Der landeseigene Krankenhauskonzern will trotzdem Personalkosten sparen und Dienstleistungen in Tochtergesellschaften auslagern, um die wirtschaftliche Zukunft zu sichern

Mit einer guten und einer schlechten Nachricht hat der landeseigene Krankenhauskonzern Vivantes am Mittwoch Bilanz für 2014 gezogen. „Erstmals haben wir die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überschritten“, sagt Andrea Grebe, Vorsitzende der Geschäftsführung. Damit konnte 2014 erneut ein Gewinn von 7,9 Millionen Euro erwirtschaftet werden – genauso viel wie 2013. Mit einer Umsatzrendite von 0,8 Prozent sei zum elften Mal in Folge die „schwarze Null“ erreicht worden, so die Vivantes-Chefin. Ziel solle es sein, künftig vor dem Komma eine Eins zu haben. Deshalb muss gespart werden.

„Um die wirtschaftliche Zukunft von Vivantes zu sichern, ist es unter anderem notwendig, den weiteren Anstieg der Personalkosten zu begrenzen“, sagt Andrea Grebe. Kliniknahe Dienstleistungen sollen in Tochtergesellschaften zusammengeführt werden. Das eröffne die Möglichkeit, Personal dort zu branchenüblichen Tarifen einzustellen. Knapp 15.000 Mitarbeiter sind bei Vivantes beschäftigt. Die Personalkosten betrugen 2014 insgesamt 720 Millionen Euro, das entspricht einem Anteil an den Gesamtkosten von etwa 70 Prozent. Mittelfristig solle dieser Anteil bis auf 65Prozent gesenkt werden, so Grebe.

Einsparung von drei Millionen Euro

Wie sie das erreichen will, erklärt sie am Beispiel eines Tochterunternehmens, der Vivantes Service GmbH. Die ist unter anderem für das Sterilgut und die Wäsche zuständig. Neue Mitarbeiter bekommen dort keine Verträge mehr auf der Grundlage des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (Tvöd). Innerhalb von drei Jahren rechnet Grebe mit einer Einsparung von drei Millionen Euro. Weitere Schlagwörter für eine bessere Umsatzrendite sind Prozessoptimierung, das Zusammenlegen von Stationen und die Überprüfung der Sachkosten. Für die Umsetzung der Pläne steht seit 1. April auch Eibo Krahmer als Geschäftsführer des Finanzmanagements zur Verfügung. Zum Spätsommer soll Annett Klingsporn ihren Posten im Aufsichtsrat antreten.

Vivantes hat 2014 insgesamt 56 Millionen Euro investiert. Wichtigstes Bauprojekt ist der Ausbau des Standortes am Friedrichshain. Der Gebäudekomplex mit 400 Betten soll 2018 fertig sein. Im Juni soll der Neubau einer Strahlentherapie in Kooperation mit der Charité eröffnet werden und im III. Quartal ein neues Gebäude für die Psychiatrie am Standort Hellersdorf. Mehr als 20 Millionen Euro erwirtschafteten die Komfortkliniken, in denen auch ausländische Patienten behandelt werden. Die seien ausgelastet, daher solle das Angebot ausgebaut werden, sagte Grebe.

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