Beiträge von Pietzcker

    Wie ich gerade in den DKR lese, finden die neuen Codes keine Berücksichtigung im Kapitel "0103u Bakteriämie, Sepsis, SIRS und Neutropenie". Na fein.

    Vielen Dank für den Link zum Antrag - der Antragsteller bezieht sich darin auf die Notwendigkeit einer analogen Abbildung zur nosokomialen Pneumonie, hat aber die Codes inkompatibel definiert...ob das wirklich Absicht war?

    Ich meinte ja nicht, dass eine Sepsis eine Pneumonie wäre. Aber der Begriff "nosokomial" ist definiert und gilt für beide (und andere) Erkrankungen (mit Zeitintervallen etc., sehr empfehlenswerte RKI-Broschüre). Und grundsätzlich gilt eine Infektionskrankheit als nosokomial, wenn sie aus einem anderen Krankenhaus "mitgebracht" wurde - aber hier weicht das BfArM explizit davon ab. Das mag ja Absicht sein, ich verstehe nur nicht, warum...

    Hallo liebes Forum,

    der kommende ICD-GM 2023 enthält ja nun die Codes U69.8-! für die QS-Abgrenzung zwischen nosokomialer und ambulant erworbener Sepsis. Bei diesen Codes steht erläuternd dabei:

    Die Schlüsselnummern dienen in der Qualitätssicherung zur Abgrenzung einer nosokomialen von einer nicht-nosokomialen Sepsis und eines nosokomialen von einem nicht-nosokomialen septischen Schocks. Dabei bezieht sich hier nosokomial bzw. nicht-nosokomial nur auf den kodierenden Leistungserbringer.

    Wenn also ein Patient mit einer (ggf. nosokomialen) Sepsis aus einem anderen KH zuverlegt wird, haben wir ihn als nicht-nosokomiale Sepsis zu kodieren?

    Dieser Satz steht bei der U69.0-! nicht dabei, und nach meiner Kenntnis gilt er hier auch nicht - eine aus einem anderen KH zuverlegte Pneumonie gilt hier als nosokomial, . Sehe ich diese Divergenz richtig, und ist das so gewollt (oder sinnvoll)?

    Vielen Dank und viele Grüße

    Tim Pietzcker

    Hallo TicTac,

    ich bin wie viele andere auf StackOverflow auch mit Klarnamen unterwegs - und hier sind ja auch viele mit Pseudonym dabei, da sehe ich jetzt keinen so großen Unterschied.

    Die Idee ist ja gerade, dass man sich bei einer konkreten Frage eben nicht durch seitenlange Diskussionen durchquälen muss, bis man die richtige Antwort gefunden hat - die Diskussion findet zwar statt (und die Revisionen der Antworten werden auch minutiös archiviert, falls man das mal recherchieren wollte), aber der Nutzer sieht am Ende nur noch das Ergebnis, auf das es m. E. ankommt.

    Wenn auf StackOverflow z. B. eine Antwort plötzlich nicht mehr korrekt ist, weil sich eine Programmiersprache weiterentwickelt hat, braucht es nur ein, zwei \"Downvotes\" und schon wird der Autor aktiv werden und den Beitrag aktualisieren. Meist in wenigen Minuten bis Stunden. Im Zweifelsfall kann das sogar ein Moderator bzw. ein anderes Mitglied, das genügend Bewertungspunkte hat, tun - wie bei einem Wiki, nur kann da eben nicht jeder Grünschnabel Vandalismus treiben.

    Ich finde das besser, als auf Seite 5 einer Diskussion zu lesen, dass alles auf Seite 1-4 veraltet ist, und ab 2010 durch die neuen Kodierregeln jetzt alles ganz anders gemacht werden muss...

    Viele Grüße
    Tim Pietzcker

    Hallo Herr Sommerhäuser,

    vielen Dank für Ihre schnelle Antwort! Ich hoffe, dass Sie mich nicht falsch verstanden haben - ich finde das myDRG-Forum sehr gut, nicht zuletzt dank der sehr guten (und natürlich zeitintensiven) Moderation durch Sie, Herrn Selter und Kollegen, und die immer wieder anregenden Diskussionen sind wichtig und notwendig.

    Die Funktionalität ist bei den StackExchange-Seiten eine andere - lineare Diskussionen sind nicht möglich (was Neueinsteiger manchmal verwirrt), man muss sich auf ein neues, aber in meinen Augen geniales Prinzip einlassen. Aus Erfahrung von StackOverflow, wo ich seit über einem Jahr aktiv bin, sehe ich, dass das hervorragend funktionieren kann. Vielleicht wäre es im Bereich der DRGs nicht so leicht, da die Community zwangsläufig viel kleiner ist als \'Programmierer aller Länder\' (für die Stack Overflow inzwischen die Informationsquelle Nr. 1 ist). Kann gut sein, dass das Modell nicht funktioniert, deswegen will ich ja auch nur anregen, sich das mal anzuschauen und auszuprobieren.

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    2. 2003 haben wir uns entschieden, die Beitrags-Bewertungen abzuschalten...

    Ich glaube, man kann das nicht ganz vergleichen. Es ist etwas schwer zu erklären - vielleicht einfach mal eine Frage auf SO anschauen und beobachten, wie innerhalb weniger Minuten Antworten kommen, diese bewertet und kommentiert werden, Missverständnisse ausgeräumt werden und binnen kurzem eine akzeptierte \"beste\" Antwort gefunden wird. Das System funktioniert hervorragend. Für gute Fragen bekommt man ebenso Punkte wie für gute Antworten (nur etwas weniger), und oft \"schlägt\" ein Neuling einen alten Hasen - nur die Qualität zählt, und die bewertet die Community ziemlich gut.

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    3. Was ist, wenn dieser Dienst (z.B. stackoverflow) mal nicht verfügbar ist?

    Hinter den Seiten stehen Jeff Atwood und Joel Spolsky, beide inzwischen recht legendäre Programmierer, Blogger und Unternehmer. Siehe http://www.codinghorror.com und http://www.joelonsoftware.com - die Leute haben mit ihrem Team ein extrem leistungsfähiges und skalierbares System entwickelt, das m. W. noch keinen Ausfall hatte. Das ganze ist schnell, stabil und sehr gut durchdacht. Da würde ich mir also erstmal keine Sorgen machen.

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    Das kostet wahrscheinlich auch etwas...

    Nein, das soll kostenfrei sein und bleiben. Nur der Erfolg (= Nutzung durch die Community) soll zählen.

    Ein paar Links noch zur Info:

    List of StackExchange Sites (was es jetzt schon gibt, vieles allerdings nicht gut gelungen - wir könnten das sicher besser :))
    Podcasts zu StackOverflow und verwandten Sites, inklusive Minizusammenfassung.

    Wie gesagt, es ist etwas anderes und neues, und wäre für konkrete Fragen zur Kodierung sicher gut geeignet. Für philosophische Überlegungen gibt es auch einen \"Wiki-Modus\"...

    Liebe myDRG\'ler,

    die guten alten Internetforen sind etwas in die Jahre gekommen. Das Beitrag-an-Beitrag-Reihen klappt bei kurzen, einfachen Themen ganz gut, aber wenn es komplexer und diskussionsfreudiger wird, verliert man schnell den Überblick.

    Nun gibt es seit einiger Zeit ein neues \"Medium\", das vielleicht der eine oder andere schon kennt, und das sich als Tummelplatz für Hilfesuchende, Experten und solche, die es werden wollen, extrem gut eignet - und dazu noch ein ganz eigenes \"Community-Gefühl\" erzeugt. Ich meine die Trilogie der Seiten stackoverflow.com, serverfault.com und serverfault.com.

    Dort können sich Programmierer (Stack Overflow), Server-Admins (Server Fault) und Anwender (Super User) zu Fragen aus ihrem Interessensgebiet austauschen. Der Clou an der Sache ist, dass die Diskussion nicht linear erfolgt, sondern dass man guten Fragen und Antworten Pluspunkte geben kann (und schlechten Minuspunkte), die sich auf den \"Ruf\" des jeweiligen Users auswirken und (neben der Tatsache, dass man mit steigendem Ruf mehr Rechte im System bekommt) einen ziemlich suchtähnlichen Anreiz erzeugt, in der Community mitzuwirken und seine Beiträge in höchstmöglicher Qualität zu schreiben und zu verbessern. Denn die guten Beiträge steigen nach oben, und für das \"Akzeptieren\" der besten Antwort (sofern es eine gibt) gibt es extra Punkte. Man kann durch rege Teilnahme verschiedene \"Abzeichen\" gewinnen, etwa für besonders gute (als oft hochgeklickte) Antworten etc.

    Dazu kommt eine sehr gute Suchfunktion, die schon beim Tippen der Frage ziemlich zielsicher verwandte (oder gar identische) Fragen findet, so dass Duplikate eher selten vorkommen.

    Basierend auf diesem Modell gibt es inzwischen eine ganze Reihe ähnlich gestalteter Seiten, die als \"Stack Exchange Sites\" bezeichnet werden. Ich stelle mir vor, dass diese Technologie eine sehr gute Basis für eine DRG-Expertenseite sein könnte. Das Gute ist: Die Sache ist kostenlos; aktuell kann man eigene Ideen eintragen und in einen Wettbewerb eintreten für eine begrenzte Anzahl an neuen Sites, die hier entstehen sollen. Details findet man im StackExchange Blog.

    Könnte sich hier jemand vorstellen, dass sich das lohnen könnte, einen solchen Antrag zu stellen? Die Community hier ist sicher aktiv genug dafür. Nur mal so als Idee - es spricht sicher auch vieles dagegen (Site bisher nur auf Englisch, viele hängen sicher am jetzigen Forum, etc.) - aber schauen Sie sich doch die Sites mal an. Ich bin von dem Modell jedenfalls restlos begeistert. Will aber auch niemanden vor den Kopf stoßen.

    Viele Grüße
    Tim Pietzcker

    Nach meiner Einschätzung hat die Kasse recht. Wenn ich mir die vergleichbaren Fälle CMV-Hepatitis oder HSV-Hepatitis ansehe, bei denen die Kreuz-Stern-Kodierung ja im ICD explizit genannt ist, passt das bei der EBV-Hepatitis eigentlich auch ganz gut.

    Ich hätte mir auch B27.0+ B17.8* vorstellen können, was aber in dieselbe niedrig bewertete DRG führt (im Gegensatz zur lukrativeren B17.8 als HD). Inhaltlich überlappen sich K77.0 und B17.8 ziemlich (B17.8 weist auf die Akuität der Erkrankung hin, da ist K77.0 weniger spezifisch).

    Auf jeden Fall ist die B27.0+ K77.0/B17.8* spezifischer als die B17.8 (die sich nicht als Kreuz-Diagnose eignet, da die Systematik ja Ätiologie+ Manifestation* vorgibt, DKR D012f). Das dürfte auch das Argument der Kasse sein...wundert mich, dass der MDK was anderes sagt. Aber ich lasse mich gerne widerlegen, könnte eine spannende Diskussion werden.

    Viele Grüße
    Tim Pietzcker

    Noch ein Hinweis: U81 macht vermutlich nur bei gramnegativen Erregern Sinn, evtl. noch bei einem richtig fiesen Vanco-resistenten Enterokokken, aber nicht bei Staphylokokken - so resistent sind die nicht (was die Kriterien für den Code U81 angeht).

    Wenn Sie einen MRSA und einen multiresistenten Pseudomonas haben, dann nehmen Sie doch die U80.0 für den S. aureus und die U80.6 für den Pseudomonas. Und den OPS 8-987 nicht vergessen...

    Wenn wir schon beim Querdenken sind:

    1. Die Gabe von Antibiotika an die Mutter kann ein Kindbettfieber verhindern (meist B- oder A-Streptokokken). Somit ist durchaus auch an die Mutter gedacht.
    2. Cephalosporine und Penicilline sind plazentagängig und erreichen im Fruchtwasser wirksame Konzentrationen. Also wird auch das Kind behandelt bzw. prophylaktisch mitversorgt.
    3. Der Haupteffekt liegt in der Verhinderung des Aufsteigens von Keimen im Geburtskanal (speziell bei vorzeitigem Blasensprung/langer Wehendauer direkt relevant fürs Kind).
    4. Wenn man die Gabe eines Medikaments an die Mutter nicht kodieren könnte, wenn es nur dem Kind zugute käme, was wäre dann mit all den anderen Therapien während der Schwangerschaft (Rhesusprophylaxe etc.)?

    Ist doch absurd, die Therapie und den Erreger nicht zu kodieren...

    Da wär ich vorsichtig. Die PCR findet auch noch Wochen nach erfolgreicher Therapie TB-Bakterien\"leichen\" (und kann auch mal falsch positiv sein). Kommt jetzt ganz auf die klinische Situation an (hatte der Patient schon mal (neulich) eine Therapie (oder befand sich zum Zeitpunkt der Probenahme gerade unter einer tuberkulostatischen Therapie), woher stammt denn der Verdacht auf TB, etc.)...