Hamburg/Nordenham/Brake - Die im Herbst vergangenen Jahres abgebrochenen Verhandlungen über eine Fusion der beiden Krankenhäuser im Landkreis Wesermarsch sind offenbar erfolgreich neu gestartet. Derweil sorgen sich die insgesamt rund 300 Mitarbeiter des Nordenhamer Krankenhauses um ihre Arbeitsplätze.
Die Helios-Klinikgruppe als neuer Eigentümer der Wesermarsch-Klinik in Nordenham (115 Betten) und die katholische Hospitalgesellschaft Jade-Weser als Träger des Braker St.-Bernhard-Hospitals (110 Betten) haben am Dienstagnachmittag auf Anfrage der NWZ bestätigt, dass es am Dienstag zu einem Treffen gekommen ist. In einer gemeinsamen Mitteilung halten sich die beiden Krankenhausträger allerdings mit konkreten Informationen zurück.
„Die Teilnehmer sind sich einig, dass die Gespräche sehr konstruktiv in einer angenehmen Atmosphäre verliefen“, heißt es lediglich. Weiter teilen Helios und Hospitalgesellschaft mit: „Alle Beteiligten sind an der Sicherung einer qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung im Landkreis interessiert.“
Wirtschaftlich nötig
Auf die offenbar aus Sicht beider Gesellschaften wirtschaftliche Notwendigkeit einer Zusammenarbeit deutet dieser nachfolgende Satz in der Mitteilung hin: „In den Gesprächen wurde zudem deutlich, dass die Versorgungssicherheit im Landkreis dauerhaft nur durch wirtschaftlich solide aufgestellte Krankenhäuser sichergestellt werden kann.“
Zum verabredeten weiteren Verfahren teilen Helios und Hospitalgesellschaft nur dies mit: „Die Ergebnisse der heutigen Gespräche müssen nun intensiv intern beraten und entsprechend ausgewertet werden. Wir bitten um Verständnis, dass wir hierzu noch keine weiteren Aussagen machen werden.“
Auf Nachfrage der NWZ bestätigte Helios-Pressesprecherin Sonja-Maria Klauß, dass dieses Gespräch zwischen Hospitalgesellschaft und Helios in Hamburg stattgefunden hat. Wer daran teilgenommen hat, wollten beide Gesellschaften nicht mitteilen, um die weiteren Gespräche nicht zu belasten oder zu gefährden. Sonja-Maria Klauß fügte gegenüber der NWZ hinzu: „Es waren ganz vertrauliche Gespräche.“ Sobald Konkreteres mitgeteilt werden kann, solle dies zeitnah geschehen.
Der Vorsitzende des Betriebsrates der Wesermarsch-Klink, Wilfried Scherer, wertet diese Mitteilungen als Zeichen dafür, dass die Fronten zwischen Helios und Hospitalgesellschaft nicht verhärtet sind. Offenbar seien keine Hürden für eine Kooperation aufgebaut worden, über welche beide Klinikbetreiber nicht springen könnten. „Was das alles konkret heißt, bleibt aber offen“, fügt der Betriebsratsvorsitzende hinzu.
Große Unsicherheit
Unter den insgesamt 300 Mitarbeitern des Nordenhamer Krankenhauses herrscht laut Wilfried Scherer nach wie vor große Unsicherheit. Im Falle einer Fusion oder einer Übernahme sei mit massivem Stellenabbau zu rechnen.
Schon zuvor könnte es laut Betriebsratschef Wilfried Scherer zu Einschnitten in Nordenham kommen. „Uns ist angekündigt worden, dass es im Mai Gespräche über die künftige personelle Struktur der Wesermarsch-Klinik geben soll. Wir befürchten, dass es schon dann zu einem Stellenabbau kommen wird. Darüber hinaus befürchten wir die Ausgliederung von Abteilungen.“