Beiträge von Willis

    Lieber MiChu,

    da geht`s ans Eingemachte. Diese Diskussion um Antibiotikagabe konnte neulich bei uns der das Fach vertretende OA gegenüber dem MDK nicht durchhalten und mußte nacheinander 5 gleichgelagerte Fälle verloren geben. Sah nicht gut aus.
    Bevor ich an dieser Stelle noch einmal Streit unterstütze, muß mir der Fachvertreter erst einmal eine unerschütterliche Position darlegen....

    Gruß

    Liebe Teilnehmer,
    es gibt auch hier keine dummen (oder verbotenen) Fragen, sondern nur dumme (oder nicht sachgerechte) Antworten. Wenn bei einem Natrium-Normwert von 132 ab 131 eine Salztablette gereicht und die Behandlung einer Hyponätriämie abgerechnet wird, dann provoziert das schon Nachfragen. Uns hat ob dieser Optimierung der Abrechungsvoraussetzungen schon die Kasse nach Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit gefragt. Darauf haben wir (natürlich) geschwiegen.
    Aus Sicht des Controllers war die Salztablette sehr zweckmäßig.

    Gruß

    Hallo Herr Heller,

    in der täglichen Praxis wird sich vermutlich nicht viel ändern. Die Extremposition des 3 Senats spielte schon gestern in der Wirklichkeit der MDK-Begutachtung nur eine sehr untergeordnete Rolle. Soweit ich das Verfahren überblicke, wurde auch gestern schon geschaut, ob die Aufnahme anhand der Dokumentation und ggf. der frischen Erinnerung nachvollziehbar begründet war. Und entweder das ist z. B. wegen akuter Gefährdung nachvollziehbar. Oder eben nicht. Einfache \"Vertretbarkeit\" wurde gestern müde belächelt. Heute ist sie tot.
    Damit ist Rechtsicherheit geschaffen. Die längst geübte Praxis wird bestätigt.

    Gruß

    W

    Hallo Herr wacket,

    wir üben mit unseren Ärzten, im Brief die richtige HD zu verwenden und in der Kodierung nur solche ND aufzuführen, für die im Brief auch Aufwand beschrieben wurde. Brief und Kodierung sollen zusammenpassen. (Der Brief dient nicht! nur der Befundübermittlung an den Kollegen!) Das schützt auf der einen Seite vor Fehlkodierung und Rückforderung, auf der anderen Seite vereinfacht das die Kommunikation mit Kasse und MDK enorm, auch wenn es noch auf leichte Widerstände in der Bevölkerung trifft.

    Gruß

    W.

    Liebes Forum

    ich sehe hier jede Menge vorgeschobener Gründe. Hier wird jede Menge unsinnige Bürokratie produziert - von den Krankenhäusern. Um Prüfungen zu verhindern. Und dazu scheint nahezu jeder Grund recht. Das Formular stimmt nicht, das Kreuzchen auf dem Formular stimmt nicht, die Zeit stimmt nicht, dies stimmt nicht, das stimmt nicht, jede Formalie ist recht, wenn sich denn damit eine Prüfung verhindern läßt. Gibt es denn, mit ein bißchen Abstand betrachtet, wirklich jemanden, der ernsthaft bestreitet, daß über die ordnungsgemäße Verwendung der Mittel Rechenschaft geschuldet wird?
    Wenn wir den MDK im Hause haben und die Fälle hier mit den Abteilungsvertretern diskutieren, dann ergeben sich in der Mehrzahl der Fälle Änderungen in der Abrechung, die vom Controlling und vor allem auch von der Abteilung akzeptiert werden. D. h., es sind uns Fehler unterlaufen, wir haben das zu korrigieren und die Prüfung erfolgte letztendlich ethisch und ökonomisch zu recht.

    Unser Kampf erfolgt eher an der Front: Fehlbelegung, richtige Codierung etc.

    Der Schlacht um die Formalie ermüdet mich entsetzlich.

    Gruß
    w.

    Hallo Forum,

    der Kasse ist eine unserer Abrechnungen suspekt. Deshalb will sie die Abrechnung prüfen. Eine Möglichkeit dazu ist die 100%Rundum-Akten-Gesprächs-Begehungsprüfung. Dafür müssen wir die Akten suchen, vorbereiten, Codierung prüfen, die Akten an die Abteilung schicken, die Abteilung muß die Akten lesen, es muß ein Termin gemacht werden mit MDK, uns und dem Abteilungsvertreter. So daß pro Fall hier mindestens 30 min. Arbeitszeit aus unserem Haus drinsteckten.
    Will ich also wirklich diese 110%-Prüfung? Will ich für jeden Fall 30 min Aufwand?
    Ganz eindeutig: Nein!
    Der Herrgott bewahre uns vor der täglichen MDK-Begehung.
    Und deshalb finden wir den kleinen Dienstweg weiterhin durchaus interessant und wir sind kooperativ in der Informationsbeschaffung (z. B. Briefe zuhänden des MDK an die Kasse) - weil es uns hilft. Damit erledigen sich 70% der Fragen ohne großen Aufwand. Und nach unserem Gefühl keineswegs zu unseren Ungunsten.
    Prinzipienreiterei ist was für die anderen. Wir verhalten uns betriebswirtschaftlich sinnvoll.

    Beste Grüße

    W.

    Liebe Leser,

    wir werden von einer ganz anderen Seite unter Druck gesetzt: Der MDK prüft für jeden Tag Krankenhausbehandlungsbedürftigkeit. Und wenn lediglich noch der Blutdruck eingestellt wurde und ansonsten die OPS abgearbeitet wurde, dann kürzt der MDK die Verweildauer.
    Daß wir dann an Tag 12 oder 13 auch unsere Aufwändungen für die OPS nicht bezahlt bekommen, interessiert dort nicht.

    Haben Sie ähnliche Probleme?

    Gruß
    W.

    Hallo Herr Frings,

    die Rechtsprechung des 3. BSG-Senats hat ja der Verantwortungslosigkeit erheblich Vorschub geleistet nach dem Motto: Was überhaupt noch irgendwie vertretbar ist, darf auch gemacht werden. Da ist sogar dem 1. Senat die Hutschnur geplatzt. Und man darf gespannt sein, was aus der Kontroverse noch herausbrät...
    Im täglichen Geschäft hat sich Common Sense etabliert: Mußte das so sein? Nein? Gab es eine akzeptable Alternative? Ja?. Okay, dann war die Entscheidung - unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten - falsch.
    Deshalb halte ich es für ganz wichtig, daß der Verantwortliche für jeden Patienten jeden Tag definiert, was zu tun ist und warum der Patient im Haus bleiben muß. Diese Dokumentation fokussiert das Denken, konzentriert die Abläufe, führt zu besserer Medizin. Und sichert den Erlös.

    Sollte das in den Fällen, die Sie vor das Sozialgericht bringen, fehlen, sollten Ihre Patienten zwischenzeitlich im Park spazieren gehen oder zum Rauchen auf dem Balkon stehen, dann hilft nur noch Koblenz.

    Daß die Kassen darauf achten, daß nicht mehr als notwendig ausgegeben wird, ist deren Pflicht. Die drucken das Geld nicht selber, sodern sie verwalten die Gelder der Versicherten. Und den Nachweis für die sparsame Verwendung der Mittel hat primär erst einmal der zu führen, der das Geld ausgeben will. Also Sie. Sie müssen Ihren sparsamen Umgang mit dem Geld anderer Leute nachweisen.
    Standardschreiben helfen da nicht weiter. Sondern gute Medizin und gutes Management.

    Gruß

    Hallo Herr Schaffert,

    jeder Tag im KH bedarf der Begründung. Nicht nur oberhalb der OGVD. Sie müssen jeden Tag wissen, was sie tun (wollen). Sie brauchen für jeden Patienten jeden Tag einen Plan, eine Idee und eine Begründung. Es ist unethisch, Patienten planlos im KH schimmeln zu lassen. Es ist dem Träger gegenüber unverantwortlich, Pat. innerhalb der OGVD länger als notwendig im Hause zu behalten. Und es ist an den Grenzen immer der Kasse bzw. der Versichertengemeinschaft gegenüber nicht zu verantworten, planlos fremdes Geld auszugeben.
    Insofern hilft eine gute Begründung und deren tägliche Überprüfung (mit täglicher Dokumentation!)allen. Vor allem den Patienten.

    Schöne Grüße

    W.

    Hallo CB,

    was der Arzt vom MDK prüft oder nicht prüft, ist für die von Ihnen verantwortete Abrechnung irrelevant. Sie haben bei sich einen Fehler festgestellt. Den korrigieren Sie. Mit neuer Rechnung. Fertig.
    Nebenbei: Was ist das denn für ein alberner MDK, der so eine Feststellung, wenn darüber Konsens besteht, nicht seinem Auftraggeber mitteilen will?

    Schöne Grüße