Hallo,
kann zwar die emotionale Reaktion nachvollziehen, die Aussage "Beweist mir wiedermal, dass die DRG mit heißer Nadel gestrickt und daher an vielen Stellen Bockmist sind." bleibt jedoch für mich nicht zutreffend.
Wie Christian Jacobs bereits ausgeführt hat: Das Ergebnis ist Resultat der ("australischen") Gruppierungslogik. Dies hat nichts mit "heißer Nadel" zu tun, sondern sind Bestandteil des (übrigens nicht erst in Australien kreierten) Konzepts und nicht Ausdruck einer irgendwie gearteten unter Zeitmangel verursachten Mangels (zumal DRGs schon seit über 30 Jahren im praktischen Einsatz sind).
Wenn ich es richtig verstanden habe, will das System auch keinen "Anreiz" für Komplikationen geben. (Natürlich können Komplikationen auch bei bester Behandlungsqualität nie vollständig ausgeschlossen werden.)
Die Bewertung von DRGs geht aus einer Mixkalkulation hervor, in der Fälle mit geringen Ressourcenverbräuchen und solche mit höheren gemischt sind und sich idealerweise ausgleichen sollen. Der vermehrte Aufwand von Fällen mit Komplikationen soll entweder durch Schwergraderhöhungen abgebildet werden oder geht in die (Misch-)Kalkulation einer DRG ein.
Dadurch kann es dazu kommen, dass nicht jeder Einzelfall adäquat abgebildet werden kann. Dies ist jedoch auch das Naturell einer Pauschale im Gegensatz zur Einzelleistungsabrechnung.
Also nix für ungut: Ich kann Ihre Entäuschung über das "Ergebnis" in dieser Kasuistik verstehen. Der Patient wurde sicherlich "state of the art" behandelt, die PM - Implatation war wohl medizinisch indiziert (und man konnte den Pat. sicherlich auch nicht nach Hause schicken, um ihn zur PM-Implantation wieder aufzunehmen) und nun ist das "Nichtbezahlen" der Schrittmacherimplantation (mit recht hohem Sachkosteneinsatz) schon recht ärgerlich. Leider fällt mir hier auch keine Möglichkeit ein, daran was unter DRG- Bedingungen zu ändern (siehe Kommentar Herr Jacobs).
Ob das System "Bockmist" ist oder nicht, sollte man aber m.E.n. erst nach der makroökonomischen Betrachtung beurteilen.
Das soll jedoch nicht heissen, dass nicht jede/r Vorschläge für die Verbesserung des Systems machen kann und sollte! Es heisst doch, dass wir's mit einem lernenden System zu tun haben.
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Mit freundlichem Gruß
Hermann Scheffer
Berlin