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Panorama Verlassenes Gebäude

Wenn Akten in einer „Geisterklinik“ verrotten

Bis zum Jahr 2009 war die Veramed-Klinik ein privates Fachkrankenhaus für Krebserkrankungen Bis zum Jahr 2009 war die Veramed-Klinik ein privates Fachkrankenhaus für Krebserkrankungen
Bis zum Jahr 2009 war die Veramed-Klinik ein privates Fachkrankenhaus für Krebserkrankungen
Quelle: dpa/ve cul sab
Eine ehemalige Klinik verfällt. Das um 1900 gebaute imposante Gebäude wurde zur „Geisterklinik“. Doch um die dort zurückgelassenen Patientenakten wurde jahrelang gestritten. Nun gibt es eine Lösung.

Eine mehrere Jahre dauernde Auseinandersetzung um Tausende herrenlose Patientenakten ist beigelegt. Der Hochsauerlandkreis teilte mit, dass sich das Gesundheitsministerium darum kümmern will, die Unterlagen aus einer Pleite gegangenen Tumor-Klinik in Beringhausen einzulagern. „Wir sind froh, dass für diese lange ärgerliche Geschichte nun eine Lösung gefunden ist“, sagte der Mescheder Landrat Karl Schneider (CDU).

Der Eingang zum leerstehenden Gebäude der ehemaligen Veramed-Klinik in Meschede
Der Eingang zum leerstehenden Gebäude der ehemaligen Veramed-Klinik in Meschede
Quelle: dpa/ve cul sab

Die Klinik im Wald in der Nähe von Meschede steht seit 2009 leer und verfällt. Für die zurückgelassenen Akten ehemaliger Patienten hatten sich weder der Insolvenzverwalter, noch der Eigentümer des Gebäudes verantwortlich gefühlt. Nach Einbrüchen lagen die Akten mit persönlichen Daten, Röntgenaufnahmen und anderen persönlichen Informationen in dem ehemaligen Krankenhaus auf dem Boden verteilt herum. Der Datenschutzbeauftragte des Landes hatte darauf gedrängt, dass die Akten gesichert werden.

Eine komplett ausgestattete Klinik, völlig verlassen

Zunächst waren die Akten eingesammelt und in der Klinik verschlossen worden. Nachdem sie erneut von Einbrechern verstreut wurden, brachten Mitarbeiter des Hochsauerlandkreises die mittlerweile völlig unsortierten Akten in einen angemieteten Lagerraum. Die Kreisverwaltung machte allerdings Druck, dass das Gesundheitsministerium sich um den Verbleib kümmern solle. Nun habe das Ministerium mitgeteilt, die Akten bei der Bezirksregierung in Arnsberg endgültig einzulagern.

Nach der Schließung einer Arztpraxis werden Patientenakten von der Ärztekammer übernommen. Sie stellt dann sicher, dass Patienten auch weiterhin Zugriff auf ihre Unterlagen haben. Krankenhausakten müssen 30 Jahre aufbewahrt werden. Bei den Akten aus der insolventen Klinik handele es sich aber um einen rechtsfreien Raum mit ungeregelten Zuständigkeiten, sagte Schneider.

Bis zum Jahr 2009 war die Veramed-Klinik ein privates Fachkrankenhaus für Krebserkrankungen. Als sie in die Insolvenz geriet, wurden die verwertbaren Gegenstände weggebracht und das Gebäude abgeschlossen. Die fast komplett ausgestattete Klinik, völlig einsam gelegen im Wald, blieb zurück und zieht seitdem Abenteurer, Vandalen und Obdachlose an.

dpa/mh

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