Nochmal Hallo an Alle,
eigentlich war ich mit meiner Antwort noch nicht fertig, ich wollte lediglich eine neue Zeile anwählen und plötzlich war meine erste Post zu diesem Thema auch schon veröffentlicht. -Wie dem auch sei- zum Thema "Motivation":
Motivation heißt doch eigentlich - "das Motiv für mein Tun erkennen" und daraus die (Selbst)verantwortung für das, was ich mache, erkennen und übernehmen.
Das wird uns im Bezug auf die Codierqualität sicherlich nur schwer gelingen, da die ärztlichen Kollegen bislang ein solches Motiv nicht erkennen können. Das Codieren wird als direktes "add-on" ohne irgend einen "return of investment" empfunden.
Das "Motivieren" wird sich also wieder auf die berühmten fünf großen "B`s" (Belohnen, Belobigen, Bestechen, Bedrohen und Bestrafen) beschränken.
A propos: Ein lesenswertes Buch hierzu ist "Mythos Motivation - Wege aus einer Sackgasse-; von Reinhard K. Sprenger; erschienen im Capus-Verlag".
Einige Häuser gehen ja schon so weit, die "Pflicht zum Kodieren" als Arbeitsvertragsbestandteil aufzunehmen um nachher auch alle arbeitsrechtlichen Schritte gegen "Kodiermuffel" einsetzen zu können.
Ein weiteres Problem sind Berührungsängste mit der EDV.
Gerade die erfahrenen älteren Kollegen haben teilweise noch nie eine (Computer)Maus zum zappeln gebracht.
Auch die Mitarbeiterstruktur ist von Bedeutung.
Nach meiner Erfahrung gibt es drei Sorten von Mitarbeitern:
Leistungsträger: Mit diesen gibt es keine Motivationsschwierigkeiten. Sie sind, in Abhängigkeit vom Ausbildungsstand, gute Kodierer und bedürfen lediglich hin und wieder einiger "Streicheleinheiten".
Bedenkenträger: Hier muß viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Wenn es aber gelingt, die Bedenken sachlich auszuräumen, hat man einen guten Mitstreiter gefunden.
Würdenträger: Sie leiten ihre "Exsitenzberechtigung" entweder allein aus der erlangten Position oder aus einer einmaligen herausragenden Leistung ab. Bei dieser Gruppe ist m. E. Hopfen und Malz verloren.
Es gilt die Leistungsträger in den Abteilungen ausfindig zu machen und diese gezielt zu fördern. Ein weiterer Schritt muß sein, so viele Bedenkenträger wie möglich "umzudrehen"
Ein weiterer Mosaikstein wäre mehr ärztliches "Know how" in der Verwaltung.
Last but not least bin ich der Überzeugung, dass das Problem im Wesentlichen "Top - down" angegangen werden muß. Wenn der CA schon nicht "mitspielt", wird die ganze Abteilung wahrscheinlich keine gute Kodierqualität erreichen.
Schöne Grüße und einen guten Wochenanfang aus Braunschweig
Jörg Schwarz:chirurg: