Hallo Hr. Schaffert,
vielen Dank für die philosophische Aufklärung ! Und ich kann ihnen versichern, dass ich vollkommen auf dem Teppich bin. Ich lege großen Wert darauf, auch weiterhin in diesem Forum als fairer Gesprächspartner wahrgenommen zu werden. Es war auch nicht meine Absicht, zu verallgemeinern, sondern habe vielmehr Dinge dargestellt, die mir immer wieder begegnet sind in meiner langjährigen Tätigkeit in Sachen Krankenhaus- und Rehaabrechnungen. Und glauben sie mir, Sie würden sich schütteln!
In Sachen MDK möchte ich jedoch durchaus komplett ausschließen, dass jemals ein Gutachten geschrieben wurde, in dem bei einem pauschalierten Entgelt mit einer (früher) GVD von knapp 30 Tagen / heute MVD 20; OGVD 30 Tage, auf eine Entlassung am 10.Tag gedrängt wurde. (dieser Hinweis im speziellen auch auf den Post von Hr. Heller)
Grds. muss ich hier aus meiner langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit dem MDK für diesen eine Lanze brechen. Der Medizinische Dienst ist nicht der Handlanger der Kassen, wie er oft dargestellt wird. Ich habe mit zig Gutachtern zusammengearbeitet, die großen Wert auf eine korrekte und kompetente Beurteilung der Dinge gelegt haben. Ein sog. \"Wunschgutachten\" wäre da überhaupt nicht möglich gewesen, selbst wenn ich (was ich jedoch nicht tue) es darauf angelegt hätte. Vielmehr wurde ich immer sehr gut beraten und auch mal mit Sätzen wie \"das ist Blödsinn, solche Fälle brauchen sie mir gar nicht mehr vorlegen\" etwas in meinem Tatendrang gebremst.
Das es da auch andere Fälle geben mag, kann ich natürlich nicht ausschließen, sind mir bisher jedoch nicht begegnet (auf Holz klopf).
Darüber hinaus kann es für eine seriös arbeitende Krankenkasse auch nicht erstrebenswert sein, \"Luftgutachten\" einzufordern, die dann in 2. oder 3. Instanz doch nur noch Schall und Rauch sind. Wir haben tatsächlich besseres mit unserer Zeit anzufangen.
Sollte mein Beitrag polemisch gewirkt haben möchte ich mich dafür tatsächlich entschuldigen.
In Sachen Rechtssprechung kann ich ihnen jedoch nicht zustimmen. Ich habe schon lange von keinem -vor allem in höchster Instanz- kassenfreundlichen Urteil mehr gehört. Und meinem sehr ausgeprägten Rechtsempfinden nach hat vieles was passiert nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Ich bin wie ich an dieser Stelle nochmals wiederholen muss kein Hardliner, der grds. immer versucht irgendwo Euros herauszuschinden wo es nur geht. Mir geht es tatsächlich um Fälle, wo ein Mehrerlös keine Rechtfertigung findet, außer einer scheunentorgroßen Lücke in den gesetzlichen Regelungen. Ich habe schon Sozialgerichtsfälle verloren, die nie hätten verloren gehen dürfen, wenn unsere Rechtssprechung tatsächlich was mit Gerechtigkeit zu tun hätte.
Abschließend möchte ich auch noch erwähnen, dass sich gerade die Leute, die sich hier an den fachlichen Diskussionen beteiligen und ihre Statements mit ihrem Namen unterschreiben, wahrscheinlich überhaupt nicht von mir angegriffen fühlen brauchen. Meine Probleme und dargestellten Härtefälle beruhen vielmehr auf Personen, die dieses Forum -wenn überhautp- nur anonym besuchen, keine Kommentare abgeben und die Seiten nach Möglichkeiten abgrasen, irgendwo eine Möglichkeit zu finden noch irgendwo ein paar Tausend Euro rauszuschinden.
Versöhnliche Grüße
Martin Wittwer