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Grundsteinlegung für Wohnheim: Beatmung im Appartment

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So soll das neue Wohnheim aussehen: Es ist für beatmungspflichtige Patienten gedacht, die nach der Behandlung im Krankenhaus nicht sofort nach Hause können. Grafik: nh
So soll das neue Wohnheim aussehen: Es ist für beatmungspflichtige Patienten gedacht, die nach der Behandlung im Krankenhaus nicht sofort nach Hause können. Grafik: nh © -

Lenglern. Eine ambulante Wohneinrichtung für beatmungspflichtige Patienten entsteht bis zum Jahresende in Lenglern. Am Freitag wird der Grundstein gelegt.

Das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende stellt für dieses Projekt das Grundstück zur Verfügung. Das neue Gebäude wird über 20 Wohneinheiten auf zwei Etagen verfügen. Das Investitionsvolumen von zwei Millionen Euro, schließt die Inneneinrichtung mit ein. Der Bau wird von der Projektgesellschaft Lenglern realisiert.

Das künftige Wohnangebot richtet sich insbesondere an Mieter, die künstlich beatmet werden und eine intensive Betreuung benötigen, dabei aber weiterhin selbstbestimmt leben und wohnen wollen. Sowohl die individuellen Wohnräume als auch die Gemeinschaftsflächen sind barrierefrei konzipiert.

Während rund 80 Prozent der beatmungspflichtigen Patienten im Krankenhaus von der maschinellen Beatmung entwöhnt und in ihre eigene Wohnung zurückkehren können, ist dies bei 20 Prozent nicht möglich. Diese Patienten sind auf eine Langzeitbeatmung angewiesen. Hierfür versucht das Evangelische Krankenhaus Göttingen-Weende schon seit längerer Zeit eine Einrichtung zu etablieren, um Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt besser versorgen zu können.

Oberstes Ziel ist die Entwöhnung der Patienten von der maschinellen Beatmung und der Umzug nach Hause. Die neue ambulante Wohneinrichtung in Lenglern soll grundsätzlich als Übergangslösung und Alternative zu einer Versorgung zu Hause dienen. Trotzdem ist es möglich, dass die Bewohner nach erfolgreicher Beatmungsentwöhnung hier wohnen bleiben.

Die Appartements sind mit einer eigenen Nasszelle und kleinen Balkonen ausgestattet. In jeder der zukünftigen Wohngemeinschaften bietet ein mit der Wohnküche kombinierter, großzügiger Gemeinschaftsraum mit 62 Qudratmetern Möglichkeiten zum Kochen oder zu gemeinschaftlichen Aktivitäten, heißt es in einer Mitteilung.

Vermietung

Die Vermietung der Wohneinheiten übernimmt die Komfort Vermietungsgesellschaft mbH aus Potsdam bei Berlin. Das Unternehmen bietet bundesweit als Vermieter von Spezialimmobilien Wohnraum für Menschen mit einem hohen Grad an Pflegebedürftigkeit an. (bsc)

Hintergrund

Entwöhnungsphase nach der künstlichen Beatmung

Seit 2011 gibt es in der Abteilung Pneumologie, Beatmungsmedizin/Schlaflabor am Standort Lenglern des Evangelischen Krankenhauses Göttingen ein zertifiziertes Weaning-Zentrum. Als Weaning bezeichnet man die Entwöhnungsphase eines Patienten, der über einen längeren Zeitraum künstlich beatmet wurde.

Auf der Intensivstation mit sechs Betten werden jährlich etwa 125 beatmungspflichtige Patienten für zwei bis drei Wochen versorgt. Das Einzugsgebiet ist sehr groß. Die nächsten Weaning-Zentren gibt es in Hannover und Kassel. Um Stress und Erschöpfung nach der Langzeitbeatmung zu vermeiden, wird ein Entwöhnungs-Training begonnen, bei dem die Atemhilfsmuskulatur wieder aufgebaut wird. (bsc)

www.ekweende.de

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