Hirslanden-Klinik-Betreiber expandiert

Der südafrikanische Betreiber der Hirslanden-Spitäler ist weiter auf Expanisionskurs. Diesmal haben die Afrikaner eine Spitalgruppe in den Emiraten übernommen.

Claudia Bröll, Kapstadt
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Die südafrikanische Spitalgruppe ist weiter auf Expansionskurs. (Bild: Imago)

Die südafrikanische Spitalgruppe ist weiter auf Expansionskurs. (Bild: Imago)

Mediclinic International, der südafrikanische Betreiber der Hirslanden-Spitäler, prescht international weiter voran. Wie der Konzern am Mittwoch mitteilte, schliesst er sich mit der in Abu Dhabi beheimateten Al-Noor-Gruppe zusammen und steigt so zum führenden privaten Klinikbetreiber im lukrativen Markt am Golf auf. Den Südafrikanern ermöglicht die Transaktion gleichzeitig den seit längerem avisierten Gang an die Londoner Börse.

Mediclinic hatte 2007 in einer aufsehenerregenden Transaktion die weitaus grössere Hirslanden-Gruppe übernommen. Seitdem steuert das Geschäft in der Schweiz mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz bei. Vom Hauptsitz im südafrikanischen Weinstädtchen Stellenbosch aus betreibt Mediclinic ausserdem Spitäler in Südafrika, Namibia und am Golf. Insgesamt hat das Unternehmen mehr als 10 000 Betten, Al Noor betreut jeden Tag etwa 5400 Patienten. Damit ist der Expansionsdrang aber nicht gestillt. Erst vor wenigen Monaten hatte sich Mediclinic umgerechnet 710 Mio. Fr. frisches Kapital besorgt, um 30% der britischen Spire-Healthcare-Gruppe zu kaufen.

Mediclinic ist an der Johannesburger Börse kotiert und, am Marktwert gemessen, fünfmal so gross wie die Al-Noor-Gruppe, deren Aktien in London gehandelt werden. Trotzdem wird das kombinierte Unternehmen im Zuge einer «gegenläufigen Übernahme» in London kotiert bleiben, aber als Mediclinic International firmieren. Wie viele grössere südafrikanische Konzerne wird Mediclinic in Johannesburg dann nur noch eine Zweitnotiz besitzen. Branchenkenner in Südafrika hatten zuvor auch über einen Börsengang in Zürich spekuliert.

«Mediclinic ist mittlerweile ein sehr internationales Unternehmen. Eine Notierung in London ist daher sinnvoll», sagt Andre Bekker, Analyst bei dem Marktanalyseunternehmen Avior. Der Umweg über eine gegenläufige Übernahme sei günstiger als ein direkter Börsengang. Der Kurs der Al-Noor-Aktie kletterte am Mittwoch um fast 20%, der Mediclinic-Kurs verbesserte sich um 2%, nachdem er binnen eines Jahres um 36% zugelegt hatte. An Al Noor ist weiterhin auch ein Konkurrent aus den Emiraten interessiert.

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