Hallo AnMa,
gestatten Sie mir eine persönliche Bewertung:
In Ihrer Argumentation zäumen Sie das Pferd meiner Meinung nach von hinten auf: die Fachverbände wurden bisher nur unzureichend in die Gesetzgebung PsychEntgG und in die Schaffung eines Entgeltkatalogs einbezogen, obwohl diese einen stärkeren Einbezug immer wieder gefordert haben (s.a. den Thread zum PsychEntgG hier im Forum). Der Hintergrund dafür ist ja, dass insbesondere die Selbstverwaltungspartner nach § 17b Abs. 2 Satz 1 KHG (also der GKV-Spitzenverband, der Verband der Privaten Krankenversicherung und die DKG) mit ihrem "Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus" (InEK GmbH) gem. § 17d Abs. 4 KHG vom Gesetzgeber beauftragt waren, dass Psych-Entgeltsystem zu entwickeln.
Aufgrund der zeitlichen Vorgaben des Gesetzgebers war die Einbindung der Fachverbände nur bedingt möglich, breite Diskussionen hätten also zu viel Zeit gekostet. Die Einwände der Fachverbände (ob sie nun in ihrer Gesamtheit immer sachlich begründet sind oder auch nicht) wurden schon, wie geschildert, im Gesetzgebungsverfahren PsychEntgG, spätestens aber nach der ersten Präsentation des PEPP-Entgeltkatalogs laut und hätten in der Folge auch nach einem gemeinsamen Treffen aller Beteiligten zur Anhörung am 15.10.2012 im BMG in Berlin anders aufgearbeitet werden können. So wurde von einem BMG-Mitarbeiter das Ergebnis der Anhörung am 15.10.2012 dahingehend zusammengefasst, "dass das BMG die vorgetragenen Argumente prüfen und zügig zu einer Entscheidung kommen werde. Es gehe darum zu bewerten, ob der jetzige PEPP-Katalog schon so ausgereift sei, dass man den Einstieg in das neue Entgeltsystem wagen könne. Zu prüfen sei auch, ob die Verfeinerung des Entgeltkataloges unter Praxisbedingungen oder besser im Fachdialog herbeigeführt werden könne". Wenn jetzt ohne diesen Dialog eine Ersatzvornahme des BMG gem. § 17d Abs. 6 Satz 1 Nr. 1 KHG über den PEPPV 2013-Entwurf vorgelegt wird, kann ich die Entrüstung der Fachverbände, die ja eben auch zuvor kaum einbezogen worden sind, schon nachvollziehen.
Da sich die Einwände der Fachverbände seit dem 04.09.2012 (auch nach dem InEK-Papier vom 19.10.2012) kaum verändert haben, ist die erneute Einladung zur Anhörung m.E. eine zumindest fragwürdige Angelegenheit. Wenn Sie nun in Ihrem Beitrag es so darstellen, dass sich die Fachverbände einem angebotenen Dialog verweigern würden, wirkt das -insbesondere zu diesem Zeitpunkt- schon ein wenig zynisch...
Neu ist tatsächlich ein Boykottaufruf, der in seiner Wirkung so manchen Politiker vor den nächsten Landtags-, aber vor allem der Bundestagswahl 2013, wachrüttelt. Und demzufolge wollen so manche Vertreter von Landeskrankenhausgesellschaften oder der anderen Beteiligten lieber keine Prognose wagen, wie das geplante Treffen im BMG am 12.11.2012 ausgehen wird.
Wie auch immer, wir werden es gespannt erfahren...
MfG,
ck-pku