Beiträge von medman2


    Der MDK sieht in seinem Gutachten die Sepsis als ND, da es erst im Verlauf zu Schüttelfrost und Fieber kam.

    Hallo Winni,

    Achtung, auch die Hypothermie (<= 36,0 °C) ist ein Sepsiskriterium.

    Außerdem bedarf es nicht kontinuierlich erhöhter Körpertemperaturen (Kontinua) zur Feststellung einer Sepsis. Gerade Schüttelfrost ist ein Zeichen der ansteigenden Temperatur.

    M.E. ist die Forderung, dass alle erforderlichen Sepsiskriterien zum Zeitpunkt der Aufnahme vorliegen müssen, um eine Sepsis kodieren zu können, nicht sachgerecht.

    Nach meiner Erfahrng kommt hinzu, dass Kriterien des Organversagens oft übersehen werden.

    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo DRGist,

    aus eigener Kenntnis kann ich die vordere Exenteration nicht definieren. Aber selbst nach den Angaben in dem von Ihnen referenzierten Artikel gehört die Entfernung der Adnexen (Tube plus Ovar) zumindest einseitig dazu ("die uni- oder bilaterale Adnexektomie").

    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo Herr Selter,

    zunächst möchte ich auf die Änderung der Kodierempfehlung Nr. 316 der SEG 4 eingehen.

    Die dort gegebene Begründung für die Änderung der Kodierempfehlung greift nicht durch. Das in 2015 unter D68.4 neu verzeichnete Exklusivum "Hämorrhagische Diathese durch Antikoagulanzien und Antikörper (D68.3-)" bezeichent die Blutung unter z.B. Marcumar, nicht aber die Quickwerterniedrigung, die mit Kanakion behandelt wird (siehe ebenso DRGist und GenS). Da ein Exklusivum zudem nicht bedeutet, dass der betreffende Kode nicht verschlüsselt werden kann, sondern nur, dass der Kode nicht das bezeichnet, was im Exklusivum genannt ist, geht die Begründung ins Leere.

    Problematisch ist das Ganze auch, weil es bislang, u.a. aufgrund der Kodierempfehlung, konsentierter Standard war, die Konakiongabe bei Quickerniedrigung unter Marcumar mit D68.4 zu kodieren. Damit hat dieser Kodiertatbestand unmittelbare Auswirkung auf die Kalkulation der DRG. Es gibt diesbezüglich keine ersichtliche Änderung der ICD-Systematik, so dass eine Änderung der Kodierung gleichbedeutend ist mit einem Griff ins Portemonnaie der Krankenhäuser über zwei Jahre, so lange, bis sich eine geänderte Kodierpraxis auf die Kalkulation auswirkt.

    Der Hinweis auf die mündlche Auskunft des DIMDI ist für mich nicht ausreichend. Wenn man z.B. im alphabetischen ICD-Verzeichnis unter "Verminderung - Blutgerinnungsfaktoren" sucht, so wird dort der Kode D68.9 angegeben. In unserem Fall wäre dann z.B. der Kode D68.8 zu diskutieren, da ja eine näher bezeichnete Koagulopahie vorliegt.

    Zudem führen die Anmerkungen unter Z00-Z99 aus: "Die Kategorien Z00-Z99 sind für Fälle vorgesehen, in denen Sachverhalte als "Diagnosen" oder "Probleme" angegeben sind, die nicht als Krankheit, Verletzung oder äußere Ursache unter den Kategorien A00-Y89 klassifizierbar sind." Es handel sich somit um einen "Auffangkode", falls in den vorangegangenen Kapiteln keine Klassifizierung möglich ist.

    Ein Z-Kode ist z.B. dann anzuwenden, wenn ein Patient mit Schädel-Hirn-Trauma Marcumar erhalten hat, sich der Quickwert in einem therapeutischen Bereich befindet, die Aufnahme aber z.B. auch unter dem Gesichtspunkt erfolgt, dass aufgrund der Marcumargabe eine erhöhte Blutungsgefahr besteht.

    Zusammenfassend sehe ich keinen Grund, für eine Änderung der bisherigen Kodierpraxis: bei Quickerniedrigung unter Marcumar und therapeutischen Maßnahmen (z.B. Konakion) Kodierung der D68.4.

    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo Sarina,

    ich denke, da gibt es keine pauschale Antwort. Das hängt ganz von der Organisation des Krankenhauses und dem Krankhausinfromationssystem sowie dessen Konfiguration ab.
    Der Grundgedanke Ihrer Arbeit, eine IT-Lösung, die den MDK-Prüfprozess in Krankenhäusern optimiert, ist durchaus sinnvoll.

    Zunächst kann es um die Kontrolle des MDK-Prüfprozesses, also z.B. hinsichtlich der einzuhaltenden Fristen zur Antwort auf den Falldialog bzw. die ggf. nachfolgende MDK-Prüfung, gehen.

    Ein weiterer kritischer Punkt ist die Übermittlung der angeforderten bzw. erforderlichen Unterlagen binnen vier Wochen.

    In unserem Haus ist es z.B. so, dass ein Teil der zu übersendenden Unterlagen in Papierform vorliegen, z.B. der Aufnahmebefund oder die Fieberkurve. Ein größerer Teil der Unterlagen liegt als EDV-Dokument vor, z.B. Pflegeplanung, -dokumentation, der Entlassungsbrief, der OP-Bericht, die Laborbefunde, Röntgenbefunde, Konsilbefunde etc.. Die Übersichtlichkeit läßt aber erheblich zu wünschen übrig. Gegenwärtig werden die Dokumente händisch von Mitarbetern herausgesucht, bei Papierdokumenten kopiert, bei EDV-Dokumenten ausgedruckt und dann per Post zum MDK geschickt. Das ist im Grunde anachronistisch.

    Wir haben als Teil des KIS sogar ein elektronisches Archiv, in das Papierdokumente eingescannt werden und in das auch elektronische Dokumente automatisch überführt werden sollen. Anzustreben wäre, dass aus diesem übersichtlichen Archiv die Dokumente ausgewählt werden und z.B. auf CD gebrannt oder besser noch per verschlüsselter Mail an den MDK versandt werden. Das scheitert aber daran, dass ein Teil der elektronischen Dokumente nicht in adäquater Form in das elektronische Archiv überführt werden können. Hinzu kommt, dass der MDK gegenwärtig auch noch keine Möglicheit der elektronischen Übermittlung anbietet. Also bleibt es gegenwärtig beim anachronistischen Verfahren.

    Sofern das KIS die Dokumente übersichtlich anbietet, wäre es möglich, diese durch z.B. anklicken in irgendein Subsystem, was in Ihrem Fall vermutlich Patientenmanagementsystem genannt wird, zu überführen. Daneben müssten die Papierdokumente dort eingescannt oder aus einem elektronischen Archivsystem dorthin überführt werden können. Der Rest wie oben.

    Das wären die Basics. Dann könnte man sich noch überlegen, z.B. primär kodierrelevante elektronische Befunde oder Dokumente als solche zu kennzeichnen, damit man sie später leichter findet.

    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo VeganPEPPie, hallo Hankey,

    das "cc" hat nicht identische Bedeutung (siehe Abkürzungsverzeichnis Definitionshandbuch 1).

    CC - Komplikation oder Komorbidität; Complication or Comorbidity
    CCL - Schweregrad einer Komplikation oder Komorbidität; Complication or comorbidity level

    PCCL - Patientenbezogener Gesamtschweregrad; Patient Clinical Complexity Level

    Jede Diagnose hat einen CC-Wert von 0 bis 4. Der Wert hängt von der Hauptdiagnose/DRG ab. Er hängt auch von weiteren Nebendiagnosen ab, aus dem Roh-CC-Wert wird ein CCL-Wert. Kodiertechnisch interessant sind die Diagnosen mt einem CCL-Wert größer 0.

    Von diesen hängt das PCCL ab, also der Gesamtschweregrad (0-4). Dabei ergeben zwei Diagnosen mit dem CCL-Wert von 2 nicht ein PCCL von 4. Das PCCL wird nach einem Algorithmus (nach Zhang) berechnet. Zurzeit braucht man z.B. 9 Diagnosen mit einem CCL-Wert von 2, um das PCCL 4 zu erreichen. Alternativ erreicht man das PCCL 4 auch z.B. mit einer CCL 4- plus einer CCL 3-Diagnose. Bei Neugeborenen zählt auch der CC-Wert der Hauptdiagnose, bei Nicht-Neugeborenen zählen nur die Nebendiagnosen.

    Von den PCCL wiederum interessant sind die Schweregrade PCCL 3 (schwer) und PCCL 4 (äußerst schwer).

    Bei manchen (!) DRG führt das Erreichen des PCCL 3 und/oder PCCL 4 zu einer höherwertigen DRG (DRG-Text "mit schweren CC" bzw. "mit äußerst schweren CC").

    z.B.:
    DRG H41A - Komplexe therapeutische ERCP mit äußerst schweren CC oder ... (höchster Erlös)
    DRG H41B - Komplexe therapeutische ERCP mit schweren CC ...
    DRG H41C - Komplexe therapeutische ERCP ohne äußerst schwere oder schwere CC ... (geringster Erlös)


    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo Ricco

    m.E. ist das eine Biopsie ohne Inzision, weil keine Freilegung des OP-Gebietes stattgefunden hat (siehe DIMDI).
    Ich verstehe den OP-Bericht so, dass lediglich eine Hautinzision durchgeführt wurde.

    Viele Grüße

    Medman2

    Hallo Micaso, hallo Herr Korsten,

    aber eine Anämie sollte doch zumindest auch vorliegen, oder?

    In der Konstellation mit einem Tumor kommt jedoch auch eine Tumoranämie (D63.0*) in Frage.

    Viele Grüße

    Medman2