Hallo merguet,
da sind Sie nicht der Einzige, der drüber gestolpert ist.
Als ich heute morgen mydrg öffnete, fand ich unter "Neuigkeiten" folgende Meldung:
Noch unveröffentlichter AOK</ACRONYM>-Krankenhausreport 2013 sieht zwei Drittel der Operationen als medizinisch unbegründet an (Spiegel).
AOK - Demografie - Fallzahl - Gesundheitspolitik - Indikationsstellung - Krankenhausbehandlung - Mengensteuerung - OP-Quote - Verguetungssystem
Da ist also auch der Redakteur oder Lektor oder wer auch immer von mydrg reingefallen.
Tatsächlich heißt es auch nicht, dass 2/3 der zusätzlichen OP unbegründet sind, sondern dass nur 1/3 durch medizinischen Fortschritt und Demografie erklärbar sind. Über die anderen 2/3 wird nichts gesagt. Was "medizinischer Fortschritt" heißt, wird nicht definiert: neue Methoden, die es vorher nicht gab, oder aber auch neue Erkenntnisse, die dazu führen, das heute Operationen gemacht werden, wo sie früher als nicht indiziert angesehen werden konnten.
Das alles ist doch politisch. Die DRG setzen, da sind sich wohl alle einig, Fehlanreize. Nicht zu operieren wird mit Punktverlust bestraft. Und den kann sich heute keiner leisten. Die privaten Träger machen - nicht nur, aber sicher auch - Gewinn dadurch, dass sie alles ausschöpfen was geht, im Zweifel also pro OP. Als Mitarbeiter in einem kommunalen Haus habe ich da - noch - mehr Freiheiten, meine Patienten neutral zu beraten und auch mal abzuraten. Der der sich mit am meisten darüber beschwert, der "Herr der Fliegen" und Ullas Beiflüsterer, er sitzt im Vorstand eines Gesundheitskonzerns und hat am Wenigsten das Recht, sich da so weit aus dem Fenster zu lehnen. Er würde am liebsten alles der Privatisierung und damit dem Gewinnstreben der Konzerne unterwerfen. Wenn das letzte kommunale Haus kaputtgemacht ist und Rhön, Fresenius, Asklepios und wie sie alle heißen die letzte Klinik und das letzte MVZ übernommen haben, wenn der letzte Euro aus der Bevölkerung und aus den Mitarbeitern rausgesaugt wird, wird man sich nach den Häusern in öffentlicher und/oder kirchlicher Trägerschaft noch sehnen!