Hallo Simone, hallo NG
zunächst mal -hoffentlich zu Deiner Erleichterung- sieht diese Nebendiagnosenanalyse in meiner Klinik ganz ähnlich aus (allerdings hoffe ich, das bessert sich noch ein wenig). Welche Nebendiagnosen zu verschlüsseln sind, ist strenggenommen nicht mehr strategisch zu entscheiden, egal ob erlösmaximierend oder aufwandsminimierend oder wie auch immer, sondern durch die Kodierrichtlinien klar vorgegeben. Weglassen der "ohnehin unrelevanten" ND scheint mir nicht nur deshalb unschlau, zumal auch Du sicher nur mit der *australischen* CCL-Liste gearbeitet hast. Ich denke, bei der Diagnosenverschlüsselung sollte man wirklich versuchen, die Komplexität eines klinischen Falles abzubilden, alles was die Behandlung in irgendeiner Weise beeinflusst gehört rein, alle symptomlosen rein anamnestischen Diagnosen etc nicht. In erster Näherung gilt dabei m.E. tatsächlich: Wer viel codiert, codiert auch viel Relevantes. Wer tief codiert, auch eher.
Ich glaube nicht, dass man realistisch nach der CCL-Liste das Codieren schulen kann, also "i10" etc immer weglassen, aber an alle relevanten Codes immer denken. Ausserdem ist das theoretisch durch die Kodierrichtlinien verboten (oder wirds ab deren verbindlicher Gültigkeit sein).
Anders sehe ich das bei der Prozedurenverschlüsselung, hier versuche ich wirklich nach dem Motto "weniger ist mehr" (nach DRG exakter: weniger ist gleichviel) zu schulen, also mit starker Konzentration auf die Hauptprozedur. Hier ist ein realistisches Abbild der von den Dokters geleisteten Arbeit in den Codes m.E. a) aufgrund eines sehr schlechten OPS Katalogs nicht möglich und b) -zumindest bei Erfassung von Hand- nicht zumutbar.
Ausserdem natürlich c) fast nie DRG relevant, womit wir wieder beim Anfang wären...
Tja.
Freundlichen Gruß
Christian Jacobs