Beiträge von Pietzcker

    Aus dem Abschlussbericht vom InEK zur Weiterentwicklung der DRG-Systems vom 20.12.04:

    Zitat


    Die seit der Version 2004 in den ICD-10-GM aufgenommenen Kodes zur spezifischen Verschlüsselung multiresistenter Erreger standen für die diesjährige Weiterentwicklung des G-DRG-Systems noch nicht zur Verfügung. Eine hilfsweise Identifizierung über den ICD-Kode Z29.0 Isolierung als prophylaktische Maßnahme erwies sich wie bereits im Vorjahr als nicht zielführend. Die Problematik der Identifizierung dieser Fälle entsprach daher der Situation bei der Weiterentwicklung für das Jahr 2004. Die Thematik ist für die Agenda der Weiterentwicklung des G-DRG-Systems für das Jahr 2006 vorgesehen.

    Viele Grüße
    Tim Pietzcker

    Hallo urogert,

    ich dachte, es müssen mindestens zwei der Kriterien erfüllt sein. Steht auf der DSG-/GPOH-Website auch so drauf.

    Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/SIRS

    Zitat von dort:

    Zitat


    SIRS (Systemic Inflammatory Response Syndrom) ist der medizinische Begriff für eine systemische inflammatorische (entzündliche) Antwort des Organismus als eigenständige Reaktion auf verschiedene Provokationen.

    Zwei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein, um die Diagnose SIRS stellen zu können:

    1. Körpertemperatur > 38°C oder < 36°C
    2. Herzfrequenz > 90/min
    3. Tachypnoe: Atemfrequenz > 20/min oder Hyperventilation mit pCO2< 4,3kPa (33mmHg)
    4. Leukozytose (>12000/μl) oder Leukopenie (<4000/μl) oder Linksverschiebung (dh. >10% unreife Formen).

    Sobald als Ursache der o.g. Symptome eine Infektion identifiziert ist, handelt es sich um eine Sepsis. Andererseits können auch immunologische, chemische Gründe (z. B. akute billäre Pankreatitis), Schock oder ein schweres Trauma ursächlich sein.

    Vielen Dank für den Hinweis, habe ich noch explizit eingebaut.

    Beste Grüße
    Tim Pietzcker

    Und siehe hier (Kodierleitfaden Infektiologie).

    A49.0 empfehlen wir nur für die Bakteriämie durch Staphylokokken. Ansonsten gibt es entweder einen spezifischeren Code (Pneumonie, Wundinfektion, HWI etc.) oder es ist nur eine Besiedlung, und dann ist die A49.0 auch nicht zulässig.

    Meist kommt dann noch die B95.6! dazu und zusätzlich, falls MRSA, die U80.0!, die beiden schließen sich nicht aus.

    Viele Grüße aus Ulm,
    Tim Pietzcker

    Hallo,

    bin kein Pädiater, aber im ICD heißt die Überschrift von Kapitel XVI, also dem mit den P-Codes:

    Bestimmte Krankheiten, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben, und darunter steht:

    Inkl.: Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben, auch wenn Tod oder Krankheit erst später eintreten.

    Wenn also die Krankheit nach dem 28. Lebenstag (noch) auftritt/vorhanden ist, sollte der P-Code auch noch gültig sein. Bei der intrauterinen Hypoxie geht das natürlich nicht, bei manchen Diagnose geht es aber gar nicht anders, z. B. Neugeborenenpneumonie durch Chlamydia trachomatis, von der Mutter intra partum erworben, aber Inkubationszeit über 28 Tage durchaus möglich...

    Und eine Erb-Lähmung ist ja schon ein Folgezustand eines akuten Ereignisses und nicht das Ereignis selbst - und besteht vermutlich auch länger als 28 Tage...

    Dass die Software das nicht kann, ist auch verständlich, die kann das ja nicht wissen. Ich würds so kodieren, wie Sie vorschlagen.

    Was sagen denn die Kinderärzte dazu?

    Viele Grüße
    Tim Pietzcker

    Hallo zusammen,

    ja, wird immer spannender hier. :bombe:

    Also mal sehen:
    Auf der von Ihnen genannten Seite der DSG (http://webanae.med.uni-jena.de/WebObjects/DSG…sis/info_m.html) steht
    a) Sepsis = SIRS durch Infektion
    b) Schwere Sepsis = Sepsis plus Organdysfunktion
    c) SIRS = o.g. Kriterien (Temperatur, Puls, Atmung, Blutbild)
    Letztere Definition wird im Rahmen der Definition der Schweren Sepsis genannt, ist aber nicht ausschließlich auf diese bezogen.

    Übrigens hat Kollege Christaras aus Düsseldorf noch die Sepsiskriterien bzw. SIRS-Kriterien für Kinder beigesteuert (Deutsche Ges. f. Pädiatrische Hämatologie/Onkologie), siehe http://193.175.72.66/e2260/e5888/e6…version_ger.pdf (Seite 39, hat (noch) einen kleinen Tippfehler (Atemfrequenz >40, nicht >140/min).

    Folglich bleibe ich bei meiner Darstellung:
    Erregernachweis im Blut: Bakteriämie
    Sepsis = SIRS durch (nachgewiesene oder vermutete) Infektion: A/P-Code + R65.0! + ggf. Erreger- und andere Zusatzcodes
    Schwere Sepsis = Sepsis mit Organversagen: wie Sepsis, nur R65.1! statt R65.0! und zusätzlich Code zur genaueren Beschreibung des Organversagens.

    Ich habe den obigen Artikel auch nochmal überarbeitet, um all die neuen Informationen einzupflegen. Wenn mir jemand verrät, wie man hier einen Upload macht, dann schicke ich ihn gerne zum allgemeinen Gebrauch hoch. Die DGHM wird den Artikel jedenfalls aller Voraussicht nach in ihre offiziellen Kodierrichtlinien aufnehmen.

    Viele Grüße aus Ulm,
    Tim Pietzcker

    Hm. Schwieriges Thema, aber interessant.

    Medizinisch finde ich, dass eine Sepsis kein Symptom, sondern eine Krankheit ist (sogar ein Krankheitskomplex), und dass bei einer ambulant erworbenen Pneumonie mit Sepsis vermutlich die Sepsis der führende Grund für die Krankenhauseinweisung ist. Falls man sich nicht zwischen Pneumonie und Sepsis entscheiden kann, dürfte aber zumindest die Sepsis den höheren Ressourcenverbrauch bedingen.

    Da hätte ich also lieber die Sepsis als HD und könnte sie gut begründen. Und in den neuen DKR ist ja auch gerade hervorgehoben worden, dass bei Urosepsis A40/41-Codes zu verwenden sind und NICHT mehr wie 2004 noch N39.0 als HD und A40/41 als ND.

    Aber wie gesagt, das ist meine Sicht der Dinge, und ich habe durchaus mal Scheuklappen auf - also widerlegt mich! :erschreck:

    Bei alledem muss aber natürlich schon gesichert sein, dass auch wirklich eine Sepsis vorliegt, die den Kriterien der Fachgesellschaften genügt. Wenn ich mich so umhöre (keine Namen jetzt), dann kodieren manche Leute jeden Keimnachweis im Blut als Sepsis. Das darf auch nicht sein.

    Beste Wünsche für ein schönes Wochenende,
    Tim Pietzcker

    Hallo,

    schließe mich dem Vorredner an - N39.0, wenn HWI die klinischen Kriterien erfüllt und was dagegen getan wurde.

    Zitat


    Original von orthocoder:
    3. Meinung: nur bei nachgewiesenem Keim in der Kultur.

    Da würde ich drauf achten, zusätzlich den Erreger zu kodieren, da der (meistens ja ein Enterobakterium, B96.2!) dann auch nochmal CC-Punkte bringt.

    Viele Grüße
    Tim PIetzcker

    Hallo,

    mein Stand der Dinge ist, dass im Regelfall die Diagnose, die zur Aufnahme geführt hat, als HD zu kodieren ist. Wenn also die Sepsis der Aufnahmegrund war, ist sie die HD, wenn sie sich erst im Verlauf des Aufenthalts als Komplikation z. B. der zur Aufnahme führenden Pneumonie entwickelt, dann ist sie eine ND. Ausnahme wären dann die o. g. gynäkologischen Codes, wo die Sepsis immer ND ist. Aber in der Gyn ist ja sowieso immer alles anders :a_augenruppel:...

    Liege ich da falsch?
    Viele Grüße aus dem sonnigen (!) Ulm
    Tim Pietzcker

    Zitat


    Original von bdomurath:
    ...eine wirkliche Prothese oder ein Implantat in dem Sinne ist doch ein SPK nicht. Darunter versteht man etwas anderes. Meiner Meinung nach.

    Ich finde schon, dass das ein Implantat ist (=etwas Eingepflanztes). Was sollte man denn auch sonst nehmen? Einen besseren Code für \"Harnwegskatheter\" gibt\'s im ICD nicht (unter T83.0 wird der Harnwegskatheter namentlich genannt, leider nur im Zusammenhang mit \"Mechanischer Komplikation\"). Aus medizinischer Sicht ist die T83.5 daher für mich (und die DGHM) sinnvoll, auch für den HWI bei transurethralem Katheter.

    Viele Grüße aus Ulm
    Tim Pietzcker