Hallo Maja
Zu 1. Nichts für ungut, aber als Kinderarzt stellen sich mir die Nackenhaare bei der Aussage: Zu Diagnostik bleibt uns keine Zeit. Mit Verlaub, nicht jeder Ikterus ist eine banale Hyperbilirubinämie. Ich erinnere an Rh- oder AB0- Inkompatibilitäten, oder die selteneren Untergruppeninkompatibilitöäten, die oft noch schwerer verlaufende Hämolysen verursachen, und da steht man ratz fatz bei einem Hb von 8 und einem Bili von 30(!!) Auch eine Galaktosämie kann sich initial mit einem Ikterus präsentieren. Nicht umsonst fordern einige Neonatologen, daß jeder Ikterus in eine Kinderklinik gehört. Also bitte, ein bisschen Basisdiagnostik zur Erkennung der Ursache muß schon auch in der Frauenklinik möglich sein (Blutgruppe etc.), und wenn dann nichts übrigbleibt, bleibt nach den Kodierempfehlungen der GKind eben nur P59.9 (Ngbikterus, verlängert oder verstärkt). Prozedur 8-560.2 bei Phototherapie nicht vergessen, gilt als "anderes Problem" und erhöht das Relativgewicht.
Zu 2. Solange der maßgebliche Grenzwert von Neonatologen unterschiedlich gehandhabt wird, gilt das natürlich auch für den MDK. Ein Grenzwert von 18 beim gesunden (!) Reifgeborenen ist sicher nicht zu kritisieren und gängige Praxis. Ein Wert von 10 beim "Frühchen" der 36. SSW mit 2600 g finde ich persönlich zu niedrig, und die relevant kleinen Frühchen landen ja ohnehin in der Kinderklinik.
Schöne Grüße
Michael Kratz