Hallo TT,
-zu Ihren Nachfragen: 2 mal "Ja!"
Das ist ja der Grund warum ich dieses Gutachten für nicht korrekt halte. Zur Verdeutlichung des Verlaufs hier Auszüge aus den Teambesprechungen:
"Medizinische Diagnosen und Vorgeschichte: Patientin wurde mit globaler Aphasie, Hemiparese rechts und Blickparese nach rechts aufgenommen. Im CT zeigt sich ein Mediainfarkt links. Risikofaktoren: Hypertonus, Werte 210/100 mmHg, Zustand nach Mamma-CAOP bekannt. Duplex extrakraniell ohne wesentlichen Befund, intrakraniell nicht möglich, so dass auch ein MRT durchgeführt werden wird.
II Soziale Situation: Die Patientin lebt mit Ehemann zu Hause.
III Aufnahmescores: Tinnetti nicht möglich, Barthel von 0 auf 15 gestiegen. Minimental und GDS nicht erhebbar.
IV Aktuelle Daten: Patientin wäscht in der Pflege den Oberkörper selber, der Rest muß übernommen werden. Sie trägt einen Dauerkatheter, ist aber stuhlkontinent. Die Magensonde hat sich die Patientin selber gezogen. Heute Morgen hat sie Mineralwasser mit einem Strohhalm zu sich genommen, dies ist von der Logopädie auch in kleinen Mengen frei gegeben worden, Essen heute Morgen eine halbe Schnitte Brot, weiches Brot, mittags noch passierte Kost. Sprachlich kann sie sich nur mit Lauten oder Ja und Nein äußern. Der Transfer erfordert noch viel Hilfe, keine Funktion der paretischen Seite, sowohl im Arm als auch im Bein. Die Patientin hat heute im Stühlchen an der Frühstücksgruppe teilgenommen.
2.Woche: Patientin mit Mediainfarkt links und globaler Aphasie sowie Hemiparese rechts. LZ-Ergebnis steht noch aus zur Frage, ob ein Vorhofflimmern vorhanden ist. Die Grundpflege wird weitgehend übernommen, lediglich mit dem nichtbetroffenen Arm kann sie das Gesicht waschen. DK ist bei Schmerzen gezogen worden, sie näßt aber jetzt ein, so daß sie eine Schutzhose trägt, weil sie sich nicht meldet. Stuhlgang unterschiedlich bzgl. der Kontinenz. Essen kann sie mit einer Hand selber. Die Reha muß jetzt beantragt werden, der ärztliche Befundbericht wird nachgereicht. Transfer nur mit Hilfe, sie kann auch längere Zeit sitzen, keine Armfunktion aber konzentrierte Mitarbeit. Sie kann an der Bank kurzfristig stehen, kann sich allerdings bei Apraxie mit der linken Hand kein Brot schmieren. Das Essen ist möglich. In der Logopädie ergibt sich das Problem, daß nicht entschieden werden kann, ob die Patientin eine Aphasie hat, weil sie apraktisch ist. Man kann nicht herausfinden, ob ein Sprachverständnis vorhanden ist. Keine Dysphagie.
3.Woche:
Medizinisch wenig Veränderungen. Pflege: Barthel von 15 auf 20 Punkte gestiegen, Zähne putzt sie sich selber, ansonsten muss sie komplett gewaschen werden, wobei schwierig ist die Apraxie, möglicherweise ist dies auch ein Grund dafür, dass sie noch inkontinent ist, da sie die Klingel nicht richtig bedienen kann. Essen wird vorbereitet, sitzt sehr lange im Rollstuhl, Transfer ist gut. Arm kaum verbessert, sie versucht allerdings so gut wie möglich zu helfen, Bein vielleicht minimal verbessert, wenige Schritte am Handlauf. Im logopädischen Bereich ist die positivste Entwicklung zu sehen: von passierter auf weiche Koste umgestellt, sprachlich kann sie vereinzeltes nachsprechen, kann vereinzelte Mundbewegungen nachahmen, versucht auch kompensatorische Gestik einzusetzen. Am Donnerstag Verlegung in die Reha-Klinik."
Zusamenfassung:
-Anstieg Barthel von 0 auf 20, Pat. war motiviert und machte unter o.g. Maßnahmen Fortschritte.
-Weiterhin kann doch ein Eingangs-Barthel nicht zur Ablehnung der Therapie führen!? Insbesondere wenn behauptet wird das "die herabgesetzte Belastbarkeit keine aktive Teilnahme erlaube" !