Hallo Herr Selter,
gestatten Sie mir, an diesem Punkt beharrlich zu sein ( vielleicht habe ich es immer noch nicht verstanden, weil es vielleicht doch so kompliziert ist, wie es Herr Rost empfindet ). In der Neurologie realisieren wir gelegentlich Patienten mit beispielsweise einer Sensibilitätsstörung, bei der nach eingehender ausführlicher Abklärung nichts anderes übrig bleibt, als die persistierende Angabe des Patienten einer Sensibilitätsstörung ( HD = R20.1 ).
Bei dem gewählten Beispiel finde ich aber eine Ursache der Austrocknung, die durch einen primären, ursächlich dem Symptom zugrunde liegenden Prozess bedingt ist. Dieser Prozess -wie Sie trefflich einwenden- ist nicht obligates Symptom dieser Erkrankung -wie ein linksseitiger Thoraxschmerz zum Herzinfarkt gehört-. Ihrer Meinung könnte ich mich anschließen, wenn der Grund der Austrocknung nicht kodierbar wäre ( beispielsweise die Nichtverfügbarkeit von Flüssigkeit), hier liegt aber bei ausreichender Verfügbarkeit von Flüssigkeit eine erkrankungsbedingte Ursache vor, die eben gerade dieses Symptom bedingt. ( Im Endstadium einer Demenz versterben vermutlich eine Vielzahl von Patienten an gerade diesem Symptom, ohne daß ich dieses Ihnen durch eine Studie belegen kann. ) Hier sehe ich eine Analogie zur Cholera, die offensichtlich mehr Durchfälle als Exsiccose macht; auch hier wäre die Ursache HD, die Durchfälle als obligates Symptom nicht zu kodieren und über die Exsiccose könnte man geteilter Meinung sein ( tritt sie unter frühzeitiger Flüssigkeitssubstitution nicht auf, wäre sie doch behandelt, könnte verschlüsselt werden, da eine prophylaktische Behandlung ihr sonst obligates, aber konsekutives Auftreten verhindert. )
An Ihrer Einschätzung bin ich sehr interessiert
Eckardt