Hallo @ Hr. Rost,
wir liegen in unserer Meinung gar nicht so weit auseinander, wie Sie denken. Auch mich hat befremdet, daß das InEK in 2005 durchaus ökonomisch anders zu betrachtende Schlaganfallgruppen ( in 2004 noch abgestuft in B70 A-C ) in eine Gruppe B70B zusammenfasst. Noch erstaunter war ich über die Schaffung der B83A-C; werden denn in Deutschland nun wie wild Schlaganfälle beatmet.
Hier sehe ich die Gefahr : Das Entgeltsystem schafft neue Anreize, die unser Handeln bestimmen könnten. Früher rechnete sich mal die infizierte Braunüle oder der Decubitus; also einfach liegen lassen ? Heute rechnet sich die Beatmung; also doch einen \"Schnorchel\" reinstecken ? Das kann es wohl nicht gewesen sein !!! Bereits an einer anderen Stelle habe ich darauf hingewiesen, daß das System schnell lernen muß, sonst würde die cerebrale Amyloidangiopathie, da sie in einer Bindegewebs-DRG landet, demnächst von Orthopäden ( die es nach Auflösung ihres Verbandes nicht mehr gibt ), also von Unfallchirurgen behandelt; auch das kann nicht im Sinne der Kostenträger sein. Deshalb bin ich dankbar über dieses werte Forum, in dem wir alle ( KH und KK ) an einem Tische sitzen, um das InEK auf solche Unregelmäßigkeiten hinweisen zu können.
Die richtige Entwicklung sehe ich zum Beispiel mit der Schaffung der Schlaganfall-OPS : Es ist ein Unterschied, ob ein internistisches Krankenhaus bei einem Wallenberg-Syndrom sich mit einem cCT, auf dem man nichts sieht, sich begnügt und den Patienten einfach zwei Wochen \"liegen\" läßt, oder ob eine Neurologie diesen mit MRT, MRA, TEE untersucht und lysiert und zweimal täglich mit zwei Physiotherapeuten frühmobilisiert. Hier hat das InEK den ökonomischen Unterschied erkannt und versucht nun den Kostenunterschied zu evaluieren. Ich bin mir sicher, daß wir in diesem Bereich in 2007 einen anderen Split bekommen werden.
Das System lernt, hoffentlich schnell genug, damit wir ehrlich entlohnt werden, wenn wir es bis dahin überleben.
Hessen, 18 Grad und Sonnenschein
Eckardt