Beiträge von Finkler

    Hallo Eddie Fresh!

    In der Richtlinie der Deutschen Sepsisgesellschaft vom Januar 2006 heißt es:

    Zitat


    Eine Bakteriämie findet sich in Abhängigkeit von einer
    antibiotischen Vorbehandlung nur bei durchschnittlich 30% von Patienten mit schwerer
    Sepsis oder septischem Schock. Insgesamt kann in ca. 30% kein mikrobiologisch
    gesicherter Infektionsnachweis geführt werden, obwohl eine Infektion nach klinischen
    Kriterien wahrscheinlich ist.

    Sie brauchen also keinen Keimnachweis, um die Sepsis kodieren zu können. Die Sepsis definiert sich als SIRS (siehe auch DIMDI) auf der Grundlage einer nachgewiesenen oder vermuteten Infektion.

    Zur Kodierung:

    Laut ICD-10-GM Version 2006:

    Zitat


    Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom [SIRS]
    Hinw.: Kodiere zunächst die Sepsis oder die ein SIRS nichtinfektiöser Genese auslösende Grundkrankheit. Zur Verwendung dieser Schlüsselnummern sind in der stationären Versorgung die Deutschen Kodierrichtlinien zu beachten.
    Soll das Vorliegen von Organkomplikationen angegeben werden, sind zusätzliche Schlüsselnummern zu benutzen.

    Das heißt in Ihrem Fall (siehe auch DKR 0103d):

    J18.1

    A41.9 + R65.1

    N17.9, es sei denn, Sie haben eine Histologie vorliegen ( dann N17.8 )

    Moin Attila!

    Aus der gleichen Leitlinie:

    Zitat

    Aufgrund dieser Sachlage wird für eine sichere Diagnose einer CAP (= community-acquired pneumonia) der Nachweis eines Infiltrats in der Röntgen-Thoraxaufnahme gefordert. Sensitivität und Spezifität sowie Zuverlässigkeit des Infiltratnachweises in der Röntgen-Thoraxaufnahme sind allerdings ebenfalls begrenzt [154] (2b), [155] (2b), vor allem bei leichtgradiger CAP mit nur geringer Infiltratausbildung. In der ambulanten Praxis kommt erschwerend hinzu, dass nicht immer die zeitnahe Durchführung und Befundung einer Röntgen-Thoraxaufnahme sichergestellt werden kann.

    und

    Zitat

    Die klinische Relevanz eines Computertomogramms der Lungen bei CAP ist unklar, es ist in der Routinediagnostik nicht notwendig [244] (4), [41] (2c), [17] (2a).

    Die ganze Leitlinie gibt\'s unter http://www.leitlinien.net.

    Mit anderen Worten, ein Infiltrat beweist die Pneumonie, aber ein fehlendes Infiltrat schließt die Peumonie nicht aus.

    Sie haben die Pneumonie zwar nicht bewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen, von daher greift DKR D0008b (Verdachtsdiagnosen).

    Hallo MC Sven!

    Natürlich können Sie die Pneumonie als Hauptdiagnose nehmen. :biggrin:

    Aber nach Ihrer Schilderung hatte der Patient bei Aufnahme einen schweren septischen Schock mit entsprechenden Organkomplikationen.

    Da die Sepsis meiner Meinung nach ein eigenständiges Krankheitsbild im Sinne einer Folge bzw. Komplikation der Pneumonie darstellt, aber eben kein Symptom, sollte/muss sie auch Hauptdiagnose sein.

    Selbst wenn Sie Pneumonie und Sepsis als konkurrierende Hauptdiagnosen betrachten, ist die Sepsis aufgrund des weitaus höheren Aufwandes als Hauptdiagnose vorzuziehen.

    So sehe ich das.

    Hallo Tao!

    Zunächst würde ich die Histologie abwarten.

    Bei positiver Histologie würde ich anhand der von Ihnen angeführten Daten wie folgt kodieren:

    HD C79.5+ (sek. Neubildung Knochen)
    * M90.72
    ND C80 oder C34.9 je nach Histologie
    ND F17.1.

    ==> DRG I13B

    Sollte die Histologie negativ ausfallen, bleibt Ihnen immer noch die S42.4x, die ebenfalls in die I13B führt.

    Hallo lauqes, Hallo Forum!

    Es hängt davon ab, aus welcher Warte Sie die OP betrachten.
    Ausgehend von den Eckpunkten:

    Patient kommt in die OP-Schleuse --> Patient verläßt den OP/Aufwachraum

    können Sie beliebig viele Schritte/Zeiten einfügen.

    Ein paar weitere Zeitpunkte wären:
    -Patient an Schleuse
    --Patient in der Einleitung
    ---Anästhesie anwesend
    ----Anästhesie beginnt
    -----Patient im Saal
    ------Operateur anwesend
    -------Schnitt
    -------Naht
    ------Ende Operateuranwesenheit
    -----Patient aus dem Saal
    ----Anästhesieausleitung fertig
    ---Anästhesieanwesenheit Ende
    --Patient im Aufwachraum.
    -Patient auf Station
    Dies aus rein anästhesiologischer Prozessbetrachtung.

    Für das OP-Personal, die Chirurgen wäre sicher noch dies hilfreicher:
    -Beginn OP-Vorbereitung
    --Patient im Saal(Saalbelegung)
    --Patient aus dem Saal (Ende Saalbelegung)
    -Ende OP-Nachbereitung

    Diese Aufzählung ist nur exemplarisch ohne die Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten (z.B. Ausleitung vorhanden, überlappendes Einleiten möglich).
    Aber Sie können zwischen allen diesen Zeitpunkten Zeiträume ermitteln, es hängt lediglich davon ab, was Sie wollen und dass die Zeitpunkte für Alle eindeutig definiert sind.

    Hallo Hella, hallo Forum!

    Sie dürfen auch bei lediglich vermuteter Infektion eine Sepsis kodieren. So war der obige Satz wohl auch gemeint, zumal Sie nicht bei jeder Sepsis einen Keim finden werden und als Auslöser der Sepsis auch ein vom Erreger gebildetes Toxin in Frage kommt.
    Die Rate positiver Blutkulturen liegt bei der schweren Sepsis und dem septischen Schock bei lediglich 30%(!) [siehe hier: Leitlinie der Deutschen Sepsis-Gesellschaft].

    Hallo valdobbiadene,

    ich würde die Sepsis nicht alleine an der Temperatur aufhängen. Es ist ein Kriterium, aber häufig, gerade bei alten Menschen, haben Sie eben keinen adäquaten Temperaturanstieg. Ebenso kann die Leukozytose fehlen.

    Am besten geht man nach den Empfehlungen der Deutschen Sepsis-Gesllschaft (hier oder hier für die SIRS-Definition).

    Sind die SIRS-Kriterien erfüllt und finden oder vermuten Sie eine Infektion als Auslöser, haben Sie eine Sepsis.

    Die würde ich dann auch dann als Hauptdiagnose verschlüsseln, wenn diese Kriterien bei Aufnahme erfüllt sind.
    Ansonsten wird es, wie N. schon sagte, eine recht akademische Frage.

    @N.Bröker
    Das ist so nicht ganz korrekt. Wäre die Sepsis ein Allgemeinsymptom wie in den Beispielen der Kodierrichtlinie D002d aufgeführt, hätten Sie vermutlich Recht. Bei der Sepsis handelt es sich aber um ein eigenständiges komplexes Krankheitsbild und, wie oben von Hr. Selter ausgeführt, um die Folge der Infektion, nicht deren Symptom.
    Ersetzen Sie den Begriff Nephritis einfach durch Pneumonie, Harnwegsinfekt, Abszess oder eine sonstige Infektion, die Diskussion bleibt die gleiche.