Hallo Kollege Heller,
seit 9 Monaten darf ich in der GWI-Welt leben und Ihre Erfahrung mit dem \"im-nächsten-Hotfix-wird-alles-besser\"-Vertrösten kann ich teilen.
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Kennen Sie das Ohr-Biß-Modul MURKS (Müder Und Rudimentärer Kunden Support)? Im Programmcode findet sich folgende Funktion:
Funktion Hotline() {
WENN Fehlermeldung_trifft_ein UND Dies_ist_die_erste_Fehlermeldung
DANN Antwort = \"Das Problem ist gelöst in Hotfix \" + Aktueller_Hotfix_des_Kunden() + 3;
ELSE WENN Fehlermeldung_trifft_ein UND Schon_mehrere_Fehlermeldungen_geschickt
DANN Antwort = \"Das Problem ist gelöst in Hotfix \" + Aktueller_Hotfix_des_Kunden() + 1;
SLEEP(mindestens_2_Wochen);
SENDE Antwort;
}
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Spaß beiseite. Meine Erfahrung in der GWI-Welt sind: Die Damen von der Hotline kennen sich in dem Orbis Programm-Sammelsurium nicht aus, sondern sind ein reines Call-Center zur Verteilung von Call-Nummern. Die nachgeordneten Mitarbeiter, die jeweils für einen Teil eines Programms zuständig sind, sind persönlich kaum/nie zu erreichen. Definitive Problemlösungen kommen zwar nach kürzerer oder oft längerer Wartezeit vor; Standard ist aber das Vertrösten auf einen zukünftigen Hotfix.
So wie ich die Programm-Sammlung erlebe, sind selbst Basis-Funktionalitäten nicht vorhanden:
- Ich kann beliebig viele vor- und nachstationäre Kontakte zu einenm stationären Fall eingeben, obschon es gesetzliche Limits gibt.
- Ich kann einen Patienten mit dem Aufnahmegrund \"vollstationär nach vorstationär\" im DRGW aufnehmen, ohne dass er je vorstationär im Hause war.
- Im OP-Programm (OPAS_OP) eingegebene Diagnosen kann ich im Omed zwar sehen, aber nicht ändern
- Im Anäshthesie-Programm (OPAS_AN) eingegebene Diagnosen erscheinen nicht im Omed und sind für die Codierung des Falles verloren
- Wenn ich zur Bearbeitung des Falls das nächste der verschiedenen Programme starten darf, muß ich mir Namen und Vornamen des Patienten (oder die Fallnummer) merken und ihn im nächsten Programm wieder eintippen. Da die Programme nicht miteinander \"sprechen\" ist die Primitiv-Funktion des Vorschlagens des gerade bearbeiteten Patienten nicht vorhanden.
- Zwischen dem Orbis-Labor-Programm und dem Orbis-Klinik-Programm gibt es ein Orbis-Schnittstellenprogramm, das alle paar Tage/Wochen per Hand angestoßen und überprüft werden muß, um Laborleistungen an das Klinische System zu übergeben. Fehlbuchungen dürfen dann per Hand korrigiert werden. Eine Rechnungsschreibung (ambulant oder stationär-privat) vor dem Anstoßen der Schnittstelle führt naturgemäß zu unvollständigen Rechnungen, da die Laborleistungen fehlen.
Wirkliche Spitzenleistungen vollbringt allerdings die Marketing- und Verkaufsmannschaft. Neukunden bekommen den Eindruck, ein Programm \"aus einem Guß\", mit Workflowunterstützung und ohne interne Schnittstellen mit all den daranhängenden Problemen und Unstimmigkeiten zu kaufen. :totlach:
So, genug geweint; jetzt warte ich auf den nächsten Hotfix.
Gruß aus Essen
PS: Die Hoffnung stirbt zu letzt!