Hallo Herr Menzel,
wir beschäftigen uns schon länger mit der Bedeutung bestimmter Nebendiagnosen für den Schweregrad und haben hier auch schon mal ein kleines Forschungsprojekt gemacht.
Tatsache ist: "Keime bringen Kohle" :icd:
Aber vor die hemmungslose Kodierfreude hat der liebe Gott (oder war es die Selbstverwaltung;( ) die DKRs gestellt:kr:
Nach unserem Projekt mit der DGHM (Deutsche Gesellschaft für Hygiene & Mikrobiologie) und den Statements der Experten dort wird folgende Auffassung vertreten (DKR D010a - "Kombinationsdiagnosen") stützt dies auch:
- Wenn ein spezifischer Kode wie "Pneumokokkenpneumonie" (J13) vorliegt, so MUSS der genommen werden, die Kombi J18.9 und B95.3 ist nicht zulässig, das wäre ja auch widersinnig im Verständnis der DRGs, denn J13 drückt ja beides aus.
Ein Versuch beim DIMDI generell eine "modulare Kodierung", d.h. Krankkheit & Keim in zwei ICDs abzubilden wurde mit der Begründung abgelehnt, dies sei zwar "sehr sinnvoll" aber nicht "WHO - konform":no:
Immerhin hat die DGHM durchgebracht, dass multiresistente Keime IMMER als ADD-ON verschlüsselt werden dürfen, da gibt es ab 2004 die U... - Klassifikation.;)
Das ist doch schon mal was.
Bei der Konstellation "Infektion" (z.B. post-op) darf man IMMER den Keim angeben, falls therapierelevant, der mikrobiologische Befund alleine ist kein hinreichendes Kriterium! und hier bringt das meist auch recht gute Ergebnisse.
Falls Sie noch Fragen haben, können Sie mich ja anmailen, ich lasse Ihnen gerne einen Abdruck unserer Studie zukommen, die wir 2001 mit dem VDGH gemacht haben.
Im Internet gibt es übrigens - kostenlos - ein kleines Excelprogramm als Ergebnis unserer Studie unter http://www.trillium.de zum Download
Gruss und frohe Ostern
Michael Wilke:smokin: