Sehr geehrter Herr Schaffert,
ich möchte Ihnen ebenfalls danken für die Mühe, diesen OPS-Vorschlag auszuarbeiten.
Ich denke, dass ein Grund für die geringe Resonanz darin besteht, dass aufgrund der Hilfestellungen, die ein KIS inzwischen bietet, einige Aspekte, die bei der Betrachtung der Kodes und der langen Hinweistexte als aufwändig erscheinen, sich in der Praxis nicht so aufwändig darstellen.
Ein Hauptpunkt der Kritik an den derzeit bestehenden OPS-Kodes ist ja, dass durch sie nur maximal 20% der Kosten erklärt werden können. Daher stellt sich mir auch eher die Frage, warum sehr wenige bis gar keine Vorschläge zur Aufklärung der anderen 80% der Kosten erstellt worden sind. Vorstellbar wäre hier durchaus ein Scoring-System anhand von bestimmten Patientenmerkmalen. Aufgrund der medizinisch-psychiatrischen Komplexität wäre die Ausarbeitung eines solchen Scoring-Systems nur mit Unterstützung durch Fachärzte der verschiedenen Bereiche zu leisten, d.h. vor allem durch die Fachgesellschaften.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Idee des Mengenfeldes im OPS in absehbarer Zeit durchsetzen wird. Bereits bei der Einführung der Zusatzentgelte im somatischen Bereich war dies ein Thema und wurde letztendlich aufgrund unterschiedlicher Hürden nicht eingeführt. Unter anderem deswegen wäre eine Auflösung der Komplexkodes zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht, da diese weiterhin über die Definition von Mindestmerkmalen zumindest ein kleines Maß an Qualitätssicherung zu gewährleisten. Sicher wäre eine solche Qualitätssicherung durch die Fachgesellschaften wünschenswert, aber selbst wenn sich dies vor dem politischen Hintergrund irgendwann als machbar erweisen sollte, dann jedoch sicher noch nicht in den Anfangsjahren des neuen Entgeltsystems. Unter der Bedingung, möglichst wenig Kodes angeben zu müssen, sind Komplexkodes eine gute Möglichkeit, Struktur, Leistungsart, erbringende Berufsgruppe und die zeitliche Komponente zu erfassen.
Viele Grüße
Antonella