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Krankenversicherung reißt Sozialkassen ins Minus

Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Säulen der Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zu den Werten der ersten beiden Quartale 2013. Die Zahlen in den blauen beziehungsweise dem roten Kreis zeigen die prozentualen Veränderungen Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Säulen der Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zu den Werten der ersten beiden Quartale 2013. Die Zahlen in den blauen beziehungsweise dem roten Kreis zeigen die prozentualen Veränderungen
Einnahmen und Ausgaben der einzelnen Säulen der Sozialversicherung im ersten Halbjahr 2014 im Vergleich zu den Werten der ersten beiden Quartale 2013. Die Zahlen in den blauen bezi...ehungsweise dem roten Kreis zeigen die prozentualen Veränderungen
Quelle: Infografik Die Welt
Ein Milliarden-Defizit im Gesundheitswesen beschert den Sozialkassen insgesamt im ersten Halbjahr roten Zahlen. Noch ist die Rentenkasse ist gut gefüllt – das kann sich schnell ändern.

Die Sozialversicherungen haben im ersten Halbjahr 2014 ein Defizit von 2,4 Milliarden Euro verzeichnet. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, fiel der Fehlbetrag um 0,7 Milliarden Euro geringer aus als im Vorjahreszeitraum. Zwischen Januar und Juni summierten sich die Einnahmen der Sozialversicherung demnach auf 270,6 Milliarden Euro, drei Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Gleichzeitig stiegen die Ausgaben um 2,7 Prozent auf 273 Milliarden Euro.

Die Sozialversicherung umfasst unter anderem die gesetzliche Krankenversicherung, die Rentenversicherung, die Pflegeversicherung sowie die Bundesagentur für Arbeit.

Größter Posten war die Rentenversicherung, dort wurde ein Überschuss von 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Nach Angaben der Statistiker erhöhten sich die Einnahmen der Rentenversicherung im ersten Halbjahr um 3,2 Prozent auf 131 Milliarden Euro. Demgegenüber stand ein geringerer Zuwachs der Ausgaben um 0,7 Prozent auf 129,4 Milliarden Euro.

Prämien und Arzneimittel steigern die Kosten

Die Einnahmen der gesetzlichen Krankenversicherung einschließlich Gesundheitsfonds beliefen sich auf 99,6 Milliarden Euro, 2,8 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Die Ausgaben stiegen um 5,9 Prozent auf 103,5 Milliarden Euro. Grund waren laut Statistischem Bundesamt unter anderem Prämienzahlungen der gesetzlichen Krankenkassen, freiwillige Leistungen sowie steigende Arzneimittelausgaben. Die große Koalition hatte den Herstellerrabatt auf patentgeschützte Medikamente zum Jahresanfang deutlich gesenkt. Damit wies die gesetzliche Krankenversicherung im ersten Halbjahr 2014 ein Finanzierungsdefizit von 3,9 Milliarden Euro auf.

Die Einnahmen der Bundesagentur für Arbeit lagen in der ersten Jahreshälfte 2014 bei 16,2 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum ergibt sich eine Zunahme um 2,4 Prozent. Es steht ein Defizit von 0,5 Milliarden Euro zu Buche, gegenüber einem Minus von einer Milliarde ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenversicherung, wie auch die anderen Sozialversicherungen, profitiert dabei vom anhaltenden Beschäftigungsaufbau und der steigenden Lohnsumme. Dadurch erhöhen sich die Beitragseinnahmen.

Aus den Daten des ersten Halbjahres dürften keine Rückschlüsse auf das Gesamtjahr gezogen werden
Statistisches Bundesamt

In der Pflegeversicherung glichen sich die Einnahmen und die Ausgaben im ersten Halbjahr aus. Sie beliefen sich jeweils auf 12,6 Milliarden Euro. Im Vorjahresvergleich erhöhten sich die Einnahmen um 3,6 Prozent, die Ausgaben um 5,0 Prozent.

Aus den Daten des ersten Halbjahres dürften keine Rückschlüsse auf das Gesamtjahr gezogen werden, warnen die Statistiker. Tatsächlich dürfte in der zweiten Jahreshälfte vor allem auf die Rentenversicherung ein Ausgabenschub zukommen: Denn zum 1. Juli wurden nicht nur die Renten erhöht, sondern auch die Mütterrente ausgeweitet und die abschlagsfreie Rente mit 63 eingeführt. Bis Ende September 2014 sind bei der Deutschen Rentenversicherung bereits rund 137.000 Anträge auf die Rente ab 63 gestellt worden. Das Rentenpaket wirkt sich auch auf die Rücklage der Rentenversicherung aus: Sie lag Ende September bei 32,4 Milliarden Euro – 1,3 Milliarden weniger als noch Ende August. Ende Januar 2014 betrug die Nachhaltigkeitsrücklage rund 32,0 Milliarden Euro.

Der Beschäftigungsaufbau hält jedoch trotz der jüngsten Konjunktureintrübung an: Ende August waren 42,7 Millionen Menschen erwerbstätig, 358.000 mehr als vor einem Jahr. Zumindest die Beitragseinnahmen dürften daher weiter sprudeln.

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