Beiträge von Staender

    Hallo Herr Holzwarth,

    auch mir ist eine Cholecystolithiasis als Komplikation eines Hyperinsulinismus nicht bekannt und es erscheint mit schleierhaft, warum ausgerechnet dieser in Ihrem Fall die Hauptdiagnose sein soll. Hat der Kollege vom MDK vielleicht Literatur darüber? Ich wäre sehr daran interessiert!

    aus dem schattigen Westfalen

    Hallo,

    also Variante 2) verbietet sich schon mal per se, da die SIRS-Kodes zu den optionalen Kodes gehören und die DKR0103d eindeutig sagt:

    Zitat

    Dabei ist zunächst ein Kode für die Sepsis oder die ein SIRS nichtinfektiöser Genese auslösende Grundkrankheit anzugeben, gefolgt von einem Kode aus R65.−! Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS]. Zur Angabe von Organkomplikationen, Erregern und deren Resistenzlage sind zusätzliche Schlüsselnummern zu verwenden.

    Wenn also der MDK fordert, lediglich ein SIRS zu kodieren, kann ich wirklich nur darüber lachen... :totlach:

    Zu 1) gibt es meines Wissens leider keine konkrete Aussag der DKR über die Wahl der Hauptdiagnose. Es heißt allerdings:

    Zitat

    Im Gegensatz dazu wird eine Sepsis nach dem Erreger mit einem passenden Sepsis-Kode z.B.
    aus Tabelle 1 kodiert. Dies trifft auch auf eine klinisch manifeste Urosepsis zu.

    Daraus könnte man argumentieren, das dies ein Beispiel ist, die Sepsis als Hauptdiagnose, und eben nicht die Infektion des Harntraktes zu kodieren. Ich würde immer damit argumentieren, dass die Grundkrankheit, z. B. Pneumonie kein Anlass für die stationäre Behandlung war, da sie ohne Sepsis auch ambulant hätte behandelt werden können.

    In der Hoffnung ein bißchen weitergeholfen zu haben

    Hallo udannells,

    eine repiratorische Insuffizienz ist relativ klar definiert als die eingeschränkte Fähigkeit der Lunge zum Gasaustausch und zeigt bei einer Partialinsuffizienz in einer Erniedrigung des paO2 und bei einer Globalinsuffizienz in einer gleichzeitigen Erhöhung des paCO2. Da eine Lungenentzündung nicht regelhaft mit einer solchen Störung des Gasaustausches einhergeht und durch die O2-Therapie mit entsprechender Überwachung auch ein Mehraufwand klar dokumentiert werden kann, sind auch die Nebendiagnosenkriterien erfüllt. Bezüglich der Unterscheidung zwischen aktut und n. n. b. muss man mit den Kodierrichtlinien argumentieren die eine möglichst genaue Abbildung der Nebendiagnosen fordern. Da die respiratorische Insuffizienz bei einer Pneumonie im Kindesalter normalerweise eben akut auftritt und mit Abklingen der Pneumonie dann auch vollständig reversibel ist, ist der Zustand mit akute respiratorische Insuffizienz sicherlich spezifischer abgebildet als mit n. n. b.!

    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei den Verhandlungen mit den Kollegen vom MDK! Aus dem schattigen Westfalen

    Hallo Lemontree,

    ASS fällt schon alleine deswegen raus, weil es an den Gerinnungsfaktoern überhaupt nichts macht, sondern über eine Hemmung der Thrombozytenaggregation Einfluss auf die Blutgerinnung nimmt. Aber auch eine therapeutisch erzielte und somit ja auch gewollte Verminderung der Gerinnungsfaktoren durch Cumarine könnte ich perönlich schwerlich als \"Krankheit\" einstufen. Auch würde die Nebendiagnosendefinition quasi auf den Kopf gestellt, weil sie therapeutischen Aufwand ja dafür betreiben, die Störung aufrecht zu erhalten und nicht etwa, um sie zu behandeln. :d_gutefrage:
    Sollte es jedoch aufgrund der Cumarin-Therapie und des Gerinnungsfaktorenmangels zu einer Blutung kommen, müsste diese m. E. mit einem Komplikationen-Kode bedacht werden.

    Aus dem schon wieder nassen Ostwestfalen

    Hallo Herr Dietz,

    Zitat


    Original von P_Dietz:

    Nun sind diese Diagnosen sehr verwandt - ich würde aber mal sagen, dass eine Obstipation nicht mit akuten Beschwerden einhergeht.

    unabhängig von der Quelle von Herrn Rembs kann ich aus der Kinderheilkunde nur beisteuern, dass eine akute Obstipation sehr wohl nicht selten die einzige erkennbare Ursache von z. T. heftigsten Bauchschmerzen ist. (Zitat eines Vater, nachdem die Beschwerden seines unter dem Verdacht auf eine akute Appendizitis eingewiesenen Sohnes nach Gabe eines Klysma und Abführen von reichlich hartem Stuhl wie weggeblasen waren: \"Jetzt sind wir nur zum Kacken hierher gekommen!\")

    Natürlich ersparen wir unseren kleinen Patienten die Strahlenbelastung einer Abdomenübersichtsaufnahme und Kodieren in solchen Fällen auch \"nur\" die K59.0, denn ein Ileus liegt nun meistens wirklich nicht vor...

    Nachdenklich

    Sic!:i_respekt: - Vielen Dank für diesen Hinweis, ich habe natürlich irgendwann die nackte Kriterienliste runtergeladen, eine Präambel befindet sich darin nicht und auch in den Erläuterungen kein Wort.

    In der Pädiatrie gibt es vermutlich auch gar nicht so viele Probleme mit der Anerkennung von Notwendigkeit stationärer Behandlung, da wir immer schon mit den Eltern um jeden Tag verhandeln müssen und die verhandeln meist viel unnachgiebiger als jeder Kassenvertreter... :d_zwinker: Die Probleme sehe ich vor allem immer dort, wo Kinder in Erwachsenen-Abteilungen behandelt werden und dann im Erwachsenen-System eben nicht adäquat berücksichtigt werden. Abgesehen davon natürlich, dass der insgesamt höherer Aufwand bei der Behandlung von Kindern sich im ICD und in den DRGs kaum widerspiegelt.

    Dankbar

    Hallo Mia,

    ich fürchte, Ihre Frage kann man so pauschal nicht beantworten. Bei einer zugrundeliegenden Otitis, die schließlich perforiert und bei der die Otorhoe als Komplikation entsteht, dürften sie recht haben. Ganz anders liegt aber der Fall, wenn z. B. bei liegenden Paukenröhrchen eine Otorhoe ohne akute Rötung der Trommelfelle vorliegt oder gar nach einem Schädel-Hirn-Trauma... Man muss also mal wieder jeden Fall einzeln recht genau unter die Lupe nehmen meint und

    Hallo zusammen nochmal!

    Soeben habe ich vor lauter Schreck tatsächlich in der Einleitung zur Gruppe der Diagnosen N17-N19 das Exklusivum Prärenale Urämie (R39.2) entdeckt, das war mir vorher entgangen. Könnte also sein, dass der MDK zurecht auf der R39.2 besteht.

    Aus dem wechselhaften Westfalen