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Delmenhorst Nebenkläger glaubt Klinikum-Leitung nicht

Delmenhorst (ab). „Es mag Leute geben, die die Behauptungen der Geschäftsführerin des Klinikums Delmenhorst, Sonja Drumm, und des Juristen Erich Joester glauben – ich gehöre nicht dazu!“ Christian Marbach mag klare Worte. Er ist der Sprecher der Nebenkläger im Fall des ehemaligen Krankenpflegers Niels H.
22.12.2014, 00:00 Uhr
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Von Andreas D. Becker

„Es mag Leute geben, die die Behauptungen der Geschäftsführerin des Klinikums Delmenhorst, Sonja Drumm, und des Juristen Erich Joester glauben – ich gehöre nicht dazu!“ Christian Marbach mag klare Worte. Er ist der Sprecher der Nebenkläger im Fall des ehemaligen Krankenpflegers Niels H. Zurzeit wird gegen H. vor dem Landgericht Oldenburg verhandelt, der Vorwurf: drei Morde, zwei versuchte Morde. Doch das war wahrscheinlich nur die kleine Spitze des Eisbergs. Am Freitag hatte das Klinikum, wie berichtet, erstmals seit Prozessbeginn im September öffentlich Stellung bezogen.

Vor allem den Aussagen der Geschäftsführerin, dass Niels H. zu seiner Zeit am Klinikum nicht besonders negativ aufgefallen war, widerspricht Marbach. Er bezieht sich dabei auf die Aussagen aus dem jetzigen Prozess. „Wenn Frau Drumm behauptet, dass der Täter ,bei den Mitarbeitern beliebt und sympathisch’ war, widerspricht das eindeutig den Aussagen aller gerichtlich vernommenen Zeugen und Kollegen, die ausgesagt haben, dass er pflegerisch schlecht gearbeitet hat, aggressiv und handgreiflich gegenüber Kollegen und grob zu Patienten war“, erklärt Marbach. Er verweist darauf, dass einige Kollegen H. sogar untersagt hatten, ihre Patientenzimmer zu betreten. Sonja Drumm hatte erklärt, dass sich jetzt, mehr als zehn Jahre nach den Fällen, „Fakten und vermeintliche Erinnerungen“ auch vermischten und sich daraus eine neue Wirklichkeit entwickele.

Auch widerspricht Marbach den Ausführungen des Klinikums Delmenhorst, dass weder der gestiegene Verbrauch des von H. für seine Taten wohl benutzten Herzmedikaments Gilurytmal speziell auffiel noch eine Statistik der Sterbefälle in dem Krankenhaus geführt wurde. Marbach erklärt, dass bei dem Medikament „Inventurbestände und der dokumentierte Verbrauch nicht zusammenpassten“, zudem habe es seit 2001 am Klinikum eine Stabsstelle „Medizincontrolling und Qualitätsmanagement“ gegeben. Auch mussten Sterbefälle laut Krankenhausstatistik-Verordnung dokumentiert werden.

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