Geburtshilfe :
Juristen erobern den Kreißsaal

Von Lisa Nienhaus
Lesezeit: 7 Min.
Anstrengend ist so eine Geburt - nicht nur fürs Baby, auch für die Klinik.
Wenn bei der Entbindung ein Fehler passiert, kann das Millionen kosten. Die Kliniken schließen ihre Kreißsäle, Hebammen und Ärzte sind nervös. Auf Sylt werden Schwangere im Extremfall sogar mit dem Hubschrauber von der Insel gebracht.

Auf der Insel Sylt ist es Anfang des Jahres passiert: Es gibt keine Geburtshilfe mehr. Die örtliche Nordseeklinik hat sie Ende 2013 geschlossen. Frauen, die auf Sylt wohnen, müssen seither zwei Wochen vor dem Geburtstermin aufs Festland fahren und dort darauf warten, dass das Kind kommt. Bei wem die Wehen früher einsetzen, womöglich gar während eines Urlaubs auf der Insel weit vor dem errechneten Geburtstermin, der wird Teil eines ausgeklügelten Notfallplans. Das wichtigste Ziel dabei: Schafft die Schwangere von der Insel – solange es geht, zur Not per Militärhubschrauber. 100 Geburten gab es früher auf Sylt pro Jahr. In Zukunft gibt es null, wenn alles gutgeht.

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