Beiträge von bechtold

    Hallo Forum,

    zum zitierten Frauenarzt-Artikel:

    die Ideen, die in diesem Artikel mitschwingen sind meines Erachtens zu hinterfragen. Das Statement "eine Geburt ließe sich mit Kodes aus der Liste O08, O81, O82 kodieren" betont nicht ausreichend, dass die Kodes O81 und O82 nur dann anzugeben sind, wenn sich keine Indikation für die operative Geburtsbeendigung findet. usw.

    Insgesamt kann ich den Tenor, dass die geburtshilfliche Kodierung unendlich kompliziert ist und endlose Schulungen erfordert nicht so ganz nachvollziehen. In der Geburtshilfe haben wir immerhin den Vorteil, dass die endlose Diskussion darum, was die Hauptdiagnose ist, nicht geführt werden muss.

    Eine Zusammenstellung (leider noch nach den DKR2002) der Kodierrichtlinien füge ich hier noch einmal an.

    Schöne Grüße

    István Bechtold


    P.S. Für Liebhaber der Gyn/Geburthilfe in der DRG-Welt gibt es eine Liste von Vorschlägen, die ans InEK geschickt werden sollen. Alle sind eingeladen, Kommentare loszuwerden...

    s. http://www.aig.st-marienkrankenhaus.de

    Hallo,

    meine Antwort kurzfristig: die Mutation des "Nur-Mediziners" zum EDV-Experten. Mit 30 Zeilen VBA-Code lassen sich die "großen" Grouper (Diacos, Kodip, etc.) anzapfen. Ich persönlich spreche Diacos über das ActivX-Control an, es gibt aber mehrere Alternativen. Leider sind meine Lösungen nur für mich durchschaubar, weil ich mir die Gestaltung einer schicken Oberfläche gespart habe.

    Alle Häuser, die ich kenne, und die mit SMS zufrieden sind, haben sich einen "Workaround" gestrickt. Damit wird das Rad jedesmal neu erfunden und ich habe schon viele viele Arztstunden vor dem Rechner dahinschmelzen sehen...

    Die Lösung mittelfristig: gibts aus politischen Gründen persönlich über eMail...

    Gruß

    István Bechtold

    Hallo Forum,

    bei uns ist eine Dienstvereinbarung mit der Mitarbeitervertretung ausgehandelt worden, mit folgendem (für eine katholisches Haus extrem liberalem Inhalt!):

    - Internetzugang für alle
    - in den Kernzeiten (8:00-18:00 Uhr) nur "geschäftliche" Nutzung mit Protokollierung der URLs, aber de facto ohne Auswertung
    - privates Surfen außerhalb dieser Zeiten (z.B. Bereitschaftsdienst) ausrücklich erlaubt (was spricht dagegen?), Vereinbarung, dass kein Download von Videos (wegen der Bandbreite!), natürlich nix Illegales, Pornografisches etc. Wegen der Systemrichtlinien können runtergeladene Programme sowieso nicht ausgeführt werden etc.

    Zur Technik:

    - natürlich DSL-Zugang
    - wir hatten lange Zeit einen jana-Server (Freeware!) im Einsatz, das funktionierte echt gut
    - teure Firewall, die unsere EDV-Experten Gott sei Dank billig (d.h. selber) programmieren
    - Virenscanner (teuer für Exchange-Server!)
    - inzwischen eigener Router (die nicht perfekt umsetzbare DNS-Auflösung des jana machte es nötig

    usw., usw.

    Gruß

    István Bechtold

    Hallo,

    es ist nicht unbedingt die Blutgruppe, sondern das Ergebnis der immunologischen Bestimmung, die sich ändert. Fetal Erys haben wohl ihre Antigene nicht so ausgeprägt wie die Erwachsenen (daher auch ein größeres Problem bei extremen Frühchen).

    Gruß

    István Bechtold

    Hallo,

    ich vertrete die Linie:
    keine Prozedur ohne Diagnose,
    daher gehöre ich zu denen, die es "unbedingt wollen" und gebe die Z30.2 an, auch wenn der Sterilisationswunsch nicht der (einzige) Grund für die Aufnahme war.

    Schöne Grüße

    István Bechtold

    Hallo,

    dass die Geburtshilfe eine Extrawurst bei den komplizierenden Nebendiagnosen brät ist sachlich sicher richtig.

    Die Diagnose:
    O99.0 Anämie (Geburts/Wochenbett komplizierend) ist sicher sehr häufig, mit dem Kode nicht ausreichend differenziert (Hb 11.0 oder 6.0?, Behandlung Fe oral oder Massentransfusion), in der Behandlung (wenn überhaupt eine erfolgt -> L. Heilmann: Hb - ein geburtshilflicher Risikofaktor?) meist wenig aufwändig.
    Daher halte ich es für angemessen, dass die Anämie nicht schweregradsteigernd ist.

    O85 B95.1! hat ein ähnliches Problem:
    Fieber im Wochenbett (nicht gleichzusetzen mit Sepsis!) ist häufig, oft ätiologisch nicht sicher zu klären (Milchstau/-einschuss; Subinvolutio oder tatsächlich eine puerperale Endomyometritis).
    Auch hier ist die Kodierbarkeit nicht differenziert genug, um einen Schweregrad abzubilden.
    Gerade die Angabe der Streptokokken der Gruppe B macht stutzig: häufig wird bei Nachweis dieser Keime subpartal eine i.-v.-Antibiose durchgeführt. Dies behandelt keine Infektion, und die Behandlung dient auch nicht primär der Mutter. Es ist vielmehr als Prophylaxe für das Kind zu sehen. Diese Situation ist nicht als moderate oder schwere Komplikation einzustufen.

    Fazit:
    Anämie/Fieber im Wochenbett mit B-Streptokokkenbesiedlung haben in der Ausprägung das weite Spektrum von (fast) Normalbefund bis zur schweren, behandlungsintensiven Komplikation. Unsere Kodierungspraxis und Klassifikationssysteme lassen eine ausreichende Differenzierung derzeit nicht zu. Daher kann das Problem durch eine Modifikation des Definitions Manual alleine nicht gelöst werden.


    Schöne Grüße


    István Bechtold

    Hallo Frau Runge,

    von meiner Seite gibt es zwei unterschiedliche Statements:

    Das Gute ist, dass es ziemlich egal ist, welche Diagnose man in den geschilderten Situationen angibt.

    Das Schlechte: ich glaube, dass Z36 inhaltlich falsch ist. Screening bedeutet doch, dass bei symptomfreier Patientin untersucht wird. Ich habe leider keine vernünftige Alternative. Damit ist für mich wieder eine echte Lücke im ICD10 aufgedeckt.

    Dennoch ein paar Versuche:
    V.a. Gestose -> z.B. Gestationsödeme oder Hypertonie (der V.a. Gestose wird ja durch irgendwelche Symptome begründet!)
    V.a. vorz. BSP -> vorz. BSP, wenn keine definitive Klärung erfolgen konnte und die Therapie (z.B. Abwarten und Bettruhe) wie bei BSP erfolgte (DKR008a).

    Alles in allem wieder ziemlich unbefriedigend. Ich werde das Problem in der DRG-Arbeitgruppe der AIG/DGGG diskutieren und ggf. Vorschläge für die ICD10-Revision einbringen.

    Schöne Grüße

    István Bechtold

    Hallo Herr Konzelmann,

    ich halte die Sectio-Narbe nicht für ein Geburtshindernis (tausende von Müttern haben das bewiesen), aber für einen Grund für die Schnittentbindung vor Wehenbeginn.

    Dass die aufgeführten Grouper die Definitions Manuals nicht richtig umgesetzt haben, ist ein Problem, das die Grouper-Hersteller lösen müssen (und werden). Aber von der Kodierung und vom Grouping glaube ich, dass der Fall erfreulich klar ist (im Gegensatz zu vielen anderen Fällen...)


    Gruß

    István Bechtold