest wird demotiviert und in erheblichem Umfang von seinen eigentlichen Tätigkeiten abgehalten und frustriert.

    PS: Trotzdem danke ich allen Controller- und Management-Kollegen, die sich meiner Fragen und Meckerei geduldig annehmen, da ich wie viele in der Provinz noch in einer Lernphase bin.

    Wie ist eine Therapie mit Bisphosphonaten (Aredia bzw. Zometa i.v.) bei Tagesaufenthalt bei Plasmozytom (ICD C90.00) zu verschlüsseln? Kann hier Aredia als Chemotherapie als HD angegeben werden, oder Plasmozytom als alleinige (H)D ohne Chemotherapie (mit anderen Worten: Wie sind Bisphosphonate zu bewerten?):rolleyes: