Nordenham/Esenshamm - Mit dem Kauf von 40 Krankenhäusern der Klinikgruppe Rhön im September 2013 hat der Helios-Konzern zumindest in einem Fall ein schweres Erbe angetreten. Denn zum Kaufpaket gehörte auch das Nordenhamer Krankenhaus, das seit Jahren tiefrote Zahlen schrieb. 2013 betrug das Defizit fünf Millionen Euro. Nach der Anfang März 2014 vollzogenen Übernahme durch Helios gelang noch keine Wende – vor allem wegen damaliger Unsicherheiten über die Zukunft des Standortes Nordenham. Das Defizit belief sich 2014 erneut auf fünf Millionen Euro. Wie schätzt Helios heute Chancen ein, aus der Verlustzone herauszukommen?

„Wir werden es hinbekommen, dass der Neubau in Esenshamm ein gutes Krankenhaus wird und wir werden auch das Problem der wirtschaftlichen Schieflage überwinden“, sagt Torge Koop, der seit 1. April Geschäftsführer in Nordenham ist, auf Nachfrage der NWZ . Er räumt ein: „Aber das dauert. Auch ich habe unterschätzt, wie viel gemacht werden muss, wie viele interne Strukturen verändert und wie viel Basisarbeit geleistet werden muss.“ Torge Koop fügt hinzu: „Es geht jeden Tag ein Stück voran. Die Mitarbeiter ziehen gut mit und stehen zur Nordenhamer Klinik. Das ist eine extrem erstaunliche Leistung nach den Jahren der Unsicherheit.“

Im Januar hatte Helios angekündigt, durch Personalabbau jährlich 1,5 bis 2 Millionen Euro einsparen zu wollen. Wie berichtet, haben bis Ende Juni mehr als 40 überwiegend teilzeitbeschäftigte Mitarbeiter das Haus verlassen. Bis Jahresende sollen von gegenwärtig noch 164 Vollzeitstellen neun bis 14 wegfallen.

Helios arbeitet aber auch mit Hochdruck daran, so unterstreicht Geschäftsführer Torge Koop im Gespräch mit der NWZ , die Qualität der Klinik zu verbessern, um Patientenzahlen zu steigern. Die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten soll verbessert werden. Das medizinische Angebot soll ein stärkeres Profil erhalten.

Zentraler Schlüssel für eine erfolgreiche Entwicklung ist der Klinikneubau in Esenshamm. „Dieses neue Krankenhaus bietet riesige Chancen“, sagt Torge Koop. Er verweist auf die räumlichen Möglichkeiten. Arbeits- und Versorgungsabläufe könnten optimiert und kurze Wege für Mitarbeiter und Patienten eingerichtet werden. „Ein neues Haus zieht viele Patienten an. Parallel arbeiten wir daran, die medizinischen Bereiche zu optimieren.“

Im Juni 2013 hatte Rhön nach Errichtung des Rohbaus einen Baustopp vollzogen. Im Märzes dieses Jahres hat Helios die Arbeiten zur Fertigstellung der Klinik wieder aufgenommen. Sie liegen laut Geschäftsführer Torge Koop genau im Zeitplan.


Über die geschätzten Gesamtinvestitionskosten will Helios noch keine Angaben machen. Zum Jahresende soll die Gebäudehülle vollendet sein. Daran soll sich umgehend der Innenausbau anschließen. Zurzeit werden die Ausschreibungen für den Innenausbau, bei dem es um Millionen-Summen geht, vorbereitet. Geschäftsführer Torge Koop sagt: „Es geht zügig voran. Zwischen Ende nächsten Jahres und Mitte 2017 wollen wird den Klinikbetrieb in Esenshamm aufnehmen.“