Beiträge von Warda

    Hallo Frau Spanier,

    Sie sollten auch beachten, dass die Nebendiagnosen nur potentiell CCL-relevant sind. Es hängt immer von der Basis-DRG sowie teilweise auch von anderen Kriterien wie Geschlecht oder Entlassungsgrund ab. Ob die Nebendiagnose relevant ist, entscheidet sich immer erst während des Grouping-Prozesses.

    Ausserdem sind in den neuen Grouper-Spezifikationen viel mehr DRGs als nach dem alten System, die nicht oder nicht ausschließlich über den PCCL gesplittet werden. Sehr häufig ist jetzt ein Split z. B. über das Kriterium Tagesfall in "D" oder "E" bzw. über einzelne Prozeduren oder Diagnosen in "A". Das bedeutet, dass Sie nur eine oder zwei bestimmte Diagnosen oder Prozeduren brauchen und sofort in "A" landen. Die finden Sie aber nicht in der CCL-Liste, sondern in den Grouper-Handbüchern. Das gilt z. B. für fast alle DRGs der MDC 14.

    Hallo Her Hollerbach,

    Zitat


    Original von mhollerbach:
    Das ist jetzt aber eine Vorgabe ihrer Firma, oder? Dem InEk kann es doch wohl egal sein, welche Software sie vertreiben, solange sie groß und deutlich draufschreiben "NICHT ZERTIFIZIERT!".

    nein, ist es nicht. Im Gegenteil. Wenn wir das zu entscheiden hätten, würden wir den Grouper direkt nach Fertigstellung und Testphase anbieten. Was hätten wir denn davon, ein vertriebsfertiges Produkt zurückzuhalten?

    Um an die Spezifikationen zu kommen, muß man einen Lizensierungsvertrag mit dem InEK schliessen. Darin wird die Inbetriebnahme des Groupers von der vorherigen Zertifizierung abhängig gemacht.:vertrag:

    MfG

    Ulrich Warda

    Hallo nochmals,

    ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass die Aussage bzgl. unzertifizierter Grouper falsch ist. Ein Grouper muss doch vor den Einsatz und Vertrieb zertifiziert sein.

    Ein Pfund Asche auf mein Haupt.

    U. Warda

    Hallo Forum,

    wie an anderer Stelle bereits erwähnt, bin ich für die Softwareentwicklung in unserem Unternehmen zuständig und habe im letzten Jahr einen Grouper und ein umfangreiches Auswertungsprogramm entwickelt. Den Grouper haben wir bisher nur intern verwendet, unser DRG-Reporter erfreut sich allerdings gerade in letzter Zeit immer grösserer Beliebtheit, vor allem bei Mandanten, die vorher schon andere Software oder Dienstleistungen im Einsatz hatten.

    Aber genug der Eigenwerbung. Eigentlich wollte ich mich mit meinen Kommentaren zum neuen Grouper zurückhalten, bis ich weiss, wovon ich rede (d. h., die neuen Spezifikationen ausführlich geprüft habe).

    Da ich aber im Moment ständig Anrufe von ratlosen Controllern bekomme und auch in Bezug auf das, was ich hier im Forum lese, kurz ein paar Statements zu meinen bisherigen Erkenntnissen.

    1. In den Spezifikationen hat sich ALLES geändert. Die Reihenfolge der Abfrage der einzelnen Basis-DRGs, die Splittungskriterien, die Gruppierungskriterien vieler DRGs, die Pre-MDC und nicht zuletzt auch noch die PCCL-Berechnung (die Logik, nicht nur die Ausschlusslisten).

    2. Einige Controller haben meines Wissens nach versucht, irgendwie von Alt auf Neu überzuleiten. VERGESST ES!!! Ohne neuen Grouper ist da nichts drin.

    3. Wir haben mit den Spezifikationen auch 21.000 Testdatensätze vom InEK bekommen, die das neue Grouping-Ergebnis enthalten. Diese haben wir spasseshalber mal durch den alten Grouper geschickt und dann verglichen. Über 77 % landeten in anderen DRGs oder sogar anderen MDCs (wg. neuer Pre-MDC). 99 % hatten ein anderes Kostengewicht.

    4. Vorsicht vor aktuellen Angeboten. Ich kenne das hier erwähnte Quick-Check-Angebot. Bitte lest mal die Vertragsvereinbarung und Leistungsbeschreibungen. Da steht z. B. kein Liefertermin drin, aber in einem anderen Dokument der Hinweis, dass die Auslieferung erst nach Verfügbarkeit des neuen Groupers erfolgt. Dafür wird aber ein grosser Teil des Preises bereits bei Vertragsschluss fällig, der einbehalten wird, wenn der Kunde keine, fehlerhafte oder unvollständige Daten einreicht. Ausserdem handelt es sich hier doch m. E. nach um eine reine Dienstleistungen und kein "Mapping-Tool", d. h. Daten liefern, Auswertung bekommen.

    Wir sind auch schon gefragt worden, ob wir etwas derartiges anbieten. Werden wir auch, aber erst dann, wenn unser Grouper steht. Das wird noch 1-2 Wochen dauern. Übrigens: Vom InEK habe ich die offizielle Auskunft, dass ein Grouper, der nicht zertifiziert ist, keinen Beschränkungen in Einsatz und Vertrieb unterliegt. Die Zertifizierung ist ein reines "Prüfsiegel".

    Soviel für heute. Ich habe noch einen Grouper fertigzuschreiben.

    Bis dann und keine Panik

    U. Warda

    Morgen!

    Es ist richtig, dass die Nebendiagnosen während der PCCL-Ermittlung nach CCL absteigend sortiert werden und das muss auch so sein, da sonst zwar vielleicht reproduzierbare, dafür aber leider falsche Ergebnisse zustande kommen.

    Die PCCL-Formel sorgt ja dafür, das jede weitere Nebendiagnose mit einem kleineren Faktor gewichtet wird als die vorangegangene. Würde man die Sortierung nicht in der vorgeschriebenen Weise durchführen, so würden Nebendiagnosen mit kleinerem CCL u. U. stärker gewichtet als die mit einem grösseren. Das Ergebnis wäre ein niedrigerer PCCL.

    Wenn man aber seinem Grouper beibringt, ein verknüpftes Sortierkriterium aus CCL und ICD zu verwenden, so ist das Ergebnis richtig und reproduzierbar.

    Was ich mich allerdings viel mehr frage, ist, welchen Sinn es überhaupt macht, dass Diagnose A Diagnose B ausschliesst, B jedoch nicht A.

    Da ich das System nur aus Programmierersicht kenne und nicht aus medizinischer, habe ich keine Ahnung, ob das gewollt und sinnvoll ist. Mir scheint es logisch, dass sich zwei Kriterien gegenseitig auschliessen. Ansonsten vermute ich darin einen Fehler beim Aufstellen der Ausschlusslisten.

    MfG

    Warda

    P.S.: Schafft die Sommerzeit ab!!

    ok, überredet.

    Das mit der Ausschlussliste war ein Formulierungsfehler, ist mir auch hinterher aufgefallen.

    Ich versuche bei meiner Programmiertätigkeit immer, das System zu verstehen, denn man kann nur gewinnbringend nutzen, was man versteht. Deshalb steige ich da immer sehr tief ein.

    Ausserden befasse ich mich ja mit einem grossen Teil des Dokumentationsspekturms (ICD, ICPM, DRG, OP-Statistiken, Patient- und Ärzte-Einzusgebiete usw.). Gerade dieser Woche haben wir die Relation DRG-Daten und § 21 auseinandergenommen. Da stösst man z. T. auf hochinteressante Aspekte, die ich auch gerne weitergebe.

    Allerseits ein schönes Wochenende

    U. Warda

    Hallo,

    noch ein letzter Nachsatz zu meinen vorherigen Posts.

    Es ist richtig, dass die Reihenfolge der Prozeduren i.d.R. nicht zu einem anderen Grouping-Ergebnis führt (ausser eben in dem hier besprochenen Fall mit den Ausschlusslisten).

    Allerdings habe ich aus meiner Arbeit eine etwas andere Sicht der Dinge. Man sollte nicht alles, was nicht unmittelbar Einfluss auf das Grouping-Ergebnis hat, ausser acht lassen.

    Die DRG-Daten sind über das reine Abrechnungssystem hinaus eine gute Möglichkeit, das interne Controlling auszubauen und Benchmarks durchzuführen.

    Ausserdem bringt die Auseinandersetzung mit dem System ein besseres Verständis, wenn man sich nicht mit Scheuklappen nur auf bestimmte Teilaspekte konzentriert. Aus diesem Grund tue ich auch keine Empfehlung aus den Kodierrichtlinien als "völlig unbedeutend" ab.

    Wenn ich aber für meine Meinungsäusserung direkt angefeindet werde, bin ich hier vielleicht falsch. Ich will weder Eigenwerbung machen, noch bin ich profilierungssüchtig. Deshalb werde ich mich mit weiteren Äusserungen zurückhalten.

    MfG

    Warda

    Hallo Herr Wolkenstein,

    bitte um Nachsicht, ich bin neu im Forum und hab nun wirklich noch nicht alles gelesen.

    Wollte ja auch nur ein Beispiel dafür bringen, wie sich die Kodierrichtlinien im Grouping-Prozess wiederspiegeln, und da ich letztes Wochenende die MDC 14 geschrieben habe, bot sich das Beispiel an.

    Meine Aussage über die Anwendung der Kodierrichtlinien und der Qualität der Daten bezog sich ja auch auf die Daten aus über 50 Häusern, auf die ich Zugriff habe. Ich finde diese Fehler fast überall.

    Was mir z. B. auch auffällt, ist, dass die Hauptprozeduren nicht vorne im Datensatz stehen. Dies wird zwar in den Kodierrichtlinien nur als Empfehlung, nicht als Muss ausgesprochen, es ist jedoch aufgrund der Grouper-Arbeitsweise ratsam und auch für evtl. Benchmarking-Projekte interessant.

    Da wir mit vielen Häusern, aber auch teilweise mit KIS-Anbietern und Rechenzentren in Kontakt stehen, weiss ich auch um die vielen EDV-technischen Probleme. Was soll man davon halten, wenn einer der grössten KIS-Anbieter noch vor vier Wochen am Telefon steif und fest behauptet hat, der Aufnahmegrund sei optional und deshalb in seinem Datensatz nicht enthalten?

    Ich wollte auch nur meine Hilfe anbieten, da ich aufgrund meiner Arbeit Zugriff auf Daten und erweiterte Kenntnisse bzgl. des DRG-Systems habe, die einem Medizincontroller oft nicht zugänglich sind.

    MfG
    U. Warda

    Hallo Forum,

    wenn man sich mit dem Grouper auseinandersetzt (ich schreibe gerade einen), dann fällt man von einem Aha-Erlebnis ins andere. Um das DRG-System besser zu verstehen, kann ich jedem nur raten, sich zu informieren, wie ein Grouper arbeitet.

    Z. B. werden Diagnosen und Prozeduren bei der Eingruppierug immer in der Reihenfolge geprüft, in der sie im Datensatz stehen, d. h. der erste "Treffer" in einer Zuordnungstabelle entscheidet über die Eingruppierung. Da bei vielen Basis-DRGs ein einziges Kriterium entscheidet, kann hier die Reihenfolge entscheidend sein, nicht nur beim PCCL-Berechnen.

    Die Ausschlusstabellen sollten eigentlich so aufgebaut sein, dass sich zwei Diagnosen gegenseitig ausschliesen. Bei den meisten ist das auch der Fall. Ich habe die Ausschlusstabellen mal verdichtet und bin dabei auf 668 verschiedene Tabellen gekommen.

    Jetzt noch mal was anderes: Da ich durch meine hauptberufliche Tätigkeit mit der Auswertung von DRG-Daten beschäftigt bin, weiss ich, das zumindest von den Häusern, die mir bekannt sind, die meisten die Kodierrichtlinien entweder nicht gelesen/verstanden haben oder als bestenfalls optionales Hilfsmittel ansehen.

    Ich habe aber z. B. festgestellt, dass diese in direktem Zusammenhang mit Funktionen des Groupers stehen. Z. B. Fehler-DRG 962Z. Die kommt immer noch in Massen vor, weil keiner gelesen hat, das der ICD O80 nur für vollkommen komplikationslose Entbindungen steht. Schon ein kodierter Dammriss ersten Grades macht ihn zur 962Z. Dabei ist das ganze so einfach: Die O80 raus (Nebendiagnose darf sie NIE sein). Die Komplikation (bei mehreren die schwerste) als Hauptdiagnose. Sollte man dann nicht in einer Geburts-DRG landen, sondern z. B. in der O65, dann als Nebendiagnose einen der Schlüssel Z37.0-9 eingeben (nicht Z38.0). Für die, die es immer noch nicht wissen: Z28.0 bezieht sich auf das Kind, Z37 auf die Mutter.

    Groupen ist doch ganz einfach.

    MfG
    Ulrich Warda