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Gesundheitsstandort Werne durch Ärztehaus gesichert

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Krankenhaus Werne Umzug der Verwaltung in das ehemalige SchwesternwohnheimGeschäftsführer Michael Goldt foto Menke
Geschäftsführer Michael Goldt ist zuversichtlich, dass sich ausreichend Fachärzte im Schatten des Krankenhauses niederlassen. Das Bild zeigt ihn in einem der vor wenigen Wochen neu gestalteten Räume in der Funktionsdiagnostik. © Menke

Werne - Das Krankenhaus St. Christophorus hat bekanntlich große Pläne. Für das geplante Ärztehaus hat Geschäftsführer Michael Goldt bereits eine erste größere Praxis als Ankermieter an der Hand. Mitte 2017 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Ein Stationstausch zugunsten der Erweiterung der Geriatrie um sechs auf 24 Betten beschäftigt die Mitarbeiter in den nächsten Wochen. Zur Mitte des Jahres soll der 4,8 Millionen teure Umbau der 2013 aufgegebenen Krankenhausküche zur Zentralsterilisation beginnen. In der zweiten Jahrehälfte, so hofft Geschäftsführer Michael Goldt, könne er sich dann voll dem Projekt Ärztehaus widmen. Eine erste größere Praxis als Ankermieter habe er an der Hand. „Da bin ich optimistisch, dass das klappt.“

Ärztehaus ist Zukunft

Für Goldt steht fest, dass der Gesundheitsstandort Werne nur mit einem Ärztehaus Zukunft hat. „In 20 bis 25 Jahren werden die niedergelassenen Fachärzte die Stadt entweder verlassen haben oder ihre Praxis im Dunstkreis des Krankenhauses haben.“ Mit Vorteil für beide Seiten und letztlich für den Patienten: Er finde in unmittelbarer Nähe ein Bett, falls ein stationärer Aufenthalt notwendig werde. Zudem sitze der vertraute Ansprechpartner vor Ort, und im Optimalfall könnten sich im Rahmen einer „Medizin der kurzen Wege“ Krankenhaus- und niedergelassener Arzt in der Nachbehandlung abstimmen.

Was laut Goldt zum Handeln zwingt, ist sowohl die rückläufige Zahl an niedergelassenen Fachärzten insgesamt, als auch die Tatsache, dass viele Praxen speziell in Werne vor einem Generationswechsel stünden. „Und die künftige Generation wird sich genau fragen, wo sie die bestmöglichen Bedingungen für die Patienten vorfinden.“ Das Ärztehaus soll zwischen Haupthaus und ehemaligen Schwesternwohnheimen entstehen. Gebaut werden soll es laut Goldt vom Bauverein zu Lünen. Dieser hat auch das Facharztzentrum am Lünener St. Marien-Hospital errichtet, dem Schwester-Krankenhaus des „St. Christophorus“. Die gleichnamige Stiftung als Trägerin des Werner Krankenhauses stellt dem Bauverein das Grundstück zur Verfügung.

Auch eine Apotheke im Ärztehaus

„Alles kann, nichts muss“ – dies soll für das Ärztehaus gelten. Ob das Gebäude zwei- oder dreigeschossig wird, wie viele Praxen es gibt, das alles ist laut Goldt noch offen. Die Durchschnittsgröße einer Praxis betrage rund 250 Quadratmeter, rechnet er vor. Der besagte erste Interessent, dessen Namen er nicht nennen wolle, habe einen Bedarf von 500. Auch eine Apotheke könne nach Stand der Dinge ins Facharztzentrum einziehen, ein Sanitätshaus indes nicht. Bei allem Optimismus wisse er, dass die Ärzte nicht Schlange stünden, zumal ein jeder laufende vertragliche Verpflichtungen habe, er also bei der Suche einen langen Atem bräuchte, betont Gold. Für sein Haus sei das Facharztzentrum nicht nur mit Blick auf die Patientenzahlen wünschenswert, so der Geschäftsführer. Auch könne man Dienstleistungen für die Praxen erbringen wie etwa die Sterilisation medizinischen Geräts.

Für das „St. Christophorus“ ergebe sich absehbar selbst Raumbedarf. So denke man über Reha-Einrichtungen sowie über Behandlungsräume zur Entwöhnung von künstlicher Beatmung nach. Über kurz oder lang werde man auch einen Betriebskindergarten eröffnen. „Noch gelingt es uns, alle Stellen zu besetzen“, sagt Goldt. Angesichts des Fachkräftemangels dürfte man aber nichts unversucht lassen, um als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Jüngst hat das „St. Christophorus“ jeweils 500 000 Euro in die Sanierung der Krankenhaus-Kapelle sowie in die Neugestaltung der Funktionsdiagnostik gesteckt. Goldt hofft, dass Mitte 2017 mit dem Ärztehaus-Bau begonnen werden kann. Nach den positiven Signalen aus der Politik gehe er davon aus, dass der notwendigen Änderung des Bebauungsplans nichts mehr im Wege steht.

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