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Rotenburg hat Zeven weiter fest im Blick

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Das Diakonieklinikum Rotenburg könnte noch einmal wachsen – Richtung Zeven. ·
Das Diakonieklinikum Rotenburg könnte noch einmal wachsen – Richtung Zeven. © Foto: Menker

Rotenburg - Von Michael Krüger. Die Kliniklandschaft im Kreis Rotenburg wird sich verändern. Das steht seit Monaten fest. Mit dem Rückzug der Sana AG aus den Oste-Med-Kliniken in Zeven und Bremervörde Ende März übernimmt zunächst der Landkreis die Geschäfte in Eigenregie – wenn der Kreistag am 20. März zustimmt.

Die Elbe Kliniken Stade-Buxtehude haben mittlerweile angekündigt, wenigstens bis Ende 2015 das Management zu übernehmen. Rotenburg ist damit aber nicht aus dem Rennen.

Rainer W. Werther, Geschäftsführer im Agaplesion Diakonieklinikum, wehrt sich gegen den Eindruck, die Kooperation der beiden Oste-Med-Häuser mit Stade deute auf ein Desinteresse Rotenburgs hin: „Wir sind sehr interessiert an der Gestaltung in Zeven.“ Schon jetzt gebe es eine enge Zusammenarbeit. Diese würde man gerne ausbauen – über eine medizinische Kooperation hinaus. Das gelte allerdings nicht für Bremervörde, das dortige Krankenhaus orientiere sich seit jeher mehr an den Partnern in Stade. Es sei also ganz natürlich für Agaplesion, den Einstieg in Zeven ins Auge zu fassen. Werther: „Wir haben uns mit dem Landkreis verständigt. Derzeit entwickeln wir eine Konzeption, um in Zeven langfristig eine finanzierbare Gesundheitsversorgung sicherzustellen.“ Dass die Elbe Kliniken und nicht Agaplesion dem Landkreis die Aufgabe des Managements nach dem Sana-Ausstieg abnehmen, sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass in Rotenburg kurzfristig kein entsprechendes Personal bereitgestellt werden konnte. Einblicke in die finanzielle Situation des Zevener Krankenhauses habe man aber trotzdem – nur so lasse sich ein tragbarer Plan entwickeln. „Das wird noch seine Zeit dauern. Wir wollen aber eine Lösung noch in diesem Jahr.“ Es gebe derzeit jedoch nichts Definitives zu berichten.

Zwei Drittel der rund 200 Krankenhäuser in Niedersachsen steckten mittlerweile in finanziellen Schwierigkeiten, so Werther. Das Geschäft sei ein schwieriges, aber nicht jede Klinik, die in Bedrängnis gerate, werde schlecht geführt. Vielmehr sei die Finanzmisere ein „Ausdruck der Unterfinanzierung“ durch Krankenkassen und öffentliche Gelder. Die Kostensteigerungen bei Personal, Energie und Versicherungen könnten die Kliniken kaum noch auffangen. Wie sich die Situation insbesondere in Zeven konkret darstellt, kommentiert Werther noch nicht. Nur soviel: „Wenn sich ein Gesellschafter wie Sana zurückzieht, hat es Gründe.“ Für den symbolischen Preis von einem Euro will Sana seinen 49,9-prozentigen Anteil an den Landkreis zurückgeben. Anschließend bedarf es des neuen Konzepts, um die seit 2011 defizitären Kliniken neu zu strukturieren und die regionalen Partner ins Boot zu holen – Stade und Rotenburg aller Voraussicht nach.

Geschäftsführer Werther gibt sich für sein Haus optimistisch, schon 2014 wieder ins Plus zu rutschen. „Wir sind in der Konsolidierung. Aber wenn sie gegen den Strom schwimmen wollen, müssen sie vieles hinterfragen.“ Seitdem das Diakoniekrankenhaus vor zwei Jahren in die Agaplesion-Gruppe übernommen wurde, böten sich für eines der größten Häuser in Niedersachsen noch einmal neue Möglichkeiten. Werther sieht das Diako auf einem guten Weg – nicht nur wegen neuer geplanter, eigener Projekte wie der Palliativstation und des Ausbaus der Psychosomatik, sondern auch, weil „wir mittlerweile bei allen Planungen mit an Zeven denken“.

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