Beiträge von Willis

    (nach Wiedereröffnung des Threads....)

    Hallo Herr Trump,

    Nicht-Wissen war hier nicht das Problem: Sie haben sich einfach täuschen lassen.
    Es ist ein Irrtum zu glauben, die Frage nach der Definition einer Drainage kläre die Bedeutung des Begriffs der Aszitespunktion. Das DIMDI hat schon richtig geantwortet. Nur die Frage war so nicht zielführend.

    Die Frage ist nicht: was ist eine Drainage?
    Sondern: was ist eine Aszitespunktion?!

    Ich kann nicht, wie Herr Selter meinte, zaubern. Aber lesen.

    Z. B.:

    1.2.6 Aszitespunktion

    Die Begriffe Aszites-, Peritonealpunktion und Parazentese bezeichnen denselben Eingriff
    und werden teilweise synonym gebraucht, wobei Parazentese in der Regel eher für die
    therapeutische Punktion und Aszites-, bzw. Peritonealpunktion für
    die diagnostische Punktion verwendet werden
    Die eigentliche Aszitespunktion erfolgt entweder mit einer großlumigen Venenverweilkanüle
    [42, S.79], einer speziellen Schlottmann-Parazentese-Nadel [66] oder aufwändiger mittels
    Seldinger-Technik und Pigtail-Katheter [25]. Punktiert wird unter erneutem Pressen des
    Patienten meistens senkrecht zur Hautoberfläche. Sobald etwas Aszites aspiriert wird, muss
    die Nadel zum sicheren Erreichen des Aszites noch etwas vorgeschoben werden, dann wird
    bei der Verwendung einer Venenverweilkanüle die Stahlkanüle zurückgezogen und entsprechend
    einer peripheren Venenpunktion die Plastikkanüle vollständig vorgeschoben.

    Aus: Dissertation C. Schöps Uni Hamburg 2009


    Aszitespunktion: Abdominale Parazentese
    Definition ((Ü1))
    Der Terminus Aszites stammt vom griechischen Wort Askites (ασκίτης; Wassersucht) ab und meint die pathologische Flüssigkeitsansammlung im freien Peritonealraum. Aszites ist .....Der folgende Artikel handelt von der abdominalen Parazentese mit Augenmerk auf die Indikation und Durchführung der Punktion resp. Drainage und die Analyse des Aszites.
    Durchführung ((Ü2))
    Material ((Ü3))
    .... Zur Drainage empfiehlt es sich, ein für Aszitesdrainage entwickeltes, handelsübliches Punktionsset zu verwenden. Dieses enthält ein Punktionsgerät, das einen Drainagekatheter (14 Gauge) mit einem Punktionsmandrin (teils mit stumpfem, versenkbarem Obturator im Zentrum, um Organverletzungen zu vermeiden) enthält. Über diesen wird nach erfolgreicher Punktion der Drainagekatheter eingeführt. Zudem enthält das Set eine 50 ml Spritze und einen Schlauch je mit Luer-Lock, einen Drei-Wege-Hahn und einen Sekretbeutel (2000 ml).
    Dr. med. Stephan Bosshard
    Klinik und Poliklinik für Innere Medizin
    Universitätsspital Zürich


    Deutsches Krebsforschungszentrum/Krebsinformationsdienst:
    Parazentese
    Die Punktion der Bauchhöhle zu therapeutischen Zwecken nennen Fachleute Parazentese oder auch Aszitesdrainage. Sie ist bisher die gebräuchlichste und wichtigste Methode, um größere und belastende Flüssigkeitsmengen (bis zu mehreren Litern) aus der Bauchhöhle möglichst vollständig zu entleeren. Die Parazentese kann, abhängig vom Zustand des Patienten und der Erfahrung des Arztes, ambulant gemacht werden. Ist die Flüssigkeitsmenge sehr groß oder sind von vornherein Komplikationen absehbar, ist eventuell ein kurzer Krankenhausaufenthalt nötig, auch weil die Flüssigkeitsableitung über mehrere Stunden dauern kann.
    Wie bei der diagnostischen Punktion führt der Arzt meist unter Ultraschallkontrolle und nach örtlicher Betäubung der Einstichstelle eine Hohlnadel in den Bauch ein. Damit die Flüssigkeit ablaufen kann, wird ein dünner Schlauch an ein Röhrchen angeschlossen, das mit der Punktionskanüle verbunden ist. Nachdem genügend Flüssigkeit entfernt wurde, zieht der Arzt die Nadel aus dem Bauch heraus und deckt die Punktionsstelle steril ab.
    Die Parazentese dient dazu, Patienten mit ausgeprägtem Aszites mechanisch zu entlasten und Beschwerden wie Atemnot, Übelkeit und Erbrechen zu lindern.

    Paracentesis for ascites
    Wikipedia, Stand 06.02. 2015 15.00Uhr

    The procedure is often performed in a doctor's office or an outpatient clinic. In an expert's hands it is usually very safe, although there is a small risk of infection, excessive bleeding or perforating a loop of bowel. These last two risks can be minimized greatly with the use of ultrasound guidance.

    The patient is requested to urinate before the procedure; alternately, a
    Foley catheter is used to empty the bladder. The patient is positioned in the bed with the head elevated at 45-60 degrees to allow fluid to accumulate in lower abdomen. After cleaning the side of the abdomen with an antiseptic solution, the physician numbs a small area of skin and inserts a large-bore needle with a plastic sheath 2 to 5 cm (1 to 2 in) in length to reach the peritoneal (ascitic) fluid. The needle is removed, leaving the plastic sheath to allow drainage of the fluid. The fluid is drained by gravity, a syringe or by connection to a vacuum bottle. Several litres of fluid may be drained during the procedure; however, if more than two litres are to be drained it will usually be done over the course of several treatments. If fluid drainage is more than 5 litres, patients may receive intravenousserum albumin (25% albumin, 8g/L) to prevent hypotension(low blood pressure). After the desired level of drainage is complete, the plastic sheath is removed and the puncture site bandaged. The plastic sheath can be left in place with a flow control valve and protective dressing if further treatments are expected to be necessary.

    Dies sind noch einmal noch 4 weitere aktuelle Netz-Fundstücke zur Erläuterung des Begriffes, die Ihnen belegen, daß wirklich sehr große Teile der Fachöffentlichkeit sich komplett einig sind über das, was eine Aszitespunktion oder Paracentese ist und daß darin selbstverständlich auch das Ablassen des Bauchwassers über einen Schlauch enthalten ist. Oder, wie schon V. Schumpelick in seinem Lehrbuch Chirurgie S.36, 3. "Aszitespunktion" schrieb: "Der Ablauf erfolgt passiv über Infusionssystem aufgrund des erhöhten intraabdominellen Druckes".

    Die relevante Frage, ob im Begriff der Therapeutischen Aszitespunktion auch die Drainierung des Bauchwassers enthalten ist, wird damit in Lehrbuch, Fachöffentlichkeit, Einzelveröffentlichung zur Technik, Leitlinie mit der Unterschrift von 7! Fachgesellschaften und auch noch Wikipedia international gleichlautend und eindeutig beantwortet: Ja.

    Obwohl ich ansonsten mit ihm übereinstimme überrascht mich deshalb auch die Idee einer zeitlichen Limitierung von Herrn Horndasch für eine Therapeutische Aszitespunktion auf 5 Minuten. Wo kommt die Zahl her? Und wie lange sollte man dann im Unterschied dazu für eine Diagnostische Punktion brauchen? Die Dauer der Therapeutische Aszitespunktion richtet sich nach Menge des Bauchwassers und Dicke des Schlauches. Nur das steigende Infektionsrisiko begrenzt ansonsten die Zeit.
    Ob 5 Minuten zur Ableitung von 6 Litern Aszites eine realistische Zeit sind, kann sich jeder in der eigenen Ambulanz selbst anschauen.

    Da, wie vom Papiertiger geschildert, trotzdem Aszitespunktionen im Rahmen der von Medman2 so genannten Erlösoptimierung unter 8-148 abgerechnet werden, wird diese Schublade vermutlich allmählich mit einem Inhalt gefüllt, der einen anderen, niedrigeren Fallwert hat als bisher (Wie kann das sein?!) . Das wird das InEK nachrechnen und dann diese Schublade abwerten. Die Papiertiger dieser Welt werden für kurze Zeit die Erlösoptimierungsdividende einstecken, ein paar weniger Clevere werden sich den Kode vom MDK streichen lassen. Und dann zieht die Karavane weiter.

    Mir war an dieser Stelle einzig der Hinweis wichtig, daß hier für diese Cleveren ein gewisses Verlustrisiko besteht.

    Medman2 hat Scherze gemacht mit meinem Akronym. Nicht wirklich originell, nicht freundlich, und in der Mittelstufe des Gymnasiums hätte er dafür einen Verweis wegen Cypermobbings bekommen. Aber geschenkt. Und "Schweinebacke!" ist, richtig erkannt, das dazu passende Filmzitat.
    "...persönliche Angriffe gegen andere User untersagt" ?
    Sie, Herr Selter, haben mir in Ihrem Beitrag vom 04.02. 9:25 Uhr verkrampfte Pseudoableitungen oder das schnelle Zaubern von Definitionen vorgeworfen, gesehen, daß ich nicht verstehen wollte und über meinen beruflichen Auftrag spekuliert. Das sind für mich alles Kommentare, die nur darauf abzielen, mich zu diskreditieren. Die Anmerkung von Herrn Sommerhäuser ging in dieselbe Richtung.

    Dr. T. hatte auf das DIMDI und damit auf eine "anonyme Organisation" geschimpft. Sicher nicht gut. Sie haben hier aber gemeinschaftlich als Administratoren entgegen Ihrer eigenen Netiquette einen einzelnen User absichtlich persönlich diskreditiert, um dessen Argumentation zu entwerten. Das ist eine ganz andere Nummer. Und das wird in Erinnerung bleiben.

    Gruß

    W.

    Hallo Medman2,

    Sie verwechseln mich - aber Sie haben Spaß daran. Sie dürfen Smilies verwenden und Erlös optimieren, ohne daß Herr Selter Ihnen auf die Finger klopft? Schweinebacke!

    Zu Ihrer Frage: Es gibt die diagnostische und die therapeutische Aszitespunktion. Bei der diagnostischen Aszitespunktion werden nur wenige ml Bauchwasser gewonnen, um z. B. einen Krebsverdacht abzuklären. Das Ziel der therapeutischen Aszitespunktion ist die Entleerung des gesamten Bauchwassers. Damit das Wasser abfließen kann, legt man ein Röhrchen, eine Braunüle, einen Pigtailkatheter oder Ähnliches ein. Damit die Flüssigkeit dann aufgefangen werden kann, wird ein Schlauchsystem angeschlossen. Und so wird der Aszites drainiert. Die therapeutische Aszitespunktion ist also tatsächlich eine Drainage, die typischerweise für wenige Stunden läuft.

    Das Allgemeine (bei Punktion wird mit einer Nadel wenig Flüssigkeit aspiriert - bei einer Drainage wird über einen Schlauch Flüssigkeit abgeleitet) gilt für den speziellen Fall der therapeutischen Aszitespunktion nicht (= siehe Leitlinie). Das war aber bis zur Entdeckung der Erlösdifferenz zwischen 8-148.0 und 8-153 a. allen praktisch Tätigen bekannt und b. völlig belanglos.

    Was ich gerne vom InEK wüsste ist, wie sich denn diese Erlösdifferenz berechnet? Was für Fälle sind tatsächlich in der Kalkulation der 8-148 enthalten? Der Papiertiger hat ja den anderen Papiertigern ein paar simple therapeutische Aszitespunktionen in diesen Kode geschmuggelt. Und ich ahne, daß das nicht so ganz selten passiert ist....

    @ Herr Sommerhäuser: Diese S3-Leitlinie ist von den angeführten Fachgesellschaften verfasst bzw. autorisiert worden. Die Deutsche Fachgesellschaft für Chirurgie hat nicht unterschrieben. Den Grund dafür kann ich Ihnen nicht nennen. Es wäre unredlich gewesen, die Chirurgen zu nennen, wenn sie tatsächlich nicht mit auf dem Papier draufstehen.

    Gruß

    W.

    Hallo Herr Selter,

    ich kenne die Frage nicht, auf die das DIMDI hier geantwortet hat. Wann was wie kodiert werden sollte, ist in den Zeilen, die Sie hier gepostet haben, nicht bestimmt. Das DIMDI legt nicht fest, was eine Drainage ist oder wie sie aufgebaut sein muss. Eine Mindestliegedauer ist auch nicht definiert. Das hat mich jetzt nicht so bewegt, daß ich dachte, ich müßte das kommentieren.

    Eine Stellungnahme der Fachgesellschaften gibt es schon seit Jahren:

    Die Fachgesellschaften,
    hier die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten in Zusammenarbeit mit
    der Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Visceralchirurgie,
    der Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin,
    der Deutsche Gesellschaft für Infektiologie,
    der Deutsche Gesellschaft für Nephrologie,
    der Deutsche Gesellschaft für Pathologie,
    der Deutsche Röntgengesellschaft und dem
    e.V. Lebertransplantierte Deutschland

    haben in ihrer in 2011 veröffentlichten Leitlinie ausgeführt, was sie unter einer Aszitespunktion verstehen und welche Ablaufvorrichtungen dazu verwendet werden. Nachzulesen ist dies, wie oben schon geschrieben, in dieser Leitlinie unter 1.3. Technik, Komplikationen und Kontraindikationen der Aszitespunktion.

    Ich empfehle weiter, das Geschehen im konkreten Fall abzugleichen mit der Beschreibung des Vorganges durch die Fachgesellschaften. Wenn z. B. bei einem Patienten mit Leberzirrhose aus therapeutischen Überlegungen 5 Liter Aszites über eine Pigtail-Drainage über eine Zeit von 3 Stunden abgelassen worden sind, dann ist dies genau das, was die Fachgesellschaften "Aszitespunktion" nennen.
    Explizit ist das auch nachzulesen in F. Er. et al Die Aszitespunktion, Dtsch med Wochenschr 2007; 132(21): 1177-1179
    (weiter keine Smilies)

    Gruß

    W.

    Hallo Medman2,

    Herr Selter hat mich aufgefordert, mich dafür zu entschuldigen, daß ich Ihnen wissentliches Upcoding unterstellt hätte. Was ich hiermit gern tue.

    Dabei ist doch der monetär motivierte Versuch, die Grenzen auszutesten, in Frage zu stellen, zu verschieben oder zu verteidigen im Geschäft mit der Kodierung normal seit der Einführung der Banane in die Behandlung der Hypokaliämie. Das ist part of the game. Bei der Niereninsuffizienz war das so, bei der lokalisierten Blutung unter OAK oder bei der vaskulären Myelopathie. Es gibt dafür fast beliebig viele Beispiele. Dazu kann man moralisch stehen, wie man will. Aber das Krankenhaus mit dem innovativsten und durchsetzungsstärksten Controller wird vermutlich finanziell besser aussehen. Die Grenzen sind ja nicht mit dem Lineal gezogen. Wer immer nur kodiert, was der MDK gut findet, wäre in meinen Augen überbezahlt. Man muss nur wissen, wann man sich an der Grenze bewegt und sollte dies zumindest intern kommunizieren. Sie müssen als Controller die Risiken benennen können, die in ihren Abrechnungen stecken. Wie hoch ist das MDK-Risiko? Kann ich alle Beatmungsstunden durchsetzen? Wie häufig verliere ich die Sepsis? Und wie sieht die Quote bei den Aszitesdrainagen aus? Ist dieser Stapel Tripple A? Oder eher Subprime? Wenn sie als Controller hier euphorisch grob daneben liegen und jede gestellte Rechnung als sichere Einnahme buchen, könnten sie ein Problem bekommen. (Damit meine ich natürlich gar nicht Sie persönlich; daß ist eher eine generelle Feststellung)

    Meiner unmaßgeblichen eigenen Einschätzung nach ist das Verlustrisiko bei der Kodierung einer Peritonealdrainage statt einer Aszitespunktion eher hoch. Warum ich das so sehe, habe ich oben dargelegt. (Keine Smilies)

    Gruß

    W.

    Lieber Medman2,

    wir sind uns also einig, daß die Ableitung des Bauchwassers "landläufig mit Aszitespunktion und/oder Drainage benannt wird"?
    Wir sind uns weiterhin darin einig, daß, wie in der Leitlinie beschrieben, für die
    " therapeutischen Punktion des Aszites Venenverweilkanülen [11], 17G Metall-Kanülen [12], Pigtailkatheter [13] oder weitere speziell entwickelte Punktionsnadeln mit mehreren Seitenlöchern [11, 14] eingesetzt werden" können?
    Und diese Instrumente dann auch so lange verweilen, wie es eben braucht, um den Aszites abzulassen?
    Und daß Knickstabilität eine Rolle spielt, damit das Bauchwasser eben auch über eine längere Zeit ohne direkte unentwegte Beaufsichtigung ablaufen kann?
    Und wenn wir dann auch noch die praktische Erfahrung teilen, daß so eine therapeutische Aszitesdrainage häufig über mehrere Stunden läuft, dann ist doch fein.

    Die Leitlinie spricht nicht über Kodierung, sondern z. B. über therapeutische Punktion in Form von Ablassen von Bauchwasser über Drainage-Systeme.
    Der zentrale Punkt ist: Die Leitlinie beschreibt bei der therapeutischen Punktion den Einsatz von Drainage-Systemen. Der Einsatz von Drainage-Systemen ist hier also normal und typisch!
    Und diese "therapeutische perkutane Punktion der Bauchhöhle" eben auch unter Einsatz solcher Drainage-Systeme wird mit dem Kode 8-153 verschlüsselt.
    Sie können das aber gerne kodieren, wie sie wollen. Niemand hat (wirklich) etwas gegen Upcoding. Das ist zwar maximal unmoralisch =O . Aber nicht verboten :D . Sie sollten nur in Ihrem Jahresabschluss wegen der daraus resultierenden Risiken ein paar Rückstellungen bilden....
    Wenn Sie es schaffen, mit einem Teil des hier über Upcoding eingenommenen Geldes einen Rechtsverteter so zu bezahlen, daß er Ihre Posititon vor Gericht durchsetzt, dann haben Sie alles richtig gemacht. Bruce hätte das sicher auch so gemacht... :thumbup:


    Gruß

    W.

    Hallo Medman2

    die Begrifflichkeiten gehen hier, auch wegen der unterschiedlichen Bezahlung, gern durcheinander.
    Die S3-Leitlinie (Z. Gastroenterol 2011;49 749-779) schreibt zur Technik der Punktion/Drainage/Parazentese:

    Unter einer Aszitespunktion oder Parazentese versteht man die Gewinnung von Flüssigkeit aus dem Peritonealraum mit diagnostischer oder therapeutischer Intention. Nach den allgemein geltenden Richtlinien für Krankenhaushygiene und Infektprävention gilt eine Aszitespunktion als invasive Maßnahme und soll daher unter sterilen Bedingungen erfolgen [10]. Die Komplikationsrate einer Aszitespunktion ist als gering einzuschätzen (s. u.), dennoch ist jeder Patient vor Punktion über mögliche Komplikationen aufzuklären. Zur diagnostischen Punktion
    können dünnkalibrige Kanülen gewählt werden. Bei der therapeutischen Punktion des Aszites können Venenverweilkanülen [11], 17G Metall-Kanülen [12], Pigtailkatheter [13] oder weitere
    speziell entwickelte Punktionsnadeln mit mehreren Seitenlöchern [11, 14] eingesetzt werden. In Deutschland werden für die Parazentese meist Venenverweilkanülen eingesetzt. Nachteile sind eine geringe Knickstabilität, nur eine Öffnung am Distalende, was zu häufigeren Repositionen führen kann, sowie schwierige Befestigungsmöglichkeiten an der Bauchdecke [11]. Vorteile sind jedoch die generelle Verfügbarkeit und die geringen Kosten. Vor Durchführung der Parazentese erfolgt eine Aufklärung des Patienten über den Eingriff. Eine vorherige Sonografie zur Festlegung des Punktionsorts soll durchgeführt werden. Bei geringer Punktatmenge kann die Punktion auch unter direkter sonografischer Steuerung durchgeführt werden [15, 16].

    Wenn Sie also bei einer Patientin mit Aszites auf diese oder eine ähnliche Weise die Flüssigkeit ablassen (was durchaus auch mal mehrere Stunden dauern kann), dann führen sie das durch, was landläufig mit Aszitespunktion und/oder -Drainage benannt wird. Und zu verschlüsseln ist das mit dem Kode 8-153.

    Wenn mehrere Liter ablaufen, dann ist der Eingriff nicht sofort, also innerhalb weniger Minuten beendet. Dann liegen Röhrchen oder Schlauch gern über mehrere Stunden. Und das ist der Normalfall. Eine ganz durchschnittliche Aszitespunktion zieht sich häufig über 3, 4 oder 6 Stunden.

    Wenn Sie ein solches Vorgehen anders kodieren oder versuchen, durch die Wahl eines besonderen Instrumentariums eine höherwertige Kodierung zu erreichen, dann sollten Sie Ihre Geschäftsführung über ein gewisses Verlustrisiko durch die Aufdeckung von Upcoding informieren.


    Gruß

    W.

    Hallo AnMa,

    es gibt eine S3-Leitlinie "Aszites, spontan bakterielle Peritonitis, hepatorenales Syndrom" der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, in der unter Punkt 1.3 Technik, Komplikationen und Kontraindikationen der Aszitespunktion beschrieben werden.
    Auch der Artikel Deutsche Med. Wochenschrift Dtsch med Wochenschr 2007; 132(21): 1177-1179 Die Aszitespunktion: So wird`s gemacht" beschreibt, was wie gemacht wird.
    Im DÄ (Dtsch Arztebl Int 2013; 110(8): 126-32 ) wird der Vorgang als "wiederholte großvolumige Aszitespunktion" beschrieben.
    Wenn Sie mal mehrere Liter ablassen, kann das durchaus ein paar Stunden dauern.
    Es ist also nicht so, daß die Punktion hier nur einen kurzen Stich, vergleichbar einer Lymphknotenpunktion, meint.
    Auf der anderen Seite gibt es - selten - die Situation, daß Verweilsysteme eingesetzt werden, die tagelang liegen bleiben und mit denen die Patienten teils auch ambulant geführt werden. Da würde ich dann schon mal nachdenklich werden....
    Über welches System Sie den Aszites über eine absehbare Zeit drainieren dürfte für die Kodierung nicht von Belang sein. Sonst wird man Ihnen mit dem Verweis auf unwirtschaftliches Vorgehen kommen....
    Gruß

    W.

    Hallo Findus,

    Niemand hat nicht nur den Zyklopen geblendet, sondern ist in den letzten Jahren auch verschiedentlich beim Upcoding gesehen worden. Wenn der Nachweis eines zufällig entdecken Keimes ohne jedes Zeichen einer Erkrankung und ohne jede Behandlung den Erlös steigern kann, dann wird Ihr Niemand auch an dieser Stelle aktiv werden. Und da ist das Problem.

    Wenn Sie nur dann einen Abstrich machen, wenn Sie einen zuvor gefassten (und dokumentierten) Verdacht verifizieren wollen, und bei bestätigtem Verdacht auch noch behandeln, wenn Sie also eine Erkrankungssituation haben, dann ist die Kodierung des Kodes obligat, dann folgt Ihnen hier jeder. Da gibt es dann keinen Spielraum.

    Wenn Sie aber keinen klinischen Verdacht haben und auch nicht behandelt haben, dann fehlt ihnen der Primärkode. An dieser Stelle machen Sie Klimmzüge am Z-Kode. Das ist kritisch.

    Hier gibt es offensichtlich gar nicht selten viel Geld für wenig Aufwand bei null Erkrankung.

    Und das führt zu Diskussionen.

    Das Vorschlagsverfahren für die Version 2017 läuft ja. Wenn das InEK hier gebeten wird, die Kosten für Z22.3 in Verbindung mit einem Ausrufezeichen-Keim mal nachzurechnen, könnte sich der Eifer schnell legen...

    Gruß

    W.

    Hallo Herr Selter,

    es freut mich, daß wir hier weitgehend überein stimmen.
    Sie schreiben: "Es gibt entzündete Wunden, bei denen mehrere Bakterien nachgewiesen werden. Welche davon gerade für die Entzündung verantwortlich zu machen sind, dürfte nicht immer klar zu differenzieren sein."
    Da bin ich voll bei Ihnen. Und wenn Sie dann das dort gefundene Keimspektrum im Einzelnen mit in die Kodierung nehmen, folge ich Ihnen sofort.
    Aber indem Sie die Krankheitssituation auf die infizierte Wunde einengen, lassen Sie eben die Bartkowski-Situation außen vor. Und auch da bin ich wieder völlig einig mit Ihnen.

    Die Mitteilung des DIMDI muss nämlich im Zusammenhang mit der Interpretation des Kodes gelesen werden. Bei Ihrer Wundinfektion besteht zumindest der Verdacht, der Keim könnte hier den Infekt unterhalten. Bei dem Keim aus dem Bartkowski-Beispiel bestand dieser Verdacht nicht.

    Gruß

    W

    Hallo Herr Selter,

    Sie sind da ein bißchen Doc-matisch.
    Es gibt zu diesem Thema ernst zu nehmende Gegenreden.
    Der Code Z22.3 heißt: Keimträger von Infektionskrankheiten, Verdachtsfälle inclusive.
    Der Keim, den Herr Bartkowski in seinem Abstrich gefunden hat, ist nicht obligat pathogen. Und bei dem Patienten bestand auch kein Verdacht auf eine Infektionserkrankung an dieser Stelle.
    Herr Bartkowski hat hier durch eine für uns als Zuschauer zunächst einmal unbegründete Untersuchung einen Keim nachgewiesen, der an anderer Stelle machmal pathogen sein kann. Für diesen Patienten hatte dieser Keim aber Null Bedeutung. Es bestand auch Null Verdacht.
    Und hier trifft sich die DKR mit dem Text des Codes:
    Abnorme Laborbefunde werden nicht kodiert, es sei denn, sie haben eine klinische Bedeutung im Sinne einer therapeutischen Konsequenz oder einer weiterführenden Diagnostik.

    Der Patient von Herrn Bartkowski trug einen fakultativ pathogenen Keim, der zufällig und ohne Verdacht auf Infektion nachgewiesen wurde. Er war damit nicht Keimträger einer Infektionserkrankung. Eine klinische Bedeutung hatte das alles nicht.

    Ist der Keim also obligat zu kodieren?

    Ich habe da ernste Zweifel.

    Gruß

    W.

    Hallo Herr Selter,

    die abnormen Befunde werden doch nicht kodiert, es sei denn, sie haben eine klinische Bedeutung....
    Der von Herrn Bartkowski vorgetragene Staphylokokkus ist ein nicht ganz seltener Zufallsbefund ohne solche Bedeutung.
    Die Aussage von DIMDI gehört natürlich in klinische Bezüge. Sonst kommt noch jemand und spamt seine Kodierungen voll mit Staph. epidermidis...(oder was sich sonst noch so auf jedem ungewaschenen Finger findet) :thumbup:

    Gruß

    W.