Hallo Forum,
ich gebe ochpowi recht, dass die Genauigkeit in der Kodierung akuter, oder chronischer Nierenfunktionsstörungen zu verbessern ist.
Akute Nierenfunktionsstörungen entstehen prärenal, toxisch/ischämisch, oder postrenal. Diese Funktionsstörungen werden mit den Kodes z.B. N99 Nierenversagen nach medizinischen Maßnahmen, oder der Grundkrankheit wie z.B. Hepatorenales Syndrom, Blutungsanämie bei Magenulcus, oder ähnliche + dem Kode für das Nierenversagen N17.9 abgebildet.
Nur bei Vorliegen einer Nierenhistologie kann der N17.x Kode weiter differenziert werden.
Ein Patient mit chronischem Nierenversagen kann zusätzlich noch ein akutes Nierenversagen erleiden (eben akut auf chronisch). Hier ist eben auch beides zu kodieren.
Eine akute Glomerulonephritis mit vorliegender Histologie erhält keinen zusätzlichen Kode aus N17.x, selbst wenn vorübergehend ein dialysepflichtiges Nierenversagen bestand. Die unter N17.x erfassten histologischen Befunde und den daraus resultierenden Kodierungen unterscheiden sich grundsätzlich von Glomerulonephritiden.
Die Nierenerkrankungen sind durch etliche +* Kodierungen ausreichend erfasst.
Wie unser Patient dann aus der Geschichte herauskommt, fällt unter den Begriff chronisches Nierenversagen.
Die Fachgesellschaften sprechen von einenm chronischen Nierenversagen, wenn eine Nierenschädigung vorliegt, oder die Nierenfunktion für mehr als 3 Monate unter einer glomerulären Filtrationsrate von 60 ml/min/1,73 qm liegt.
Ein Nierenschaden wird definiert als Vorliegen pathologischer Nierenwerte im Serum, abnormer Urinbefunde, oder Befunde aus der Bildgebung.
Überträgt man dies auf den ICD 2005 dann wird schnell klar, dass N18.81/82 nur kodiert werden können, wenn die zugrundeliegende Nierenerkrankung benannt werden kann. Ausreichend hierfür wäre z.B. der Nachweis einer Mikroalbuminurie im Urin beim Hypertoniker mit Niereninsuffizienz.
Die Bestimmung der GFR erfolgt anhand der Messung der Kreatinin-Clearance, oder der Formeln nach Cockroft-Gault, MDRD. Ein online tool ist unter http://www.nephron.com verfügbar, K/DOQI bietet downloads für Palm und Pocket-PC.
Bei Patienten mit höhergradiger Funktionsstörung sollte der Mittelwert aus Harnstoff- und Kreatinin-Clearance bestimmt, oder die MDRD-Formel benutzt werden.
mfg
N. Bröker